Den Sprung zum NLA-Spieler geschafft
Noah Siegenthaler, NLA-Unihockeyspieler aus Madiswil – Der 20-jährige Madiswiler Noah Siegenthaler hat es mit harter und zielorientierter Arbeit zum Teamspieler des renommierten NLA-Vereins Wiler-Ersigen geschafft. Ausserdem ist er Mitglied der U23-Nationalmannschaft. Derzeit absolviert das Unihockeytalent die Rekrutenschule.
Unihockey · «Zum Glück muss ich nicht kochen. Sonst wären am nächsten Tag alle Rekruten im Bett», lacht Spassmacher Noah Siegenthaler. Das Unihockeytalent aus Madiswil weilt seit wenigen Tagen in der 18 Wochen dauernden Rekrutenschule. «Ich helfe als Betriebs- soldat in der Küche mit. Ich bin froh, dass ich dies in Wangen an der Aare und damit ganz in der Nähe tun kann», sagt der 20-Jährige. Als Sportler auf nationalem Topniveau geniesst er eine Sonderbehandlung. Drei Wochen lang muss er stationär bleiben. «Dann kann ich aber alle Trainings und Meisterschaftspartien besuchen. Egal, ob während der Woche oder am Wochenende.»
Laufen und Unihockey
Noah Siegenthaler übte in seiner Kindheit das Unihockeyspiel und den Laufsport mit gleicher Begeisterung aus. «Weil ich mich eher als Teamsportler fühle, habe ich mich dann entschieden, auf die Karte Unihockey zu setzen», erklärt «Sigi». Beim UHC Black Creek Schwarzenbach spielte er in den verschiedenen Juniorenstufen, ehe 2015 der Wechsel zu Unihockey Langenthal Aarwangen (ULA) erfolgte. Nur für kurze Zeit, denn mit seiner spielerischen Klasse schaffte es der Madiswiler nach nur einer Saison bei ULA zum Schweizer Unihockey-Aushängeschild Nummer 1. Auch bei Wiler-Ersigen fasste Siegenthaler sofort Fuss. Nach dem U16-SM-Titel wurde er als U18-Spieler in der Saison 2017/18 mit 56 Punkten (davon 37 Tore) Topskorer und mit Wiler-Ersigen Vize-Schweizermeister. «Ich wollte unbedingt Meister werden», sagt der ehrgeizige Noah Siegenthaler. Die Enttäuschung war von kurzer Dauer. In der folgenden Saison 2018/19 feierte er mit Wilers U21-Truppe den zweiten Titel seiner steil verlaufenden Karriere.
WM-Vierter mit der U19-Nati
Die Qualitäten des «Two-Way-Players» – Siegenthaler hat die Fähigkeit, sowohl defensiv als auch offensiv eine klare Rolle einzunehmen – wurden auch auf höchster Stufe beachtet. «Ich war so glücklich, als ich 2019 das Aufgebot für die U19-WM in Kanada erhielt», erinnert sich Siegenthaler. An diesem Turnier in Halifax spielte der Madiswiler alle fünf Schweizer Partien. Das Spiel um die Bronzemedaille gegen Finnland ging mit 2:4 verloren. Statt dem knapp vergebenen WM-Podest nachzutrauern, arbeitete der für seinen Trainingsfleiss bekannte Madiswiler hart weiter. Vier Trainings à zweieinhalb Stunden pro Woche plus Kraft- und Konditionseinheiten bringen ihn Schritt um Schritt nach oben.
Erstes NLA-Tor im zweiten Spiel
Ein Meilenstein passierte am 21. Dezember 2019. Siegenthaler bestritt im Berner Oberland gegen Ad Astra Sarnen seine erste Partie in der NLA. Und nur einen Tag später setzte er in der Equipe des zwölffachen Schweizermeisters noch einen drauf: Der Youngster erzielte in seinem erst zweiten NLA-Spiel gegen den UHC Thun sein erstes Tor und machte sich damit das schönste Weihnachtsgeschenk gleich selber. «Was für ein unglaublicher Moment», schwelgt Siegenthaler in Erinnerungen. Den dritten NLA-Schnuppereinsatz erlebte Siegenthaler im letzten Playoffspiel vor dem coronabedingten Saisonabbruch im März 2020. Das Gezeigte schien die Verantwortlichen beeindruckt zu haben. «Ich spüre das Vertrauen meiner Trainer.» Noah Siegenthaler gehört seit der laufenden Saison 2020/21 fix zum NLA-Kader von Wiler-Ersigen. «Ich gebe in jeder Trainingseinheit Vollgas, um mich im pickelharten Konkurrenzkampf zu behaupten. Ich hatte aber auch etwas Glück, da auf meiner Position unerwartet ein Platz freigeworden ist.» So spielt Siegenthaler seit Saisonstart jede Partie von Wiler mit.
«Wegen der RS gibt es nun einige Partien, bei denen ich nicht dabei sein kann.» Er hält sich aber fit, um bei der Rückkehr parat zu sein. «Es gibt eine Turnhalle mit Kraftraum, die ich nutzen kann. Mit meinem gleichaltrigen Wiler-Teamkollegen Marc-André Vogt, der ebenfalls in Wangen die RS absolviert, kann ich dort gut ein bisschen ‹chneble› und an der Technik feilen.» Nach der RS will Noah Siegenthaler im Sommer die dreijährige Pädagogische Hochschule beginnen. «Mit dem Ziel, später einmal als Sportlehrer tätig zu sein.» Vorerst steht der Unihockeysport im Fokus.
U23-Nati-Einsätze und Titel im Visier
Und sportlich soll es so steil aufwärts gehen, wie bisher. Siegenthaler hat das Aufgebot für die U23-Nationalmannschaft erhalten. «Im Juli wird ein Zusammenzug und im September ein Vierländerturnier stattfinden. Leider gibt es auf U23-Stufe keine WM.» Der Madiswiler ist hungrig. «Es ist mein klares Ziel, den Sprung in die A-Nati zu schaffen und mit dieser Erfolge zu feiern», so Siegenthaler, «aber zuerst muss ich im NLA-Team von Wiler- Ersigen ein Fixpunkt werden, dauerhaft glänzen und mich so für Einsätze im Natidress aufdrängen.» Das vorerst nächste grosse Ziel ist der SM-Titel. «Ich wurde in der U16-Stufe und in der U21-Stufe Schweizermeister. Nun möchte ich auch bei der Elite den nationalen Titel holen.»
Infos
www.svwe.ch
Von Stefan Leuenberger