Das beste Viererbob-Saisonergebnis
Olympisches Viererbobrennen – Auf dem 14. Rang und damit mit dem besten Saisonergebnis im Viererbob enden für den Bobpiloten Clemens Bracher aus Wasen die Olympischen Spiele in Pyeongchang.
Bob · In den Genuss von Mehrfacheinsätzen an den gleichen Olympischen Spielen kommen bei weitem nicht alle Athletinnen und Athleten. So darf Bobpilot Clemens Bracher aus Wasen glücklich sein, gleich an vier Wettkampftagen in Pyeongchang auf der höchsten Stufe des Weltsports mitgemischt zu haben. Nach seinem Einsatz im Zweierbob (16. Rang) kamen an den letzten beiden Wettkampftagen der Olympischen Spielen in Südkorea die vier Fahrten mit dem grossen Schlitten hinzu.
Starker erster Lauf
Und im ersten Lauf glänzte der stets ruhige und überlegte Emmentaler Pilot mit seinen Anschiebern Alain Knuser, Martin Meier und Fabio Badraun mit einer starken Fahrt. In 49,06 Sekunden war Bracher nur eine Hundertstelsekunde langsamer als Rico Peter, der andere Schweizer Pilot im Olympia-Viererrennen. Der 9. Rang nach dem ersten von vier Läufen war das Highlight für Bracher. In den restlichen drei Durchgängen lief es dann nicht mehr so optimal. Mit nicht ganz so idealen Startplätzen erzielte Bracher die Laufränge 16, 16 und 14. Die letzte Fahrt war vom zeitlichen Abstand zur Spitze aber klar am besten. Bloss 0,21 Sekunden verlor Bracher auf den laufbesten Bob von Rico Peter. Peter verhaute den ersten Lauf (0,51 Sekunden Rückstand) aber total, womit er eine Medaille im 4. Rang knapp verpasste. Damit kehrte die Schweiz ohne Bob-Edelmetall heim – zum erst vierten Mal bei Olympischen Spielen nach 1928, 1964 und 2010. Gold im Vierer ging an das Team von Francesco Friedrich, womit alle Bob-Goldmedaillen von Pyeongchang nach Deutschland, wo der Bobsport vom Staat grosszügig unterstützt wird, wanderten. Ex-aequo Silber ging an die Teams von Nico Walther (Deutschland) und Yunjong Won (Korea).
Den 17. Rang vom Weltcup verbessert
Für Clemens Bracher resultierte schliesslich der 14. Rang. Dies, weil der Kanadier Christopher Spring – nach drei Läufen vor Bracher klassiert – im vierten Durchgang patzerte und noch hinter den Emmentaler zurückfiel. Bracher darf mit seinem Endprodukt zufrieden sein, da in dieser Saison Rang 17 im Weltcup die bisher beste Saisonklassierung bedeutete. «Wir dürfen zufrieden sein. Mit dem besten Saisonergebnis passt es», bilanziert Bracher. «Weil wir die Bahn nicht kannten und von Beginn weg wussten, dass wir gegen die Konkurrenz, welche viel mehr Fahrten absolvierte, hinken, gingen wir vielleicht auch ein wenig lockerer ans Werk», ist der kräftige Polysportler überzeugt. Clemens Bracher lag die Bahn trotz nur zehn Fahrten vor den Ernstkämpfen sehr gut. «Es war nie so, dass ich an den Steuerseilen gross Probleme hatte. Ich mag die Bahn.» Etwas den Kopf schüttelte der Shootingstar der Bobsaison 2017/18 betreffend den Starts. «Mit den Startzeiten bin ich nicht ganz zufrieden. Da wäre mehr möglich gewesen, was wir bei anderen Rennen auch schon gezeigt haben. Mit optimalen Starts wäre der 10. Rang möglich gewesen.»
Zukunft unklar
Nach all den Eindrücken und dem grossen Ziel «Teilnahme an den Olympischen Spielen 2018 in Pyeongchang», das erreicht wurde, reist Clemens Bracher erfüllt, aber auch mit leisen Zukunftssorgen in die Heimat zurück. «Es ist noch nicht ganz klar, wie es weiter geht. Alle Sponsorenverträge laufen aus, ich habe keine Ahnung, wie die Teamkonstellation ist. Die Ungewissheit ist da.» Gespräche mit dem Bobverband, mit Swiss Olympic und auch den Sponsoren werden zeigen, ob Clemens Bracher die Karriere fortsetzen kann. «Ich wäre eigentlich motiviert, weiterzumachen. Aber in den finanziellen Ruin kann ich mich nicht treiben lassen.» Bedauerlicherweise verliert Clemens Bracher mit Michael «Chueni» Kuonen seinen besten Mann. Der sprintschnelle Walliser hat sich entschieden, selber als Pilot zu beginnen.
Auszug aus der Rangliste: Viererbob (29 Klassierte): 1. Francesco Friedrich, Deutschland, 3:15,85; 2. Nico Walther, Deutschland, und Yunjong Won, Korea, beide 3:16,38; 4. Rico Peter, Schweiz, 3:16,59; 5. Oskars Melbardis, Lettland, 3:16,65; 14. Clemens Bracher, Schweiz, 3:17,91.
Infos: www.bob-clemensbracher.ch