• Cristian Miani spielt künftig wieder zu Hause, auf der Langenthaler Rankmatte. Zum ersten Mal morgen in einer Woche. · Bild: Leroy Ryser

05.08.2022
Sport

Cristian Miani ist zurück zu Hause

Nach Einsätzen in der Challenge League, den schweizerischen U-Nationalteams und einem Beinahe-Aufstieg in die 1. Liga Promotion kehrt der Langenthaler Cristian Miani auf die neue Saison hin zurück zum FC Langenthal – mit grossen Erwartungen und viel Vorfreude.

1. Liga Classic: FC Langenthal · Der FC Breitenrain hat in der letzten Saison für viel Furore gesorgt. Eigentlich wären die Berner beinahe in die Challenge League aufgestiegen, als aber klar wurde, dass der Aufstieg aufgrund infrastruktureller Probleme verwehrt bleibt, stockte der Motor in der dennoch besten Saison der Vereinsgeschichte. Mittendrin samt Stammplatz: Der Langenthaler Cristian Miani. «Wir hatten phasenweise 3000 Leute, die unsere Spiele besuchten. Das war wie ein Märchen für mich.» Die lautstark geführte Debatte um den Aufstieg hatte aber Konsequenzen. Beim 29-Jährigen vor allem auch im Kopf. «Für mich war irgendwann klar, dass jetzt der Moment gekommen war, um nach Hause zurückzukehren.»
Und als Heinz Aebi und Willy Neuenschwander abermals anfragten, ging es dann schnell.» Die beiden hätten viel für seinen Transfer getan, sagt Miani dankbar. In den letzten Jahren hätten sie stets den Kontakt gesucht und ihn von der Heimkehr überzeugen wollen. «Für mich war immer klar, dass ich irgendwann nachgeben werde, weil ich wieder für Langenthal spielen wollte. In den letzten Jahren war es aber immer ein bisschen zu früh.» Nach der unangenehmen Situation inmitten der besten Saison aller Zeiten mit Breitenrain, ging dann aber alles zügig über die Bühne, weshalb er, wenn es die Verhärtung im Oberschenkel denn zulässt, beim heutigen Saisonstart im Einsatz stehen wird.

Im Einsatz gegen Raphael Varane
Cristian Miani kann indes auf eine schöne Karriere blicken. Der Flügelstürmer hat Einsätze in der Schweizer U18- und der U21-Nationalmannschaft bestritten, spielte in der Challenge League für Biel und Schaffhausen sowie für Köniz, Cham und Breitenrain in der Promotion League. Zum Profispieler auf höchster Stufe hat es ihm aber nicht ganz gereicht. «Natürlich denke ich manchmal, dass mehr möglich gewesen wäre. Aber ich bin nicht enttäuscht. Der Fussball hat mir extrem viel gegeben.» Er denke gerne an viele Momente zurück. Im Cup habe er dereinst den Super Ligisten Lausanne geschlagen und ein Tor und Assist beigesteuert, beim Sieg über Super Ligist GC konnte er ebenso ein Assist beisteuern.
Auch die Einsätze im Schweizer Dress seien ihm in bester Erinnerung, beispielsweise habe er gegen Frankreich gespielt, die unter anderem mit dem heutigen Weltklasse-Verteidiger von Manchester United, Raphael Varane, antraten. Und nicht zuletzt habe er sogar ein bisschen Geld verdient, was ihn ebenso stolz mache, könne dies doch auch nicht jeder von sich behaupten, mit dem Hobby Geld zu verdienen. «Natürlich wäre ich gerne Vollprofi geworden, aber ich bin sehr zufrieden, wie es für mich gelaufen ist», sagt er und ergänzt ein wichtiges Wort: «bisher».

Ein Märchen mit dem FCL
Denn eines will Cristian Miani klarstellen: Der Rückschritt von der 1. Liga Promotion in die 1. Liga Classic zum FCL ist kein Ruhestandsbekenntnis. «Ich will dem Verein helfen. Ich habe Ambitionen, so, wie ich das immer hatte.» Zudem sei er von der Qualität und dem Teamzusammenhalt positiv überrascht, erklärt er, der beruflich als Versicherungsberater tätig ist. «Wer eine solche Saison erlebt, wie ich jene mit Breitenrain, der will mehr davon. Jetzt will ich mein Langenthaler Märchen, am liebsten gleich mit Aufstiegsspielen», doppelt Miani nach. Die Mannschaft sei tatsächlich gut, auf jeder Position sei man gut bestückt und könne deshalb seiner Meinung nach vorne mithalten. «Ich fände das schön, wenn wir es schaffen würden, möglichst viele Menschen auf die Rankmatte zu locken. Hier etwas zu entfachen, wäre toll.»
Dass dies nicht zuletzt auch an ihm selbst hängt, weiss Cristian Miani. Für den FC Langenthal ist er in diesem Sommer der Königstransfer, die Hoffnungen und Erwartungen an ihn sind gross. «Ich fand das schön, wie ich mit Respekt behandelt wurde, dass sich die Menschen hier etwas von mir erhoffen. Und letztlich habe ich die gleichen Erwartungen auch an mich, weshalb das gut passt.» Zudem sei er aber auch einer, der sich in den Dienst der Mannschaft stellt und sich anpasst. «Ich möchte gerne auf der linken Seite spielen und Tore schiessen oder vorbereiten. Aber wir haben in dieser Mannschaft viele gute Leute, die das ebenfalls tun können», sagt er.
Eines ist vom Resultat aber unabhängig und bereits jetzt klar. Für Miani war der Schritt zum FCL der Richtige. «Es ist wie eine Rückkehr nach Hause. Ich war nie weit weg, habe Freunde hier und immer Kontakt gehalten und wohne jetzt auch wieder in Aarwangen.» Bereits das erste Einlaufen in die Rankmatte habe ihn begeistert. «Hier ist noch vieles wie damals. Und zuerst habe ich gleich meinen ehemaligen Trainer Angelo Bennevento gesehen», lacht Miani. Auf sein erstes Heimspiel, morgen in einer Woche, freut er sich bereits. Dass dieses auch noch gegen sein Ex-Team Köniz stattfindet, macht die Rückkehr-Story perfekt.

Von Leroy Ryser