Bundesrat eröffnet den «Königsweg»
Nach schwierigen Jahren befindet sich die Emmentaler Schaukäserei wieder im Aufwind. Mit dem «Königsweg» konnte am vergangenen Samstag durch den in Affoltern i.E. aufgewachsenen Bundesrat Johann Schneider-Ammann, unter Assistenz von Schwingerkönig Matthias Sempach, vor grossem Publikum ein neuer, moderner, informativer und unterhaltsamer Rundgang eröffnet werden.
Affoltern · «Die Freude ist gross, dass sich die Emmentaler Schaukäserei nach harten Jahren wieder im Aufwind befindet und wir heute den neu konzipierten Rundgang ‹Königsweg› eröffnen können», sagte Verwaltungsratspräsident Kurt Nuesch zu Beginn der Einweihungsfeier. Auch für Fred Rufer (Vizedirektor) von Emmental Switzerland ging mit der Realisation dieses rund 2,5 Millionen Franken kostenden Vorhabens ein Traum in Erfüllung. Entstanden ist ein moderner, lehrreicher und gleichzeitig sehr unterhaltsamer, «Königsweg» genannter, Rundgang für Gross und Klein, der sowohl im regionalen Tourismus wie in der Käsebranche sicher neue Massstäbe setzen wird. Die Besuchenden werden in rund 25 Minuten durch elf interaktive Räume geführt und sehen dabei den Weg vom Gras über die Milch bis zur Herstellung des Emmentaler AOP. Dabei kommen auch die geschichtlichen Hintergründe der Weltmarke Emmentaler AOP nicht zu kurz. Begleitet werden dabei die Besuchenden durch die einzelnen Stationen von drei Protagonisten: der «Käserin», der «Kuh» und der «Maus». Im letzten Raum, dem Degustationsraum, verschmilzt der interaktive Lehrpfad mit der realen Käseherstellung und gewährt Einblicke in Käsekeller und Produktion.
Zuerst ein Besuch in Affoltern, erst dann in Washington
Trotz gedrängtem Terminkalender liess es sich der in Affoltern aufgewachsene und im Jahr 2012 zum Ehrenbürger ernannte Bundesrat Johann Schneider-Ammann nicht nehmen, an der Eröffnungsfeier des «Königswegs» teilzunehmen. «Ich freue mich am Schluss einer Woche, die in meiner bundesrätlichen Tätigkeit als Käsewoche in die Geschichte eingeht, was nicht etwa despektierlich gemeint ist, bei euch in Affoltern zu sein. Es gab nämlich im Zusammenhang mit dem Käse im Bundeshaus etliche wichtige Geschäfte zu erledigen Eigentlich sollte ich heute Vormittag schon im Flugzeug nach Washington sitzen, doch jetzt fliegen wir erst morgen Sonntag und haben dadurch dort etwas weniger Zeit. Am Mittwochmorgen, Punkt acht Uhr, muss ich nämlich wieder im Bundeshaus sein, um vor der vereinigten Bundesversammlung meine Abschiedsrede zu halten. Wehe, wenn der Flieger eine Stunde Verspätung hat», sagte Johann Schneider-Ammann mit einem Schmunzeln und unter dem Gelächter der Anwesenden.
«Switzerland first»
In Washington sind von Johann Schneider-Ammann Treffen mit verschiedenen Ministern im Zusammenhang mit einem möglichen Freihandelsabkommen Schweiz – USA vorgesehen. Mit Ivanka Trump, die sich besonders für das duale Bildungssystem in der Schweiz interessiert, ist ebenfalls eine Zusammenkunft vorgesehen. Mit den Worten «Ich hoffe und erwarte, dass mich Ivanka noch einmal zu ihrem Vater führt, damit ich ihm beibringen kann, dass er in die Welt hinaus sagt Switzerland first», schloss Johann Schneider-Ammann unter grossem Applaus seine Ansprache. Mit dem Anschneiden eines Emmentaler AOP eröffnete der Magistrat anschliessend offiziell den neuen Besucherrundgang.
Bereit für die Zukunft
Nach dem im April 2017 in Betrieb genommenen Wintergarten und dem neuen Besucherrundgang sollen in weiteren Etappen die Käseproduktion und das Restaurant erneuert werden. Die bereits getroffenen Massnahmen haben bereits dazu geführt, dass bedeutend mehr Gruppen den Weg in die Emmentaler Schaukäserei gefunden haben, aber auch für Familienausflüge entwickelt sie sich immer besser. Die sorgfältigen Umgestaltungen sollen bis ins Jahr 2020 abgeschlossen sein.
Preise und Öffnungszeiten
Die Emmentaler Schaukäserei ist an 365 Tagen im Jahr geöffnet und begrüsst Besucherinnen und Besucher von 9 bis 17 Uhr. Der Königsweg kostet 15 Franken pro Person. Jugendliche zwischen 11 und 17 Jahren bezahlen 8 Franken und für Kinder bis zum Alter von elf Jahren ist der Eintritt kostenlos. Gruppen ab sechs Personen und Familien profitieren von mindestens 20 Prozent Rabatt.
Von Ernst Marti