• Derbystimmung in der Huttwiler Eishalle: Hockey Huttwil spielt gegen den SC Langenthal vor sehr gut gefüllten Rängen. Bei einer allfälligen Schliessung der Eishalle wäre auch der Verein Hockey Huttwil am Ende. · Bilder: Stefan Leuenberger, Leroy Ryser

  • Heinz Krähenbühl ist guten Mutes. Der CEO von Hockey Huttwil ist überzeugt, dass es im Campus Perspektiven auch in den nächsten Jahren Eis geben wird.

  • Der 24-jährige Skating Club Huttwil möchte den Team- und Einzeleislauf auch zukünftig auf Huttwiler Eis ausüben können.

  • Severin Zaugg und alle anderen Unihockeyspielenden von Black Creek wollen ihr geliebtes Hobby weiterhin ausüben können.

  • Wenn die Eishalle zu geht, ist der Eishockeybetrieb der Huttu High Flyers Geschichte.

17.05.2024
Sport

«Bei einem ‹Nein› ist Hockey Huttwil Geschichte»

Hockey Huttwil hat sich in der ganzen Schweiz einen Namen geschaffen. Er ist einer der bestgeführten Amateur-Eishockeyvereine des Landes. Nun wird an der Huttwiler Gemeindeversammlung am 10. Juni 2024 im Campus Perspektiven darüber entschieden, ob sich die Gemeinde mit jährlich 295 000 Franken an den Eiskosten beteiligen soll. Es steht viel auf dem Spiel. Bei einem «Nein» wird die Eishalle im Frühjahr 2025 geschlossen. «In diesem Fall wäre auch Hockey Huttwil Geschichte», erklärt Heinz Krähenbühl, Kopf und Hauptgeldgeber von Hockey Huttwil im Interview.

Sport · Heinz Krähenbühl, Sie sind jetzt 58 Jahre alt und haben im Huttwiler Eishockey schon viel «Wahnsinn» erlebt. Hand aufs Herz: Haben Sie wegen diesem Theater fernab der sportlichen Bühne noch nie daran ge-
dacht, den Bettel hinzuwerfen?

So lange es in Huttwil Eis gibt, gebe ich Vollgas. Ich bin ein Kämpfer. Ans Aufgeben habe ich noch nie gedacht.

Was machen Sie am 10. Juni 2024 am Abend? Als Ufhuser dürfen Sie an der Huttwiler Gemeindeversammlung nicht mitstimmen.
Ich plane, an der Gemeindeversammlung als interessierter Beobachter auf der Zuschauertribüne anwesend zu sein.

Im Kader von Hockey Huttwil gibt es nicht viele Spieler, die in Huttwil wohnhaft sind. Gibt es trotzdem eine grosse Hockey Huttwil-Community, welche mithilft, dass an der besagten Gemeindeversammlung bei der «Eisabstimmung» die Mehrheit der anwesenden Personen «Ja» sagt?
Ich bin davon überzeugt, dass Hockey Huttwil an der Gemeindeversammlung mit einer grossen Anzahl Personen vertreten sein wird. Es ist uns allen ein grosses Anliegen, dass wir unsere liebste Freizeitbeschäftigung weiterhin ausüben können.

Sie glauben an ein klares Bekenntnis der Huttwiler Bevölkerung zum Eissport im Blumenstädtchen?
Ja, ganz klar. Ich gehe nicht davon aus, dass die Gemeinde Huttwil zweimal den gleichen Fehler begeht.

Was glauben Sie, wie viele Personen am besagten Montag der Huttwiler Gemeindeversammlung ab 19.30 Uhr in der Campus-Sporthalle beiwohnen werden?
Die Anzahl Anwesender wird ähnlich dem durchschnittlichen Fan-Aufmarsch an einem Playoff-Halbfinal von Hockey Huttwil sein – also zwischen 700 und 1000 Leuten.

Wie wichtig ist der Huttwiler Bevölkerung der Sport generell?
Im Grundsatz muss der Sport allen wichtig sein, da Huttwil wachsen will. Um dies zu erreichen, muss der Standort Huttwil attraktiv sein. Eine Freizeitstätte mit grossem Sportangebot trägt viel zur Attraktivität bei und ist ideales Standortmarketing. Die Huttwiler werden den Campus nicht sterben lassen – und zeigen damit, dass ihnen der Sport am Herzen liegt.

Die Anzahl Zuschauender bei den MyHockey League-Partien von Hockey Huttwil spricht aber eine andere Sprache. In der letzten Saison waren es im Schnitt 461 Personen pro Heimspiel. Viel zu wenig für eine Institution wie Hockey Huttwil, ein ausgezeichnet geführtes Spitzenteam in der dritthöchsten Liga im Schweizer Eishockey.
Wir arbeiten seit 2001 daran, die Leute ins Stadion zu locken. Die Schwierigkeit, welche eishockeytechnisch besteht, ist die Tatsache, dass Huttwil von den Berner NLA-Teams SCL Tigers, SC Bern und EHC Biel umgeben ist. Ein Grossteil der Huttwiler Eishockeyfans fährt lieber am Campus vorbei, um sich eine NLA-Partie anzusehen. Allerdings ist es mir auch wichtig zu erwähnen, dass wir ein steigendes Interesse verzeichnen können. Die Statistik der Matchbesuchenden wird immer besser.

295 000 Franken jährlich wiederkehrend verlangt der Eishallenbetreiber von der öffentlichen Hand an die Eiskosten im Campus. Der Gemeinderat hat mit seinem Gegenvorschlag von 150 000 Franken klar signalisiert, dass dies zuviel ist. Wie enttäuscht sind Sie über die Haltung des Huttwiler Gemeinderats?
Da möchte ich keine Worte verlieren. Es ist besser so. Wichtig ist mir an dieser Stelle aber, die Stimmenden darüber zu informieren, dass eine Zustimmung zum Gegenvorschlag der Gemeinde nichts bringt. Ohne eine Unterstützung in der Höhe von 295 000 Franken wird die Eishalle nach der Saison 2024/25 geschlossen.

Der Gemeinderat Huttwil sagt, er müsse die Gemeindefinanzen im Griff haben, macht mit einer drohenden Steuererhöhung auch Druck. Was sagen Sie dazu?
Die Steuererhöhung kommt sowieso, egal, wie die Abstimmung ausgeht. Darum ist dies nicht korrekt. Fairplay sieht anders aus. Im Eishockey hätte der Gemeinderat dafür mindestens eine Zweiminuten-Strafe kassiert, wenn nicht einen Restausschluss. Statt die Bürgerinnen und Bürger in ihrer Meinungsbildung auf diese Weise unter Druck zu setzen, sollten sich die Verantwortlichen einmal folgende «Milchbüechli»-Rechnung überlegen: Die Campus Perspektiven AG hat 2023 der Industrielle Betriebe Huttwil AG – welche notabene der Einwohnergemeinde Huttwil gehört – Stromrechnungen in der Höhe von 289 565 Franken bezahlt. Wird die Eishalle geschlossen, spart die Gemeinde 295 000 Franken. Im Gegenzug wird in der Kasse aber auch ein Loch der fehlenden 289 565 Franken klaffen. Als Unternehmer könnte ich in meiner Firma PRO-CAM CNC AG auf keinen Fall auf einen solchen Betrag verzichten.

Haben Sie Verständnis dafür, dass eigentlich sportaffine Personen aus politischen Gründen «Nein» stimmen werden?
Dafür habe ich absolut kein Verständnis. Es gibt den Ausdruck «Fähnchen im Wind» – und genau so kommt es mir vor. Dagegen zu stimmen, was tief im Herzen ist, entzieht sich jeglicher Logik. Es ist fehlender Mut für etwas einzustehen, was einem eigentlich extrem wichtig ist.

Wie sieht es mit dem Neid aus? Können Sie sich vorstellen, dass es Huttwiler Sportvereine gibt, welche sich daran stören, dass dem Eissport soviel mehr Geld zur Verfügung gestellt werden soll, als allen anderen sportlichen Institutionen im Blumenstädtchen?
Nein, das denke ich nicht. Hockey Huttwil ist gut vernetzt und pflegt den Kontakt mit den anderen Vereinen. Diese haben sich nie auf diese Weise geäussert.

Egal, wie die Abstimmung am 10. Juni 2024 ausfällt, ist garantiert, dass es in der bevorstehenden Saison 2024/25 in Huttwil Eis gibt. Bereits hat Hockey Huttwils Trainer Daniel Bieri seinen Vertrag verlängert. Wie sieht es mit dem Spielerkader aus? Sind die Vorkehrungen fortgeschritten?
Alles läuft sehr gut. Wir sind positiv eingestellt und planen bereits mittelfristig – also die nächsten drei bis fünf Jahre.

Ist es trotz der derzeit unsicheren Campus-Zukunft Ihre Motivation, dass auch in der kommenden Saison ein starkes Hockey Huttwil ganz vorne in der MyHockey League mitspielt?
Auf jeden Fall. Es wird ein Team auflaufen, welches fähig sein wird, nach dem Halbfinal-Out in der abgelaufenen Spielzeit einen weiteren Schritt vorwärts zu machen.

Werden Sie sich über die gesicherte Saison 2024/25 hinaus weitere Jahre für Hockey Huttwil engagieren, wenn das Volk «Ja» zum Eissport in Huttwil sagt?
Jawohl. Es gibt wie erwähnt einen Dreijahresplan.

Es könnte allerdings auch die letzte Saison von Hockey Huttwil werden. Der Eishallenbetreiber sagt unmissverständlich, dass er die Eishalle im Frühjahr 2025 schliesst, wenn die Huttwiler Stimmbevölkerung «Nein» sagt. Als Sportler sollten Sie wissen, dass es immer einen Sieg oder eine Niederlage geben kann. Wie wären die Auswirkungen für Hockey Huttwil bei einer allfälligen Abstimmungs-Niederlage?
Bei einem «Nein» ist Hockey Huttwil Geschichte.

Sie haben schon einmal erlebt, wie es sich anfühlt, wenn es in Huttwil auf einmal kein Eis und damit auch kein Eishockey mehr gibt. Mit den Huttwil Falcons wurde Ihnen im Frühjahr 2011 der sportlich geschaffte Aufstieg in die NLB am Schreibtisch verwehrt. Campus-
Besitzer Markus Bösiger zog als
Konsequenz den Stecker und schloss die Eishalle. Sie haben trotzdem nicht aufgegeben. In Hasle-Rüegsau haben Sie den EHC Brandis übernommen und viele Jahre in der Brünnli-Eishalle in Hasle weitergefahren. Als es in Huttwil wieder Eis gab, tauften Sie das Team im Sommer 2018 in Hockey Huttwil um und kehrten in die Huttwiler Eishalle zurück. Für Sie käme es nicht in Frage, ein zweites Mal in einer anderen Eishalle neu zu starten – oder mit Hockey Huttwil eine neue Bleibe zu finden?

Auf gar keinen Fall, das ist kein Thema und aus verschiedensten Gründen nicht realisierbar.

Bei einem «Nein» wäre eine Fusion mit dem MyHockey Team des SC Langenthal mit Trainings- und Spielort Schoren Langenthal eine Möglichkeit.
Nein, das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
Schlussfolgerung: Wenn die Stimmbevölkerung «Nein» sagt und im Frühling 2025 die zweite Eiszeit in Huttwil endet, ist dies auch der Schlussstrich von Hockey Huttwil samt Nachwuchsförderung – der Hockeyschule und der Hockey Huttwil Academy.
So ist es.

Passiert das «Worst-Case-Szenario»: Können Sie sich überhaupt vorstellen, ohne Engagement im Eishockeysport zu sein?
Sehr gut sogar. Das wäre sicher kein Problem. Ich habe viele Pläne. Aber ich rechne damit, dass in Huttwil weiterhin Eishockey gespielt wird. Bei Hockey Huttwil könnte ich mir dann nach einiger Zeit auch vorstellen, nur noch als Sponsor – also ohne operative Funktion – aufzutreten.

Interview: Stefan Leuenberger im Gespräch mit Heinz Krähenbühl, CEO von Hockey Huttwil

 

Haupt-Eismieter steht vor «Frauen-Problem»
Schlittschuh-Club Langenthal

«Eine Schliessung der Eishalle wäre für die gesamte Region Huttwil ein unglaublicher Verlust. Und zwar gesamtgesellschaftlich gesehen», meint Walter Ryser, Verwaltungsratspräsident des SC Langenthal. «Der Campus samt Eishalle ist ein Marketinginstrument Huttwils, das weit über den Eissport hinaus strahlt. Diese eigentlich unbezahlbare Werbung sollte einen Marketingbeitrag von 295 000 Franken Wert sein», so Ryser. Der Schlittschuh-Club Langenthal war in der Saison 2023/24 der Hauptmieter in der Huttwiler Eishalle. «Wir haben in der letzten Saison in Huttwil Eis für über 100 000 Franken gemietet.» Fix in Huttwil spielt das Frauenteam von Langenthal – und zwar in der höchsten Schweizer Liga (Women’s League). Ein weiterer Fixpunkt ist das Nachwuchs-Eishockeyturnier «Gautschi-Cup». «Weitere von uns gemietete Eiszeiten in Huttwil sind Pufferblöcke für unseren Nachwuchs. Diese werden immer von jenen Nachwuchsteams belegt, welche in Langenthal gerade kein Eis zur Verfügung haben.» Einer allfälligen Schliessung in Huttwil blickt Walter Ryser sehr getrübt entgegen: «Es würde uns vor grosse Probleme stellen. Wir könnten den Nachwuchs mit viel organisatorischem Aufwand und gewaltigen Abstrichen irgendwie in der Eishalle in Langenthal unterbringen. Für das Frauenteam müssten wir aber nach einer externen Lösung suchen, wie beispielsweise auf dem zweiten Eisfeld in Langnau.» slh

 

Es wird auf jeden Fall weiter Fussball gespielt
YF United Huttwil
Der 2017 gegründete Fussballverein Young Fellows United Huttwil trainiert und spielt die Meisterschafts-Heimspiele seit Beginn auf dem Fussballfeld im Campus Perspektiven Huttwil. «Uns beschäftigt die Situation auch», erklärt Elias Aerni, Teamspieler und YF-Präsident. «Wir werden an der Gemeindeversammlung ganz klar ‹Ja› stimmen, da eine Schliessung der Eishalle auch auf den Fussballbetrieb negative Auswirkungen haben würde», ist Aerni überzeugt. «Es ist wichtig für den Campus, dass alle Bereiche offen bleiben, damit die Attraktivität für alle dort beheimateten Vereine erhalten bleibt.» Und was passiert beim jungen Huttwiler Fussballverein, der kurz vor dem Aufstieg in die 3. Liga steht, wenn die Eishalle geschlossen würde? «Es hat eine Zeit vor der Campus Perspektiven AG gegeben – und es würde auch eine Zeit danach geben», so Aerni. «Ich glaube nicht daran, dass der Fussballsport auf der Anlage nicht mehr möglich sein wird. Es müssten Gespräche geführt und eine Lösung gefunden werden.» Und Elias Aerni ist sich sicher, dass es einen Weg für Fussball auf der Campus-Sportanlage gibt, auch wenn kein Eis mehr da ist. Brechen alle Dämme und Fussball in Huttwil wäre für die Young Fellows nicht mehr möglich, würde dies aber nicht gleichzeitig das Ende des Vereins bedeuten. «Wir spielen auf jeden Fall weiter. Notfalls müssten wir – nach erfolgten Gesprächen und Vereinbarungen – auf einen Platz ausserhalb Huttwils ausweichen.» slh

 

Feuer und Flamme für das Eislaufen
Skating Club Huttwil

Im September 2000 wurde der Skating Club Huttwil gegründet. Seither übt dieser Verein in der Campus-Eishalle den Eislaufsport aus. Dazu gehören Synchronized Skating (das eigene Team heisst «Snowdrops»), Kinder- und Sterntestkurse und Einzellauf. Der Eiskunstlauf-Verein erlebte bereits die erste Eishallen-Schliessung mit. «Es war keine einfach Zeit. Wir haben es mit Trainings in verschiedenen Eishallen wie Zuchwil, Burgdorf oder Hasle-Rüegsau aber geschafft, unseren Verein am Leben zu erhalten», sagt Leiterin Jill Pfister. «Dieses Szenario möchte ich aber nicht noch einmal erleben.» Der Skating Club Huttwil tut alles dafür, damit genügend Leute «Ja» zum Eissport in Huttwil sagen. Auf der Homepage und auf den sozialen Medien in Videos zeigt der Skating Club Huttwil unmissverständlich auf, wie wichtig ihm die «Huttu»-Eishalle ist. «Ich bin sozusagen auf dem Huttwiler Eis aufgewachsen. Das Eiskunstlaufen nicht mehr ausüben zu können, wäre für alle Vereinsmitglieder eine Tragödie. Wir sind wie eine Familie. Wir leben für diesen Sport. Wir sind Feuer und Flamme für das Eislaufen», erklärt Jill Pfister. «Und auf die leuchtenden Augen der Kinder in den unzähligen Eislaufkursen, die wir anbieten, will ich auch nicht verzichten.» Und was passiert, wenn die Eishalle geschlossen wird? «Wir würden das über lange Zeit Erarbeitete nicht einfach aufgeben. Wir würden versuchen, uns irgendwo anzuschliessen.» Daran mag Jill Pfister aber nicht denken: «Huttwil wird dem Eissport nicht den Rücken zudrehen.» slh

 

«Dann ist für uns Schluss»
Huttu High Flyers
Eine Schliessung der Huttwiler Eishalle hat der 2009 gegründete Huttwiler Eishockeyverein Huttu High Flyers bereits mit- und überlebt. Eine weitere Schliessung würde aber das Ende des Flyers-Eishockeybetriebs bedeuten.

«Die Situation ist schon tragisch», findet Remo Niederhauser, Präsident des Huttwiler Eishockeyvereins Huttu High Flyers. Der Eishockeyverein, der seit Jahren mit einem Team in der 3. Liga (Saison 2013/14) oder gewohnt in der 4. Liga den Eishockeysport ausübt, leidet stark unter den Geschehnissen im Campus Perspektiven Huttwil. «Wir sind glücklich mit unserem Betrieb in der Campus-Eishalle. Wir werden von den Eishallenbetreibern fair behandelt und haben Spass am Donnerstag-Training und den Meisterschaftspartien am Wochenende», so der nun in der vierten Saison als Präsident amtende Walterswiler. «Wir wollen nicht, dass dies einfach vorbei ist.»

Während sechs Saisons in Burgdorf
Die Spieler der dritten Mannschaft des EHC Napf nabelten sich ab und gründeten am 23. März 2009 unter dem Namen Huttu High Flyers einen eigenen Eishockeyverein, welcher seit der Saison 2009/10 am Meisterschaftsbetrieb mit einer Aktivmannschaft teilnimmt. Nachwuchs besitzt er keinen. Die Flyers mussten bereits einmal mit einem «Worst-Case-Szenario» zurecht kommen. Nach dem tragischen Eisende im Nationalen Sportcenter Huttwil im Mai 2011 mussten die Huttu High Flyers sechs Saisons lang die Trainings und die Heimspiele in Burgdorf austragen. Die Rückkehr nach Huttwil erfolgte in der Saison 2017/18 nach der Wiedereröffnung der Huttwiler Eishalle als Campus Perspektiven.

Auswärts ist nicht mehr denkbar
Ein zweites Mal würden die Flyers nun nicht mehr in einer fremden Ortschaft ihren geliebten Sport ausüben. «Wir sind alle älter geworden. Die meisten Teamspieler haben eine Familie. Trainings zu später Abendstunde, wie damals, als wir in Burgdorf jeweils erst um 22.30 Uhr auf das Eis konnten, sind nun undenkbar», so Remo Niederhauser. «Auch die An- und Rückreisen ins Training wollen die Teammitglieder nicht mehr auf sich nehmen.» Die Quintessenz ist klar: Wenn die Huttwiler Eishalle erneut zu geht, gibt es das Eishockeyteam Huttu High Flyers in seiner jetzigen Form nicht mehr. «Dann ist für uns Schluss. Wir würden wohl zu einem Bocciaclub mutieren», scherzt Remo Niederhauser im Ernst der Lage. «Es wäre einfach nur tragisch für alle Sportlerinnen und Sportler, die es trifft.»

Nur noch ein geselliger Verein
Die Huttu High Flyers bezwecken seit ihrer Gründung primär die Pflege der Kameradschaft und das gemeinsame Ausüben des Eishockeysports. «Die Kameradschaft untereinander bleibt, egal, was passiert, das ist klar. Wahrscheinlich würden wir auch den Verein aufrecht erhalten. Die Aktivitäten würden sich verändern. Der Eishockeysport würde in den Hintergrund rücken und nur noch gelegentlich zum Spass irgend auf einer auswärtigen Eisbahn stattfinden.» Natürlich hoffen die Huttu High Flyers darauf, dass die Huttwiler an der Gemeindeversammlung sportaffin entscheiden. «Bei einem Ja spielen wir in der Saison 2024/25 gewohnt in der Huttwiler Eishalle 4. Liga Meisterschafts-Eishockey», versichert Remo Niederhauser. Er hofft sehr darauf.

Von Stefan Leuenberger