• Haben vom Impfzentrum Oberaargau einen guten Eindruck erhalten (v. l.): Hausarzt Andreas Bieri; Timo Thimm, Leiter Medizintechnische Dienste und Akutpflege-Stationen Spital SRO Langenthal; Andreas Kohli, Direktor Spital SRO; Pierre Alain Schnegg, Regierungspräsident Kanton Bern; Reto Müller, Stadtpräsident Langenthal, und Stefan Costa, Geschäftsführer Region Oberaargau. · Bild: Walter Ryser

18.02.2021
Oberaargau

Das grosse Warten auf weitere Impfdosen

Der Berner Regierungspräsident Pierre Alain Schnegg hat sämtlichen Impfzentren im Kanton einen Besuch abgestattet. Im Impfzentrum Oberaargau in der Alten Mühle in Langenthal zeigte sich der Gesundheitsdirektor erfreut über die Arbeit und die gute Organisation in den einzelnen Zentren. Derweil warten diese auf weitere Impfdosen, damit mehr Leute geimpft werden können als in der jetzigen Phase.

Oberaargau · Im Kanton Bern werden seit Anfang Jahr Personen gegen das Coronavirus geimpft. Dies geschieht in neun Impfzentren. Geimpft wird die Bevölkerung aber vorerst äusserst gemächlich, wie das für Berner eigentlich üblich ist. Das liegt aber nicht an der Haltung der Mitarbeitenden in den jeweiligen Impfzentren, sondern an den nicht ausreichend vorhandenen Impfdosen, wie Dr. med. Alexander Imhof, Leiter des Impfzentrums Oberaargau, in Langenthal bestätigt: «Wir warten sehnlichst auf zusätzliche Impfdosen, damit wir künftig mehr Leute impfen können als in der jetzigen Phase», bestätigt der Chefarzt Innere Medizin beim SRO Spital in Langenthal.
So wurden in der Alten Mühle in Langenthal, wo sich das Impfzentrum Oberaargau befindet, seit Anfang Jahr rund 2500 Personen im Alter von 75 und mehr Jahren geimpft. Dazu kommen weitere rund 1000 geimpfte Personen, deren Impfung durch das Mobile Impfzentrum erfolgte, das alle Altersheime in der Region aufsucht. Trotz des etwas schleppenden Starts zieht Alexander Imhof ein positives Fazit nach dem ersten Monat. «Bislang lief alles reibungslos, die gesamte Organisation funktionierte, die Abläufe klappten und die Betreuung der angemeldeten Personen verlief ohne gesundheitliche Komplikationen.»

Ab Mai 10 000 Impfungen pro Tag
Davon konnte sich auch der Berner Regierungspräsident Pierre Alain Schnegg überzeugen, der vor ein paar Tagen den Impfzentren in Burgdorf, Biel und Langenthal einen Besuch abstattete. Er sei überaus zufrieden mit den jeweiligen Organisationen. Die Impfzentren seien hervorragend aufgebaut worden und würden erstklassig betreut, lobte der Berner Gesundheitsdirektor. «Damit verfügen wir im Kanton Bern im Kampf gegen das heimtückische Coronavirus über eine starke Basis. Eine allerdings, die aktuell nur zu rund einem Drittel genutzt wird», sprach er den wunden Punkt der fehlenden Impfdosen an.
Gleichzeitig gab sich der SVP-Regierungsrat realistisch und sprach davon, dass die Lieferengpässe nicht so rasch behoben würden. «Wir rechnen nicht vor Ende April/Anfang Mai mit grossen Mengen an Impfdosen für den Kanton Bern. Bis dahin müssen wir das Tempo entsprechend den zur Verfügung stehenden Dosen anpassen», betonte Schnegg. Danach jedoch werde man die Kapazität beträchtlich erhöhen. Pierre Alain Schnegg ist überzeugt, dass ab Mai im Kanton Bern täglich bis zu 10 000 Personen geimpft werden können.

Impfzentrum bleibt in Alter Mühle
Erfreut ist auch Langenthals Stadtpräsident Reto Müller über die Tatsache, dass der Oberaargau über ein eigenes Impfzentrum verfügt. «Damit werden grössere Pendlerbewegungen verhindert», sagte er. Zugleich nimmt Müller erleichtert zur Kenntnis, dass die zuletzt lange leerstehende Alte Mühle durch das Impfzentrum gut und sinnvoll genutzt wird.
Weil die Verantwortlichen der Gartenoper, deren Aufführungen für Sommer 2021 auf dem Areal der Alten Mühle in Langenthal geplant war, vor ein paar Tagen entschieden, den Anlass um ein Jahr zu verschieben, steht nun fest, dass das Impfzentrum Oberaargau vorerst in der Alten Mühle verbleiben wird und sich nicht nach einem alternativen Standort für die Sommermonate umschauen muss, was SRO-Direktor Andreas Kohli am Rande des regierungsrätlichen Besuchs mit Erleichterung zur Kenntnis nahm.

Von Walter Ryser