• Es ist vollbracht: Matthias Aeschbacher (Rüegsauschachen) hat soeben seinen Schlussgang-Gegner Simon Anderegg aus Unterbach auf den Rücken gelegt. · Bild: Keystone

24.06.2019
Sport

Der bisher grösste Erfolg der Karriere

Bergschwinget Schwarzsee – Eine kleine Sensation am zweiten Bergkranzfest in dieser Saison: Mit Matthias Aeschbacher vom Schwingklub Sumiswald siegt ein «Nicht-Eidgenosse». Es ist der bisher grösste Erfolg des Rüegsauschachers. Für «Disu» ist es der erste Bergfest-Sieg.

Schwingen · Matthias Aeschbacher hat den Schwarzsee-Schwinget gewonnen und dabei seinen grössten Erfolg der Laufbahn feiern können. Der 27-jährige Rüegsauschacher bezwang im Schlussgang Simon Anderegg (Unterbach), nachdem er zuvor viermal siegte und gegen Daniel Bösch stellte. «Disu» schaffte es in der elften Minute, also einige Sekunden vor Schluss, den Berner Oberländer mit innerem Haken auf den Rücken zu legen. Für Aeschbacher ist es der sechste und wertvollste Kranzfestsieg in seiner Laufbahn. Die vorangegangenen fünf Siege hatte er an Gauverbands- und Kantonalfesten errungen.

Berner Dominanz
Im Schlussgang setzte er in der letzten Minute auf «Alles oder Nichts» und konnte den erwünschten Sieg realisieren. Schlussgangverlierer Simon Anderegg verpasste den zweiten Schwarzsee-Sieg nach 2011 nur um wenige Sekunden. Bei einem «Gestellten» hätte er den Tagessieg realisiert. Anderegg gewann zuvor die ersten fünf Duelle, darunter auch gegen die «Eidgenossen» Tobias Krähenbühl (Wetzikon) im ersten Gang und Remo Käser (Burgäschi) im fünften Gang. An einem gestellten Schlussgang hätte auch Jonas Lengacher (Aeschi) Freude gehabt. Der Turnerschwinger aus dem Berner Oberland hätte bei einem Unentschieden zwischen Anderegg und Aeschbacher den Co-Festsieg feiern können. Nun blieb ihm der zweite Schlussrang. Die Berner Schwinger spielten am zweiten von sechs Bergkranzfesten der Saison eine grosse Überlegenheit aus. Vor dem fünften Gang belegten sie 19 der ersten 20 Ränge, sodass zu dem Zeitpunkt schon feststand, dass es einen reinen Berner Schlussgang zu sehen geben würde.

Ambitionen auf den Festsieg
4100 Zuschauerinnen und Zuschauer erlebten von den 90 angetretenen Athleten packenden Schwingsport. Matthias Aeschbacher startete bereits frühmorgens hervorragend ins Schwinggeschehen. Der blendend disponierte Athlet vom Schwingklub Sumiswald zeigte seine Ambitionen auf den Festsieg schon im Anschwingen. Gegenüber den Medien erwähnte er: «Ich habe es schon in den Tagen zuvor gespürt, dass viel möglich ist.» So legte der bärtige Sennenschwinger im Anschwingen Benjamin Gapany (Marsens) auf den Rücken. Seinen zweiten Gang stellte er mit dem «Eidgenossen» Daniel Bösch (Zuzwil). Im dritten Gang hievte er Augustin Brodard (La Roche) auf den Rücken. Auch im vierten Gang liess der 27-Jährige nichts anbrennen und brachte David Dumelin (Hüttlingen) nach nur wenigen Sekunden mit seinem Lieblingsschwung, dem inneren Haken, zu Boden. Im fünften und alles entscheidenden Gang holte er sich gegen den «Eidgenossen» Niklaus Zenger (Habkern) eine weitere blanke 10,00. Dank einem hervorragenden Notenblatt schaffte es der gelernte Maurer schliesslich in den finalen Gang des Tages. Der «Trumpf-Buur» vom Schwingklub Sumiswald ist also mehr als nur parat für das «Eidgenössische» in Zug. Die Fahrt nach Zug nimmt mächtig Tempo auf. Am Schwarzsee-Schwinget gab es für Matthias Aeschbacher den 54. Kranz. Es war das bereits fünfte Eichenlaub in dieser Saison. «Disu» war in der bisherigen Saison hinter dem Sörenberger Joel Wicki der stärkste Schwinger ohne Eidgenössischen Kranz. In Zug Ende August wird er dieses «Manko» aber endgültig beseitigen wollen.

Lotzwiler scheitert nur an den «Eidgenossen»
Ebenfalls zu beeindrucken vermochte der Lotzwiler Florian Weyermann. Der Oberaargauer brachte Kilian Colo (St-Sulpice), Marc Guisolan (St-Aubin), Thomas Koch (Gonten) und Vincent Roch (Constantine) zu Boden. Gegen die zwei «Eidgenossen» Roger Rychen und Bernhard Kämpf blieb der 26-Jährige aber chancenlos. Am Schwarzsee-Schwinget sicherte sich Florian Weyermann seinen dritten Kranz in der laufenden Saison und den 18. Kranz insgesamt. Dominik Zangger vom Schwingklub Langenthal (Pfaffnau) kam mit zwei Siegen und einem wahren «Gestellten-Festival» auf Rang 11h. Konrad Steffen (Koppigen), Athlet beim Schwingklub Sumiswald, sicherte sich zwei Siege und ein Remis (Rang 15e). Sein Bruder Valentin Steffen verletzte sich im fünften Gang und musste den Wettkampf schliesslich aufgeben.
 
Auszug aus der Rangliste: 1. Matthias Aeschbacher, Rüegsauschachen, 58,75; 2. Jonas Lengacher, Aeschi, 58,25; 3. Simon Anderegg, Unterbach, 58,00; 4a. Fabian Staudenmann, Guggisberg, 57,25; 4b. Remo Käser, Burgäschi, 57,25; 5b. Curdin Orlik, Rubigen, 57,00; 6d. Florian Weyermann, Lotzwil, 56,75; 7b. Kilian Wenger, Horboden, 56,50; 11h. Dominik Zangger, Langenthal, 55,50; 15e. Konrad Steffen, Koppigen/SK Sumiswald, 54,50; 23. Valentin Steffen, Koppigen/SK Sumiswald, 35,75.

Von Yanick Kurth