• Annemarie Schär mit dem quirligen Lhasa Apso (links) und Céline Hanser mit dem Afghanen. Die Hundecoiffeuse Céline Hanser hat im Tiersalon auch zahlreiche rassenreine und in Bezug auf das Scheren und Trimmen anspruchsvolle vierbeinige «Kundschaft». · Bild: ljw

22.01.2020
Emmental

Céline Hanser übernimmt den Tiersalon im Tierferienheim Waldeck

Auf Anfang dieses Jahres hat die Tierpflegerin EFZ und Hundecoiffeuse SVBT, Céline Hanser, den Tiersalon im Tierferienheim Waldeck, Weier, übernommen. Seit Jahren arbeitet sie mit viel Freude und Umsicht in diesem Wirkungsfeld, hat hier bereits die Ausbildungen durchlaufen. Sie wird in ihrer alten und zugleich neuen Tätigkeit als Selbständige von der lernenden Hundecoiffeuse, Manuela Hofer, unterstützt.

Weier · «Céline liegt mir am Herzen», sagt Annemarie Schär, die Inhaberin und Geschäftsführerin des Tierferienheims Waldeck, im Gespräch mit dem «Unter-Emmentaler». Gerührt meint sie: «Ich hoffe fest, dass wir hier viele schöne, gemeinsame Jahre zusammen verbringen dürfen.» Céline Hanser absolvierte hier den grössten Teil ihrer Ausbildung als Tierpflegerin EFZ. Dies nach einem einjährigen Praktikum und nachdem sie kurz nach Lehrbeginn von der ersten Lehrstelle ins Waldeck gewechselt hatte. Annemarie Schär sah schnell, dass die junge Lernende eine überaus gute Beziehung zu Tieren und ausserdem ein ausgeprägtes Gespür fürs Detail besitzt. Sie war es denn auch, die Céline Hanser ermutigte, die Zusatzausbildung als Hundecoiffeuse ebenfalls noch zu durchlaufen.
Für diese begann in der Folge nebst der Arbeit im Tierferienheim und der Theorie eine spannende, tageweise Tour durch die Schweiz in renommierte Hundesalons, um das Metier auch an Rassehunden und für Ausstellungen erlernen zu können. Denn diese waren damals im Tierferienheim Waldeck noch recht selten.
Das hat sich geändert. Längstens hat die junge Hundecoiffeuse sich selbst und dem Hundesalon Waldeck einen Namen gemacht. Mehr und mehr werden auch Tiere mit anspruchsvollen Hundefrisuren zu ihr gebracht. Ihr ist es eine grosse Freude, zu trimmen, zu scheren und den Besitzern ein schönes, gepflegtes Tier zurückgeben zu können. Und auch ein bisschen zu trösten und zu beruhigen, denn nicht alle Hunde mögen die Behandlung gerne über sich ergehen lassen.

Schön – und körperlich anstrengend
«Ich finde es deshalb sehr wichtig, dass Hundecoiffeusen oder -coiffeure zuerst die Tierpflege erlernen. Denn man muss die Hunde lesen und verstehen können, und nur dann, wenn man dies gelernt hat, ist es möglich, ihr Verhalten zu verstehen, einzuschätzen und sie richtig anzupacken. Ausserdem haben wir während der Pflege auch eine gute Gelegenheit, genau hinzusehen, ob mit dem Tier zumindest äusserlich alles in Ordnung ist», stellt sie fest. Aber trotz aller Freude am Beruf – er ist auch anstrengend. Die Hände kommen viel mit Seifenwasser in Kontakt, es braucht Kraft in den Fingern und auch das lange Stehen sowie die zuweilen schlechte Haltung, die sich nicht vermeiden lässt, sind nicht für jedermann geeignet.
«Es ist ein körperlicher Aufbau notwendig, damit man die Arbeit täglich ausführen kann», sagt die sehr zierliche Céline Hanser. Dazu kommt die Anstrengung für die Augen – genau jener Punkt, der einst Annemarie Schär dazu zwang, den Hundesalon, den sie selbst gegründet hatte, wieder abzugeben.
Das sind gut 15 Jahre her. Annemarie Schär erholte sich damals von einem schweren Unfall, nach welchem sie wieder ins Waldeck zu den Eltern heimgekehrt war. Über zwei Jahre verbrachte sie mit Gips, Bandagen, Therapien ... Aus den kleinen Arbeiten, die sie dazumal im noch kleinen Tierferienheim und in der Hundezucht erledigte, wuchs der Wunsch, hier zu bleiben. Die Eltern waren zwar dankbar, doch sagten sie ihr klar, dass sie sich den Lohn selbst verdienen müsse. Um ein kleines Einkommen zu erwirtschaften eröffnete sie in der Garage einen bescheiden eingerichteten Hundesalon. Jahre später übernahm sie selbst den Betrieb und vergrösserte den Tierferienhof zum heutigen Kleinunternehmen. Der Hundesalon wurde im neuen Gebäude eröffnet, zuerst – wenig erfolgreich – extern geführt und dann wieder in den Tierferienhof
integriert.
Als Annemarie Schär sah, mit welchem Herzblut und Engagement Céline Hanser die Aufgabe anpackte, befasste sie sich bald einmal damit, ihr diesen Geschäftsteil abzutreten.
«Aber zuerst musste ich sicher sein, dass sie das Ganze auch finanziell stemmen kann.» Längstens hat sich Céline Hansers Arbeit bezahlt gemacht: Der Hundesalon floriert. «Damit ist jetzt die Zeit gekommen, dass Céline das Geschäft selbständig führt», freut sich die langjährige Arbeitgeberin. Und schüttelt lachend den Kopf: «Als sie hier anfing, fragte ich mich noch, ob dies wohl gut komme und Zukunft habe, ‹eini vo Bärn›.» Inzwischen ist Céline Hanser nach Weier gezogen, wo sie sich sehr wohl fühlt.

Unterstützung von Manuela Hofer
Noch eine weitere glückliche Lösung zeichnet sich für die Zukunft ab: Manuela Hofer, welche im Tierferienheim Waldeck im dritten Lehrjahr als Tierpflegerin steht, möchte hier ebenfalls die Ausbildung als Hundecoiffeuse absolvieren und Céline Hanser dann zur Seite stehen. «Wenn beide in ungefähr einem 80%-igen Stellenpensum arbeiten und sich damit auch gegenseitig Freiraum schaffen könnten, wäre dies natürlich das Allerbeste», stellt Annemarie Schär fest.

Infos: www.tfhwaldeck.ch

Von Liselotte Jost-Zürcher