• An der Gemeindeversammlung beschlossen die Stimmberrechtigten, dass das Gemeindehaus verkauft werden kann. · Bild: zvg

  • Die Gemeindeverwaltung wird in die ehemalige Bibliothek zügeln. · Bild: zvg

  • Laurent Weibel (links) und Joshua Heiniger erhalten von Gemeindepräsident Thomas Schneeberger den Bürgerbrief überreicht. · Bild: Marianne Ruch

13.12.2021
Oberaargau

Das Gemeindehaus kann verkauft werden

An der Gemeindeversammlung in Oeschenbach gab es teils wenig und teils doch einiges zu diskutieren. Gemeindepräsident Thomas Schneeberger hatte alle Hände voll zu tun mit Anträgen und Diskussionen. Auch Ärger mit dem Bauwesen kam auf das Tapet. Das Gemeindehaus kann verkauft werden, die Gemeindeverwaltung zieht dafür in die ehemalige Bibliothek um.

Oeschenbach · 191 stimmberechtigte Personen zählt die Gemeinde Oeschenbach, davon durfte Gemeindepräsident Thomas Schneeberger deren 27 begrüssen. Selbstverständlich mit Maske und
Abstand startete die Versammlung mit dem Budget 2022. Finanzverwalterin Magdalena Bärtschi stellte dieses souverän und rassig vor. Die Gemeinde rechnet mit einem Aufwandüberschuss von 34 350 Franken. Geplante Investitionen sind unter anderem
die Neuvermessung des Gemeindegebietes, die Verlegung der Gemeindeverwaltung ins Mehrzweckgebäude und die Sanierung der Zufahrt Althaus. Die Steueranlage wurde wie bisher auf 2,0 Einheiten und die Liegenschaftssteuer auf 1Promille festgelegt. Diskussionslos und einstimmig wurde dies von der Versammlung angenommen.
Unter dem nächsten Traktandum stand die Teilrevision des Personalreglements. Infolge der Schaffung
der neuen Stelle eines Verwaltungsangestellten musste das Reglement angepasst und von der Versammlung genehmigt werden. Durch die einstimmige Annahme wird es per 1. Januar 2022 in Kraft treten.

Präsident wieder gewählt
Der Präsident, Thomas Schneeberger, wurde mit Applaus von allen Anwesenden für eine ordentliche Amtsdauer wiedergewählt. Vizepräsident Niklaus Flückiger lobte den Präsidenten dafür, dass er stets gut vorbereitet an den Sitzungen erscheine und die Zusammenarbeit mit ihm sehr angenehm sei. Ebenfalls wurden Barbara Held und Peter Lanz für weitere vier Jahre im Gemeinderat wiedergewählt.

Verkauf Gemeindehaus
Thomas Schneeberger erläuterte die Sachlage zum Gemeindehaus sowie dem Schul- und Mehrzweckgebäude.
Beide würden einen erheblichen Renovationsbedarf aufweisen. Die berechneten Kosten der beiden Gebäude würden für die Gemeinde in den nächsten 20 Jahren rund 955 000 Franken bedeuten.
Mit einem Verkauf des Gemeindehauses, dessen Verkehrsschatzung 540 000 Franken beträgt, würden Geldmittel frei, um die Sanierungsarbeiten am Schul- und Mehrzweckgebäude vornehmen zu lassen. Das Gebäude solle an den Meistbietenden verkauft werden. Von den Anwesenden wurden dazu zwei Anträge gestellt: 1. Das Gemeindehaus wird nur verkauft, wenn mindestens 80 Prozent der Verkehrsschatzung dafür gezahlt wird. 2. Diese Regelung soll auf drei Jahre befristet werden. Und bei einem Nichtverkauf nach drei Jahren, soll die Gemeindeversammlung das weitere Vorgehen neu definieren. Der Verkauf sowie die Anträge wurden von der Mehrheit der Versammlung angenommen.
Weiter unterbreitete der Gemeinderat den Antrag, dem Umzug der Gemeindeverwaltung in die Räumlichkeiten in der ehemaligen Bibliothek im Gebäude der Mehrzweckhalle zuzustimmen. Die Investitionskosten hierfür würden rund 40 000 Franken betragen. Auch dieser Antrag wurde von der Mehrheit der Versammlung angenommen.

Sanierung Zufahrt Althaus
Die Zufahrt Althaus sei eine der letzten Strassen, die noch nicht asphaltiert seien, erklärte Thomas Schneeberger. Für die Naturstrasse würden jährlich Unterhaltskosten von mindestens 4000 Franken anfallen. Die Kosten der geplanten Massnahmen belaufen sich gemäss Offerte auf rund 30 000 Franken bei einer vorgesehenen Breite von 2,6 Metern. Aus der Versammlung wurde der Antrag gestellt, den Kredit auf 35 000 Franken zu erhöhen, um die Strasse breiter als ursprünglich geplant zu bauen, da die 2,6 Meter Breite als eher knapp angesehen würden.

Jungbürgerbriefe und Jubiläen
Den beiden jungen Männern Laurent Weibel und Joshua Heiniger wurden die Jungbürgerbriefe überreicht.
Jakob Flückiger ist seit 15 Jahren als Wegmeister in der Gemeinde unterwegs. Daniel Schär amtet seit zehn Jahren als Ackerbaustellenleiter. Beide erhielten einen Wurst-Strauss, dieser passe wohl besser als ein Blumenstrauss. Susanne Simon Wildi, seit 2005 amtierende Gemeindeschreiberin und nun abtretende, konnte leider nicht persönlich anwesend sein. Ein Corona-Fall in ihrer näheren Umgebung liess nicht zu, dass sie gebührend verabschiedet werden konnte.

Ärger mit Bauverfahren
Eine anwesende Oeschenbacherin schilderte den Ärger mit ihrem Bauverfahren. Vor sieben Monaten hätten sie ein Gesuch eingereicht, welches bis heute nicht beantwortet wurde. Auch nach mehrmaligem Nachfragen sei noch keine Rückmeldung gekommen. Das Bauwesen wurde vor einiger Zeit aus der Gemeinde ausgelagert – auch der Gemeinderat ist nicht zufrieden mit den ewig dauernden Verfahren. Alles dauere viel zu lange, viele Bauwillige seien verärgert, nicht nur in der Gemeinde Oeschenbach. Der Gemeinderat will sich der Sache annehmen und bis Ende Jahr klären.

Von Marianne Ruch