• Die Fahnenpaten (von links): Elmar Müller, Corina Bättig, Fabian Steffen und Géraldine Ruckstuhl präsentieren die neuen Fahnen des STV Altbüron. Für ein farbenfrohes Rahmenbild sorgen die Fahnen der Vereine aus der Region. · Bild: Thomas Peter

27.03.2019
Luzerner Hinterland

Das Dilemma mit der attraktiven Zwillingsschwester

90-45-60! Idealmasse? Nicht wirklich, aber doch Eckzahlen, die vom STV Altbüron mit einem grossen Fest gefeiert werden wollten. 90 Jahre alt wird der Turnverein, 60 die Männerriege und 45 Jahre sind vergangen, seit die letzte Vereinsfahne eingeweiht wurde. 350 Gäste liessen sich den Festakt mit Fahnenweihe, Akrobatischem und Kulinarischem nicht entgehen. Dabei hatten sie ein überraschendes Déjà-vu.

Altbüron · «Wenn der Turnverein ruft, dann kommen die Gäste.» Conférencier Edwin Bütikofer liess in lockerer und aufgeräumter Manier die 350 Festbesucher in Stimmung kommen. Und die Feier mit Dorffestcharakter und Streetfoodfeeling war gebührend. «Es ist ein gutes Gefühl, wenn man eine so volle Halle sieht und diese tolle Stimmung miterlebt. Das sind Highlights in einer Turnerkarriere», zeigte sich OK-Präsident Lars Rölli auf der Bühne sichtlich begeistert. «Was heute wirklich zählt, ist die Kameradschaft. Die findet man so nicht überall. Eine Freundschaft mit 15- bis über 70-Jährigen, die einem durch das ganze Leben verbindet.» Er streifte sportliche und weitere wichtige Eckpunkte des Vereins wie die neue, 1993 erstellte Halle, «dank der der Verein so gewachsen ist, was vorher gar nicht möglich gewesen war.» Aber auch peinlich Anekdotisches griff er auf, wie die knallengen Dresses, die alle Konturen offenbarten, die man nicht wirklich offenbaren wollte. «So etwas würde ich nie mehr tragen.» Kaum erwähnt, leuchteten die himmelblauen Tenues auf der Leinwand auf. Und jeder hatte vor lachenden Augen, was Lars Rölli nur andeutungsweise in Worte zu fassen sich bemühte.

Das Dilemma des Guten
Musikalisch und akrobatisch umrahmt steuerte die STV-Festgemeinde auf Enthüllungen der anderen Art zu. Der eigentliche Höhepunkt des Abends stand an: Die Weihung der neuen Fahne für den STV und die der Jugendriege. Die Fahnengottis und -göttis Corina Bättig, Elmar Müller sowie die STV-Aushängeschilder Géraldine Ruckstuhl und Fabian Steffen entrollten feierlich die neuen Vereins-embleme. Und ein Déjà-vu machte die Runde. Die neue Fahne glich der alten wie eine Zwillingsschwester. «Unsere alte Fahne war so prägnant. Die alte Fahne hat viel Gefallen gefunden. Sie ist aus der Masse hervorgestochen. Man hat uns damit identifiziert», umriss Lars Rölli das Dilemma, vor dem man stand. «Wir haben andere Sujets und Farben intensiv durchdiskutiert. Wir taten uns sehr schwer. Wir kehrten zurück. Doch will man viel Geld für eine neue Fahne ausgeben, die fast gleich aussieht wie die alte? Soll man anderseits etwas aufgeben, das so gut ist? Wir entschlossen uns: Wir machen eine Evolution mit der Revolution.» Der Überraschungseffekt ging zwar somit etwas verloren, doch der Zuspruch blieb uneingeschränkt und tat dem feierlich würdigen Rahmen keinen Abbruch. Pfarrer Gregor Glogowski weihte die Fahnen offiziell, und Redner wie Gemeindepräsident Valentin Krähenbühl und Evi Hurschler (Interimspräsidentin des Turnerverbandes) hoben die symbolische Bedeutung der Fahne als Zeichen der Geselligkeit und Gemeinschaft hervor. Umgeben von 15 Fahnen befreundeter Vereine wurden die beiden jüngsten Kinder aus edlem Stoff unter Applaus als neue Erkennungszeichen des STV Altbüron offiziell aufgenommen.

Von Thomas Peter