• Kirchgemeindepräsidentin Heidi Schmied (links) freut sich, dass Claudia Laager-Schüpbach am 1. August 2021 die Pfarrstelle in Eriswil übernehmen wird. · Bild: Marianne Plüss

16.11.2020
Emmental

Claudia Laager als neue Pfarrerin gewählt

An der Kirchgemeindeversammlung wurde die 50-jährige Claudia Laager-Schüpbach zur neuen Pfarrerin von Eriswil gewählt. Sie tritt die 80-Prozentstelle am 1. August 2021 an.

Eriswil · Mit einem ergreifenden Orgelstück begann die 2. Kirchgemeindever-samm­lung des Jahres 2020. Sie wurde in der schlichten, Wärme ausstrahlenden Kirche Eriswil von Kirchgemeindepräsidentin Heidi Schmied eröffnet. Eine Versammlung wie sie es in dieser jahrhundertealten Kirchgemeinde noch nie gegeben hat – die Stimmberechtigten mit den jetzt üblichen Masken, weit voneinander sitzend.
Heidi Schmied begrüsste die Anwesenden umso herzlicher und übergab das Wort Urs Hei­niger der das Budget 2021 präsentierte. Der Aufwandüber­schuss von 30 450 Franken könne mit dem Eigenkapital gedeckt werden. Es müsse zudem auch nächstes Jahr mit Mehraufwand gerechnet werden. Man sei daher vorsichtig und budgetiere ein Minus von 30 000 Franken fürs 2021. Die Gründe seien in den fehlenden Mieteinnahmen vom Pfarrhaus zu finden, das ein halbes Jahr leer stehe und aktuell unbewohnt sei. Auch sei voraussichtlich mit weniger Steuer­einnahmen wegen Corona zu rechnen. Der Zeitplan des Budgets bis 2025 beinhalte Arbeiten am Kirchendach und an der Mauer auf der Seite der Ahornstrasse. Budget und Finanzplan wurden einstimmig genehmigt.
Die vom Kanton vorgegebene neue Software des Buchhaltungsprogramms ist viel umfangreicher und zeitaufwendiger. Es sei damit alles viel komplexer und aufwendiger geworden. Dies sei ein nicht mehr vertretbares System, daher gebe man diese Rechnungsrevision ab 1. Januar 2021 nach  Prüfung in externe Fachhände. Das werde etwas kosten, aber somit sei man auch rechtlich auf der korrekten und sicheren Seite. Die Versammlung genehmigte die Umplanung der Rechnungsprüfungskommission mit nur einer Gegenstimme.

Neue Pfarrerin für Eriswil
Claudia Laager-Schüpbach passe einfach zu Eriswil, sagte Kirchgemeindepräsidentin Heidi Schmied. Deshalb wolle man den Weg mit Claudia Laager-Schüpbach, zurzeit noch Pfarrerin in Arlesheim BL, gemeinsam gehen. Der Anstellungsvertag ist auf den 1. August 2021 datiert, da sie noch ein Vikariat betreue, das sie gerne zu Ende führen möchte. Der Anstellungsvertrag wurde von den Mitgliedern einstimmig genehmigt und mit sehr warmem Applaus bedacht.
Aufgewachsen ist die 50-Jährige in Winterthur. Sie sei immer eng mit dem Emmental verbunden gewesen. Sie liebe die Landschaft, die Art der Menschen und es sei für sie wie ein nach Hause kommen. Der neue Lebensabschnitt komme zwar nun etwas früher als gedacht. Sie sei seit acht Jahren geschieden, habe drei Kinder und ziehe alleine ins Pfarrhaus Eriswil. Die Töchter würden eine WG gründen und freuen sich darauf, eigenständig zu werden. Der Sohn ziehe zum Vater.
Die Bibel präge sie, das Gebet trage sie auch in schwierigen Momenten und mache Mut in Zeiten, wie gerade jetzt. Es sei ihr wichtig, dass man unterschiedliche Meinungen gelten lassen könne. Sie freue sich, die Stärken und Gaben der andern kennenzulernen und einander auch in den Schwächen anzunehmen, die jeder auch habe. Gott brauche keine Superchristen. Im gemeinsamen Dienst werde Jesus sichtbar unter uns, im sich miteinander freuen und zusammen leiden, im Einstehen für die Schwächeren.
Die Gemeinde sei nicht etwas Statisches, sondern verändere sich. Kirchgemeindepräsidentin Heidi Schmied fügte bei, dass man sich auf Claudia Laager freue und übergab ihr ein Lichtlein. Diese Kerze solle ihr in einer düsteren Zeit scheinen, damit sie sich diesen Winter auf Eriswil freuen
könne.

Neue Angebote in schwierigen Zeiten
Corona habe viele Herausforderungen im Alltag mit sich gebracht, betonte Heidi Schmied. Ständige Neuanpassungen, Umstellungen, Schutzkonzepte erstellen. Es sei für viele Menschen eine schwierige Zeit, da Kontakte nicht im gewohnten Rahmen stattfinden können. Die Kirche sei aber nach wie vor für jeden offen. Man dürfe unter Berücksichtigung der Hygienevorschriften jederzeit die Stille der Kirche aufsuchen, um aufzutanken und neue Kraft zu schöpfen.
Um wegen der beschränkten Besucherzahl am Sonntag den Gottesdienst ein wenig zu entlasten, hat man neu am Mittwochabend mit Johann Riedwyl eine «Zeit der Begegnung» ins Leben gerufen. Hier wolle man Momente der Stille und des Gebetes leben und ein Bibelwort hören. Am Freitagmorgen finde um 9 Uhr ein Wochengebet geleitet von Pfarrerin Annerös Jordi statt. Eine halbe Stunde Stille, Gebet, ein Bibelwort, als Mutmacher in dieser Coronazeit.
Auch habe man eine Lösung gefunden, was den Ewigkeitssonntag betreffe, damit die Angehörigen der fünfzehn Verstorbenen in diesem Jahr teilnehmen könnten. Man verkürze den Gottesdienst auf eine halbe Stunde, wiederhole ihn drei Mal, damit gestaffelt teilgenommen werden könne.

Von Marianne Plüss