Bibliotheksverbund Oberaargau entsteht
Die drei Gemeinderäte von Langenthal, Herzogenbuchsee und Huttwil stimmten einer Absichtserklärung zur gemeinsamen Schaffung eines Bibliotheksverbundes «Bibliothek Oberaargau» ab 2022 als Kompromisslösung zu. Für das Übergangsjahr 2021 ist ein neuer Leistungsvertrag für die Regionalbibliothek Langenthal geplant.
Oberaargau · Im Oberaargau soll ein neues Bibliotheksmodell entstehen, das für den ganzen Kanton wegweisend werden könnte. Ziel der engeren Zusammenarbeit der bestehenden Bibliotheken ist die optimale Versorgung der ganzen Region mit bibliothekarischen Leistungen. Unter der Federführung des kantonalen Amtes für Kultur und in Zusammenarbeit mit dem Verbandsrat des Gemeindeverbandes Kulturförderung Region Oberaargau erarbeiteten die Stadt Langenthal und die beiden Gemeinden Herzogenbuchsee und Huttwil eine Kompromisslösung im Bibliotheksbereich.
Die drei Gemeinderäte stimmten dieser Kompromisslösung in den letzten Tagen zu. Herzogenbuchsee und Huttwil zogen daraufhin ihre Anträge vom August 2020 zur zusätzlichen Finanzierung von vier weiteren Kulturinstitutionen aus ihren Gemeinden mit Betriebsbeiträgen zugunsten des Bibliotheksverbunds zurück.
Langenthal zahlt Beiträge zurück
Für das Übergangsjahr 2021 ist ein neuer Leistungsvertrag für die Regionalbibliothek Langenthal vorgesehen, der die bisherigen Betriebsbeiträge der Stadt Langenthal, des Kantons Bern und aller übrigen Regionsgemeinden im Oberaargau für 2021 weiterführt. Die Stadt Langenthal leistet im Übergangsjahr 2021 im Gegenzug Rückzahlungen an die Bibliothek Herzogenbuchsee von total 14 980 und an die Bibliothek Huttwil von 10 240 Franken zur finanziellen Entlastung der beiden Gemeinden Herzogenbuchsee und Huttwil.
Ab 2022 soll dann ein Leistungsvertrag mit dem gemeinsam zu schaffenden Bibliotheksverbund «Bibliothek Oberaargau» an die Stelle des bisherigen Leistungsvertrags für die Regionalbibliothek Langenthal treten. In diesem Bibliotheksverbund sollen die drei Bibliotheken Langenthal, Herzogenbuchsee und Huttwil und gegebenenfalls weitere öffentliche Gemeindebibliotheken im Oberaargau unter einem gemeinsamen Dach zusammengefasst und koordiniert finanziert werden. Dieser Bibliotheksverbund «Bibliothek Oberaargau» wird als kantonales Pilotprojekt unter der Leitung des Amtes für Kultur aufgebaut.
Mehrwert für Bevölkerung
Angestrebt werden organisatorische und inhaltlichen Synergien zwischen den beteiligten Bibliotheksstandorten, damit daraus ein Mehrwert für die Bevölkerung entsteht. Beispielsweise könnte ein «Bibliopass Oberaargau» den Benutzerinnen und Benutzern Zugang zu allen beteiligten Bibliotheken verschaffen. Der Bibliotheksverbund soll Anfang 2022 in Kraft treten, mit Option auf Verlängerung des Leistungsvertrags für die Regionalbibliothek Langenthal bis Ende 2022, falls sich die Erarbeitung des Bibliotheksverbunds verzögert.
Buchsi und Huttwil wehrten sich
In der laufenden Vertragsperiode 2017 bis 2020 werden fünf Langenthaler Kulturinstitutionen gemeinsam von der Stadt Langenthal, dem Kanton Bern und den übrigen Regionsgemeinden des Gemeindeverbands mit Betriebsbeiträgen subventioniert: Stadttheater Langenthal, Regionalbibliothek Langenthal, Kunsthaus Langenthal, Museum Langenthal und Kulturzentrum Chrämerhuus.
Für die neue Vertragsperiode 2021 bis 2024 hatten Herzogenbuchsee und Huttwil im August 2020 ergänzend zu diesen fünf Langenthaler Kulturhäusern auch Betriebsbeiträge an die Bibliothek Herzogenbuchsee, die Bibliothek Huttwil, die KreuzKellerBühne Herzogenbuchsee und die Themenmärkte Huttwil beantragt, als Voraussetzung für ihre Zustimmung zur Erneuerung der Leistungsverträge mit den fünf Langenthaler Kulturhäusern. Für die beiden Kulturinstitutionen von Huttwil und Herzogenbuchsee werden bis zum Ende der kommenden Vertragsperiode andere bestehende Kulturförderinstrumente des Kantons genutzt.
Leistungsverträge werden geprüft
Das Verbandsparlament des Gemeindeverbands wird am 15. Dezember 2020 über den neuen Leistungsvertrag für die Regionalbibliothek Langenthal für das Übergangsjahr 2021 und über die neuen Leistungsverträge mit den vier weiteren Langenthaler Kulturinstitutionen für die Vertragsperiode 2021 bis 2024 abstimmen. Anfang 2021 entscheiden dann die zuständige Behörde der Stadt Langenthal und abschliessend der Regierungsrat des Kantons Bern über die fünf neuen
Leistungsverträge.