Beliebter Treffpunkt bei Schweizer Spielen

Die Fussball-EM in Deutschland läuft. Die Schweiz überzeugt und steht ohne Niederlage nach der Vorrunde im Achtelfinal. Im Huttwiler Public Viewing finden die Schweizer Partien vor vollen Rängen statt. Wie am Sonntag beim 1:1 gegen Deutschland.

Fussball · Im Frankfurter Stadion stimmt die rote Schweizer Fanwand das «Örgelihuus» und «Schwizer Nati olé, olé» an und ist komplett zufrieden damit, was die Mannen mit dem Schweizer Kreuz auf der Brust gegen den grossen Nachbarn bieten. Im Public Viewing an der Hofmattstrasse in Huttwil sind gleichzeitig weit über 200 Personen am gemeinsamen Jubeln und – je länger die Partie dauert – auch am Bangen und Leiden.

Besser als die Winter-WM 
Der Sportclub Huttwil ermöglicht das gemeinsame Verfolgen und Fachsimpeln seit vielen Fussball-Grossanlässen mit viel Herzblut. Und wird dafür belohnt. «Wir sind sehr zufrieden mit dem bisherigen Aufmarsch», freut sich OK-Mitglied Patrick Tirinzoni. «Es ist schon ein Unterschied zur WM in Katar im November 2022 festzustellen. Die Fussball-Fans zieht es im Sommer einfach eher ins Public Viewing als im Winter», so der ehemalige Goalgetter der ersten Huttwiler Fussballmannschaft. «Die Stimmung ist ganz anders.» 

Volles Haus bei Schweizer Spielen
Die bislang besucherbesten Partien in der Huttwiler «Clientis Bank Oberaargau-Arena» waren natürlich jene mit Schweizer Beteiligung. «Jedes Mal hatten wir ein volles Haus. Alle Sitzplätze waren besetzt», sagt OK-Mitglied Marco Minder. «Bei den Partien gegen Schottland und Deutschland waren besonders viele Fans anwesend», so Minder. «Ebenfalls gut besucht war das Eröffnungsspiel», informiert Minder weiter. «Und natürlich die Partien mit den EM-Mitfavoriten», ergänzt Tirinzoni. Gut besuchte Partien ohne Schweizer Beteiligung locken im Schnitt 50 Personen ins Huttwiler Public Viewing. 

Im Viewing, um Leute zu treffen
Gegen Deutschland sind viele Generationen unter den Zuschauenden auszumachen. «Ich war schon bei Portugal gegen die Türkei hier, weil Ronaldo mein Lieblingsspieler ist. Natürlich drücke ich aber der Schweiz die Daumen», sagt Noah Minder (13), der bei den C-Junioren des SC Huttwil Fussball spielt. «Ich habe schon die Partie Frankreich gegen Holland im Viewing besucht. Bei mir steht aber nicht der Fussball, sondern das Gemeinschaftserlebnis im Zentrum. Ich bin mehr an der Leichtathletik interessiert», äussert die 17-jährige Ursenbacherin Fiona Leuenberger. Etwa gleich sieht es Andreas Egli (57) aus Huttwil: «Ich komme her, um ein paar bekannte Gesichter anzutreffen. Ich drücke der Schweiz die Daumen. Generell schaue ich aber lieber und öfter Eishockey.» 

Keine Niederlage in der Vorrunde
Nach der Partie herrscht sowohl in Frankfurt wie auch in Huttwil etwas Ernüchterung. Der Schweiz fehlen bloss zwei Minuten, um im Achtelfinal einem vermeintlich leichteren Gegner gegenüber zu stehen. Es ist der einzige Dämpfer an diesem gelungenen Schweizer Fussballabend. 1:1 gegen die Fussball-Grossmacht Deutschland und damit keine Niederlage in der Vorrunde lautet die Bilanz. Im Huttwiler Public Viewing sind alle noch ausstehenden Partien der Fussball-EM zu sehen. Wieder ein «Full House» wird es am kommenden Samstag um 18 Uhr geben, wenn die Schweiz in Berlin zum Achtelfinal aufläuft.      

Von Stefan Leuenberger