• Seit gestern Morgen ist Brass Explosion «on Tour» in der «Ewigen Stadt» Rom. Am Donnerstagabend wird sie die Bundesfeier der Päpstlichen Schweizergarde im Vatikan umrahmen. Bild: Liselotte Jost-Zürcher

29.07.2019
Oberaargau

Brass Explosion und ihre Bundesfeier auf heiligem Territorium

Brass Explosion, das Ensemble mit erstklassigen Instrumentalisten aus dem Oberaargau und dem angrenzenden Luzerner Hinterland, erkundet derzeit touristenmässig die «Ewige Stadt». Rom ist aber nicht das Hauptziel der explosiven Brass Band unter der Leitung von André Gygli. Vielmehr ist es die Umrahmung der Bundesfeier der Päpstlichen Schweizergarde im Vatikan. Die Band wird vom Vocalisten, Sänger und Schauspieler Stefan Schärli aus Menzberg begleitet

OBERAARGAU / LUZERNER HINTERLAND · Die erste und einzige Probe für den grossen Auftritt im Vatikan fand vorgestern Sonntagabend in Eriswil statt. Kaum zwölf Stunden später, gestern Montagmorgen, ging es los mit der fünftägigen Reise nach Rom. Die Bundesfeier im heiligen Territorium des Vatikans, in der Ehrenhalle der Päpstlichen Schweizergarde, war allerdings nicht das einzige Thema am Probeabend. Denn schon am kommenden Samstag wird die Band eine private Feier umrahmen – auf allerhöchstem musikalischem Niveau, versteht sich. 

«My Fair Lady» und «Wilhelm Tell»

«Diese spontanen Programme sind nur mit durch und durch erfahrenen, geübten Musikern wie Brass Explosion möglich», stellt André Gygli gegenüber dem «Unter-Emmentaler» fest. 

Locker sitzt er auf seinem Sessel, führt die Band durch anspruchsvollste Stücke wie die virtuose «Ouverture» aus Rossinis «Wilhelm Tell», «Riverdance» von Bill Whelan oder «Adagio from Concierto d’Aronjuez» von Joaquin Rodrigo. Vergebens fragt der Schlagzeuger Michael Barmet bei «Wilhelm Tell» für Notenmaterial, ahnt bereits, dass er von André Gygli nur stichwortartig Bescheid erhalten würde: «Freestyle, wie sonst auch». Das Resultat gibt dem Dirigenten Recht – fulminant und wie wenn es gar nicht anders sein könnte begleitet der Schlagzeuger die Band durch den wilden Ritt von Gesslers Soldaten. 

13 bis 14 Stücke werden es sein, mit welchen Brass Explosion übermorgen Donnerstag die Bundesfeier der Päpstlichen Schweizergarde umrahmen wird. Die Solisten einzeln mit Namen zu erwähnen wäre müssig, denn in der 13-köpfigen Band ist praktisch jedes Instrument nur einmal besetzt, womit diese ein Gefüge aus 13 hochtalentierten Solisten bildet.

Speziell für die Band arrangiert

Mit von der Partie ist, wie seit rund zwei Jahren bei den meisten Auftritten von Brass Explosion, der Vocalist, Schauspieler und Solo-Sänger aus Menzberg, Stefan Schärli. 

Für ihn ist das spontane oder zumindest sehr kurzfristige Programm eine besondere Herausforderung. Denn sämtliche Stücke sind von André Gygli für die Band arrangiert worden, was die Aufgabe für den Bariton mit seiner herrlichen Stimme nicht einfacher macht. Aber dieser strahlt. «Wunderbare Musik, nicht wahr?», meint er und schmettert mit sichtlicher Freude und voller Stimme sein Solo in «On the Street Where You Live». Es ist ein mitreissendes Lied aus dem weltberühmten Musical von Frederick Loewe «My Fair Lady». Das Musical entstand 1956, als sich die Welt von den Wirren des Zweiten Weltkriegs zu erholen begann und auch musikalisch wieder Leben, Lust und Liebe einkehren sollten. 

Stefan Schärli und die Band werden im Vatikan nebst «On the Street Where You Live» gemeinsam auch das eher melancholische «Someone» aus «Jekyll and the Hyde» (Frank Wildhorn) zum Besten geben. Im fixen Repertoire wird zudem der Schweizerpsalm gespielt und gesungen. 

Zutritt ist wenigen vorbehalten

Die Ehrfurcht vor dem Heimatland gehört am Bundesfeiertag auch an dieser heiligen Stätte mitten im Vatikan, die zu betreten nebst der Schweizergarde des Papstes bloss wenigen vorbehalten ist. Nur dank dem weitgesponnenen musikalischen Netz von André Gygli wird Brass Explosion diese Ehre zuteil. Mit entsprechendem Respekt wird sie in Schwarz gekleidet  an die Umrahmung dieser hinter heiligen Mauern stattfindenden Bundesfeier herangehen. 

Um Brass Explosion zu erleben, muss man allerdings keine speziellen Zutrittsrechte für die Ehrenhalle des Vatikans besitzen. Bloss etwas Geduld braucht es, bis sie das nächste Mal in der Region für die Öffentlichkeit spielt. Die Band wird am 21. Dezember bei ihrem traditionellen Kirchenkonzert in Eriswil zu hören sein.

Von Liselotte Jost-Zürcher