• Matthias Aeschbacher mit Rind «Cordula», welches er für seinen 2. Rang am «Innerschweizerischen» als Gabe erhielt. · Bild: Barbara Loosli

05.07.2022
Sport

«Der absolute Fokus gilt dem ESAF»

Matthias «Disu» Aeschbacher (30) vom Schwingklub Sumiswald hat am «Innerschweizerischen» einen weiteren Toprang erzielt und seinen 73. Kranz gewonnen. Wie fühlt sich der beste regionale Schwinger wenige Wochen vor dem «Eidgenössischen»?

Schwingen · Interview: Stefan Leuenberger im Gespräch mit Matthias Aeschbacher, Schwinger aus Rüegsauschachen

Am «Innerschweizerischen» 2015 in Seedorf haben Sie Joel Wicki geschlagen. Anschliessend folgten fünf Niederlagen. Was bedeutet Ihnen der «Gestellte» vom Sonntag?
Sehr viel. Wir haben dem Publikum beste Unterhaltung geboten.

Sie waren in diesem dritten Gang gegen Wicki der klar aktivere Schwinger.
Jein. Tatsächlich war es Wicki, der zu Beginn des Kampfes immer zuerst angriff. Ich konnte einfach gut dagegenhalten und hatte schlussendlich die besseren Siegesmöglichkeiten.

Wie sehr schmerzte es, dass Sie von der Einteilung nicht für den Schlussgang berücksichtig wurden?
Das ist überhaupt kein Problem. Wir hatten das praktisch identische Notenblatt. Und es war klar, dass am «Innerschweizerischen» ein Innerschweizer für den Schlussgang vorgezogen wird.

Mit einer Maximalnote 10,00 im sechsten Gang gegen den Romooser Urs Doppmann hätten Sie auch ohne Schlussgang-Teilnahme Festsieger werden können.
Genau. Tatsächlich hätte ich statt am Boden zu vollenden und die Note 9,75 zu erhalten noch einmal neu greifen sollen. Es wäre noch genügend Zeit für einen Plattwurf und die Maximalnote 10,00 da gewesen.

Rückblick: Beim «Bern-Jurassischen» eine Woche zuvor wurden Sie bei der Niederlage im Schlussgang gegen den Seeländer Florian Gnägi wegen einem Fehlurteil um den Sieg gebracht. Im Schwingsport ist es ein ungeschriebenes Gesetz, dass nach einem Kampfrichter-Urteil nicht «gemotzt» wird. Wie schafften Sie es, nach diesem krassen Fehlurteil ruhig zu bleiben?
Es ist extrem schnell gegangen. Ich mache dem Kampfrichter deshalb keinen Vorwurf. Gefuxt hat es mich natürlich schon ein bisschen. Ich habe aber die Contenance bewahrt. Ich denke aber, dass eine Anpassung des Regelwerks nötig wäre.

Tatsache ist, dass es Ihnen im Sägemehlring ausgezeichnet läuft. Sie haben im Hinblick auf Pratteln das Arbeitspensum auf 40 Prozent reduziert, um sich noch besser auf das Saisonhighlight fokussieren zu können. Würden Sie zustimmen, dass Ihr Fahrplan knapp zwei Monate vor dem «Eidgenössischen» ausgezeichnet passt.
Jawohl, ich bin auf einem absolut guten Weg und freue mich sehr. Jetzt beginnt die heisse Phase.

Was streben Sie bei den nächsten Einsätzen am Berner «Kantonalen» in der Thuner Stockhorn-Arena und am Weissenstein-Schwinget an?
Nichts. Ich will einfach guten Schwingsport zeigen – und mich nicht verletzen. Der absolute Fokus gilt dem «Eidgenössischen».