Das Virus übers Grundwasser übertragen? Kaum ...
Um das Coronavirus zu bremsen oder gar auszurotten wurden zahlreiche Vorkehrungen getroffen. Etwas wird aber höchst selten thematisiert: Kann das Virus auch durch die Wasserversorgung übertragen werden? Oliver Schmidt von der Wasserversorgung unteres Langetental (WUL) sieht hier nur ein äusserst geringes Risiko.
Oberaargau · Auch bei der Wasserversorgung unteres Langetental (WUL) wurden die allgemein bekannten Vorkehrungen getroffen, um den Betrieb auch in Extremsituationen weiterführen zu können. Teams, die zusammen arbeiten, werden nicht mehr vermischt, damit im Falle einer Erkrankung nicht gleich alle Arbeitnehmer in Quarantäne geschickt werden müssen. Ausserdem wird auf der Geschäftsstelle zum grössten Teil im Homeoffice gearbeitet und natürlich stehen auch beim Eingang in das Gebäude Desinfektionsmittel bereit, um die Mitarbeiter zu schützen.
Auf den sonstigen Betrieb hat das Coronavirus hingegen keine übermässig grossen Auswirkungen, verrät WUL-Geschäftsführer Oliver Schmidt. «Einzelne Reservoir-Reinigungen, die jeweils im ersten Quartal stattfinden, haben wir verschoben, weil das ein grosser Aufwand ist. Ansonsten läuft der Betrieb, beispielsweise die Qualitätskontrolle des Wassers, genau gleich weiter.» Die Brunnenmeister wurden zur Verrichtung ihrer Arbeit mit Masken und Desinfektionsmittel ausgestattet, diese werden vor allem dann gebraucht, wenn zwischen dem Wasser und dem Mensch keine zusätzlichen Barrieren mehr vorhanden sind. Dies ist aber höchst selten der Fall. Ausserdem gilt wie auch sonst überall: «Wer krank ist, bleibt zu Hause und informiert uns raschmöglichst.» So ist sichergestellt, dass der Betrieb normal weitergehen kann.
Grundwasser ist abgetrennt
Selbst in einem solchen Fall wäre eine Übertragung des Virus übers Wasser aber unwahrscheinlich, sagt Oliver Schmidt. «Weil wir mit einem Grundnahrungsmittel in Kontakt kommen, waren die Hygienevorschriften bei uns schon immer gross. Diese greifen auch jetzt weiterhin. Ausserdem ist der Zugang zum Wasser meist hermetisch verschlossen, damit auch sonstige Verunreinigungen – beispielsweise bei einer Überschwemmung – nicht passieren können.»
Sollte es aber tatsächlich so weit kommen, dass ein Infizierter in ein Reservoir-Becken spucken würde, wäre noch dann eine Übertragung an die Konsumenten sehr unwahrscheinlich. Einerseits ist nämlich nicht erwiesen, dass der Virus im Wasser überleben könnte und andererseits, so der WUL-Geschäftsführer, «würde durch die enorme Wassermenge in einem Reservoir pragmatisch gesehen eine enorme Verdünnung stattfinden.»
Offizielle Informationen zu diesem Thema habe er selbst keine erhalten. Seine Einschätzung basiere lediglich auf einer persönlichen Vermutung. «Ich gehe davon aus, dass das Risiko einer Übertragung durch das Grundwasser verschwindend klein ist», erklärt Oliver Schmidt. Schliesslich ist auch deshalb das Grundwasser von den ansonsten zugänglichen Anlagen strikt abgetrennt.
Von Leroy Ryser