Cello-Musik erfreut im «Seniorenpark»
In der Regel finden die Musizierstunden der Musikschule Huttwil in der Aula des Oberstufenschulhauses Hofmatt statt. Letzten Samstag war jedoch das Glashaus des Seniorenparks Sonnegg Bühne für talentierte Cellistinnen und Cellisten. Sehr zur Freude einiger Bewohnerinnen und Bewohner, die unter den Zuhörenden weilten.
Zum Auftakt spielen vier junge Cellistinnen «Bella Bimba» – ein italienisches Volkslied, in dem die Schönheit eines Mädchens poetisch beschrieben wird. Sanft breiten sich die Klänge der Celli aus und hüllen die Zuhörenden in wohlige, entspannende Wärme. Ein Lächeln huscht über das Gesicht von Dorothea Schuler. Die Musiklehrerin freut sich sichtlich über ihre zehnköpfige Cellistengruppe – Schüler der Musikschule Huttwil zwischen 16 und 24 Jahren.
Musizieren im Glashaus
Die Musizierstunde steht unter dem Motto: Ein musikalisches Frühlingsfest. Das passe natürlich perfekt zu diesem strahlenden Frühlingstag, sagt Dorothea Schuler bei ihrer Begrüs-sung und freut sich: «Das Glashaus des Seniorenparks Sonnegg in Huttwil ist ausserdem ein wunderbarer Ort für unsere Musizierstunde.» Darüber freuen sich auch einige Mitbewohnerinnen des Seniorenparks, die unter den Zuhörenden weilen und der schönen Musik lauschen.
Junge, talentierte Cellisten
Die Musizierenden zeigen ihr Können zuerst jeweils zu viert und spielen Volkslieder aus verschiedenen Ländern. Zum Beispiel aus China das Lied «Moo Lee Hua». Darin beschreiben vier Cellistinnen musikalisch einen Spaziergang in einem Garten in China, wo die Blüten der Jasminbäume betörend duften. «Dieses Stück ist eine
grosse Herausforderung für die jungen Frauen wegen der vielen Dissonanzen, die für unser Ohr ungewohnt sind», erklärt die Musiklehrerin. Fröhlich spielt eine andere Gruppe das bekannte Kinderlied «Alouette» aus Frankreich. Aus Venezuela stammt das Lied «Valencianita». Die Cellisten bringen diese einzigartige lateinamerikanische Musik grossartig zum Ausdruck. Der immer wieder wechselnde Takt erfordert von den Musizierenden höchste Konzentration.
Mit grossen Werken aus der Barockzeit wechseln die Cellisten die Musikstilrichtung komplett. Sie beginnen mit einer Arie aus Henry Purcells Oper «Dido & Aeneas». In diesem schönen Werk des englischen Barock intonieren fünf Schülerinnen und ein Schüler die grosse, wehmütige Klage einer jungen Frau, die um ihren Liebsten trauert, «was ihnen sehr viel abverlangt», so die Musiklehrerin.
In einem Werk von Georg Friedrich Händel aus dem 17. Jahrhundert lassen die Schüler ihre Celli wohltuend und schlichtweg schön erklingen. Und was wohl wäre passender an diesem hellen Frühlingstag als der «Frühling» aus Antonio Vivaldis grossem Werk «Die vier Jahreszeiten» – ein Genuss für das Publikum. Alle Schüler sind mit Leidenschaft bei der Sache. Es ist spürbar, dass ihnen das Cello viel Freude bereitet.
Einer der Höhepunkte an diesem musikalischen Nachmittag in der «Sonnegg» ist der gemeinsame Aufritt als Orchester mit dem Stück «Bittersweet» der finnischen Celloband «Apocalyptica», arrangiert für vier Celli. Der sanfte, dunkle Klang des kleinen Orchesters – vom Bass bis hin zum Sopran – erfüllt das Glashaus.
«Das Konzert stellte wirklich höchste Ansprüche an die musizierenden Schüler», lobt Dorothea Schuler. Und sie haben dann auch das Publikum mit ihren motivierten und tollen Darbietungen begeistert.
Von Elsbeth Anliker