• Der Huttwiler Michael Trüssel spielt ab der kommenden Saison für das MySports League-Team Hockey Huttwil. · Bild: Marcel Bieri

09.01.2019
Sport

«Da bekomme ich Hühnerhaut»

Michael Trüssel, Hockey Huttwil – Der 22-jährige Huttwiler Michael Trüssel wechselt für die kommende Saison von der Ostschweiz zu Hockey Huttwil. Menschlich habe er sich weiterentwickelt. Trüssel freut sich riesig, daheim für Hockey Huttwil spielen zu dürfen. Diese Freude ist ihm anzumerken. Beim Erzählen über die Verbindung Eishockey und Huttwil bekommt er gar Hühnerhaut. Im Beutler-Team kennt er beinahe jeden Akteur.

Eishockey · Michael Trüssel war bereits für diese Saison bei Hockey Huttwil ein Thema. Damals sagte er ab. «Ich wollte einmal weg und musste herausfinden, ob ich alles auch ohne Eltern schaffe», erklärt Trüssel seinen damaligen Entscheid. «Ich wollte mal alles selbst machen.» Bereut hat der Huttwiler diesen Schritt keine Sekunde. «Klar hatte ich auch irgendwie Heimweh, fehlte mir meine Familie, aber menschlich habe ich mich weiterentwickelt.» In der Ostschweiz hat Michael Trüssel mit den Gebrüdern Michael und Janik Loosli zusammengewohnt. Die beiden Langnauer spielen in der Swiss League bei Thurgau. Die drei kennen sich schon lange. «Diese WG war schon geil, wir hatten und haben eine super Zeit», schwärmt Trüssel. Nun ist für den Huttwiler die Zeit in der Ostschweiz und seiner WG vorbei. Michael Trüssel schliesst dieses Kapitel ab und spielt ab kommender Saison für Hockey Huttwil in der MySports League. Darauf freut er sich riesig.

«Hier hat alles angefangen»
Diese Freude ist Trüssel auch anzumerken. «Siehts du, wenn ich davon erzähle, bekomme ich Hühnerhaut», bemerkt er und zeigt seine Unterarme. Es stimmt. «Für mich ist das wie ein Glückstreffer. Ich freue mich riesig, hier spielen zu dürfen», fügt der 22-Jährige weiter an. «Weisst du, hier hat alles angefangen. Ich war da als 4-Jähriger im freien Eislauf. Mit dieser Eishalle verbindet mich viel. Schöne Erinnerungen und Gefühle», sprudelt es aus Trüssel heraus. Sein Weg führte ihn über Langenthals Junioren zu den Junioren des SC Bern, wo Michael Trüssel in der Vorsaison bei den Elite- Junioren gar Captain war. Für den SC Langenthal in der Swiss League absolvierte der Huttwiler 49 Spiele, ehe er eben im Kanton Thurgau bei den Oberthurgau Pikes in der 1. Liga landete, um sich weg von zu Hause zu bewähren. Trüssel hat sich auch hockeytechnisch bewährt. Für die Pikes produzierte er in 19 Spielen 25 Punkte, was mehr als einen Punkt pro Spiel bedeutet. Es sind aber nicht nur die Punkte, die Michael Trüssel zu einem wertvollen Spieler machen.

«Ich bin ein Mensch, der etwas reissen will»
Trüssel will ein Leader sein. «Ich bin ein Mensch, der Verantwortung übernehmen will, der etwas reissen will», sagt er über sich selbst. Genau dies will Michael Trüssel bei Hockey Huttwil umsetzen: «Ich habe gesehen, dass ich hier Verantwortung übernehmen kann. Es ist genau das, was ich suche.» Für Trüssel war klar, dass er nach seinem Abstecher in die Ostschweiz wieder in seiner Umgebung Hockey spielen will. Und Trüssels Umgebung ist Huttwil. «Heinz Krähenbühl hat sich bei mir telefonisch erkundigt und gefragt, wie es mir so gehe», erklärt Michael Trüssel. «Es war just in der Zeit, als ich mit meiner Freundin übereingekommen bin, wieder zurück zu kommen.» Krähenbühl und Trüssel kennen sich schon lange. Beide hatten bereits für die laufende Saison miteinander Kontakt. «Dass Hockey Huttwil bei mir an höchster Stelle ist, war mir wegen der Hühnerhaut klar», erzählt Michael Trüssel grinsend. Trüssel und Krähenbühl waren sich offenbar über ein Engagement schnell einig. «Mir imponiert Henes Art, sein Erfolgshunger. Wir fahren da beide auf derselben Schiene.»

«Hockey Huttwil ist ein Spitzenklub»
Von Hockey Huttwil ist Michael Trüssel überzeugt. «Man hat das bereits letztes Jahr gesehen. Damals noch unter dem Namen Brandis stand das Team im Final, der leider verloren ging. Jetzt spielt das Team wieder vorne mit», zeigt sich Trüssel von Hockey Huttwil beeindruckt. «Für mich ist Hockey Huttwil in der MySports League ein absoluter Spitzenklub.» Mit der Integration bei der Beutler-Truppe wird Trüssel keine Probleme haben. «Mit Marco Meyer habe ich sogar schon zusammengespielt, mit Lerch auch. Ach, ich kenne viele», fügt er grinsend bei. Trüssel blättert sich durch die Porträt-Fotos, schmunzelt, lächelt und fragt nur bei sehr wenigen nach, wer dies sei. Man scheint sich in der Hockey-Szene einfach zu kennen. Die Freude, bei dieser Truppe dabei sein zu dürfen, ist ihm anzumerken.

«Mit Emotionen spielen»
Michael Trüssel wird in dieses Team passen. Er sieht sich als Teamplayer und ist einer, der Drecksarbeit verrichten kann. Auf seine Schwächen angesprochen, überlegt Trüssel lange und lächelt dann verlegen: «Manchmal bin ich ein Hitzkopf. Früher war das aber noch schlimmer.» Er kennt seine Schwächen und will daran arbeiten. «Ich weiss, dass das ein schmaler Grat ist. Ich bin halt der Typ Vollgas, der mit Emotionen spielt und kämpft.» Auf die Frage, ob er ein Spielertyp wie Todd Elik sei, verneint Michael Trüssel kategorisch. «Nein, das will ich auch nicht sein. Wenn, dann eher so der Typ Di Domenico», erklärt er etwas verlegen. «Ab und zu braucht es das, aber schliesslich nützt es keinem etwas, wenn du dauernd auf der Strafbank bist.» Michael Trüssel weiss genau, was er kann und was er will. Das ist zu spüren. Dies bezieht sich nicht nur auf das Eishockey. Bei Hockey Huttwil unterschrieb er einen Vertrag über zwei Jahre, mit Ausstiegsklausel für eine höhere Liga. Seine neue Wohnsituation hat er ebenfalls bereits geregelt. Beruflich will der Huttwiler studieren. Irgendetwas in Richtung Wirtschaft. Es ist das Einzige, was er noch zu regeln hat. Dazu bleibt Trüssel auch noch genügend Zeit. Die neuen Studiengänge beginnen erst ab Sommer oder Herbst dieses Jahres. Bis dahin absolviert Michael Trüssel noch ein Praktikum bei einer Immobilien- und Anlageverwaltung. Er will dort seine Ohren und Augen offenhalten und etwas lernen. Michael Trüssel weiss was er will: Eishockey spielen. Zum Glück in Huttwil …  

Von Pascal Müller