• Die Sumiswalder Schwingklubkollegen schultern den strahlenden Festsieger Fabio Hilt­brunner aus Schmidigen-Mühleweg. · Bilder: Barbara Loosli

  • Im Schlussgang konnte der erst 18-jährige Fabio Hiltbrunner vom Schwingklub Sumiswald (unten) den «Eidgenossen» Michael Ledermann aus Mamishaus bezwingen.

  • Der Festsieger mit seinem Lebendpreis, Alpaka «Muffin».

25.03.2024
Sport

Der grosse Auftritt von Fabio Hiltbrunner

Die sechs angetretenen «Eidgenossen» wollten an der Premiere des Abendschwingets in Langenthal den Festsieg unter sich ausmachen. Doch alles kam anders. Die erfahrenen Spitzenschwinger bissen sich allesamt am erst 18-jährigen Fabio Hiltbrunner (Schmidigen-Mühleweg) regelrecht die Zähne aus. Der Sumiswalder Athlet bezwang in einem spektakulären Schlussgang den Mittelländer «Eidgenossen» Michael Ledermann mit seinem Lieblingsschwung Kurz.

Schwingen · Der Aufmarsch der Berner «Eidgenossen» beim 1. Abendschwinget in Langenthal war beachtlich. Gleich sechs Spitzenschwinger waren es, die unter 87 Teilnehmenden die klare Favoritenrolle einnahmen. Vollumfänglich gerecht wurde dieser allerdings keiner. Denn die erfahrenen «Eidgenossen» bissen sich allesamt am jungen Fabio Hiltbrunner (Schmidigen-Mühleweg) die Zähne aus. Der Athlet vom Schwingklub Sumiswald, der heuer erst seine zweite Saison als Aktivschwinger bestreitet, stellte alle in den Schatten. Der dreifache «Kranzer» liess sich am vergangenen Samstag von niemanden bezwingen und spürte somit kein Sägemehl am Rücken. Im finalen Gang des Tages bezwang Fabio Hiltbrunner den Mittelländer «Eidgenossen» Michael Ledermann (Mamishaus) nach 9 Minuten und 40 Sekunden mit Kurz. «Michael Ledermann ist konditionell sehr parat, er ging in der letzten Minute des Schlussgangs noch gewisse Risiken ein und ich konnte bei einem Angriff von ihm kontern und ihn schliesslich auf den Rücken legen», bilanziert der Festsieger Fabio Hiltbrunner das Geschehene. «Der Sieg erfüllt mich mit viel Stolz. Ich bin nach wie vor überrascht, dass ich trotz des hochkarätigen Teilnehmerfelds den Schwingplatz als Festsieger verlassen konnte.» Mit über einem Punkt Vorsprung auf den Zweitklassierten Berner Seeländer Florian Gnägi (Aarberg) führt der Emmentaler die Rangliste klar an.

Niemand kann ihn stoppen
Den Einzug in den finalen Gang des Tages hat sich der in Ausbildung stehende Landwirt in seiner hervorragenden Vorarbeit mehr als verdient. Es war der perfekte Abend für das Nachwuchstalent. Hiltbrunner legte im Anschwingen den Berner Oberländer Dario Bühler (Scharnachtal) und den Aargauer «Eidgenossen» Patrick Räbmatter (Uerkheim) beinahe problemlos auf den Rücken. Beide mit der Höchstnote von 10,00 Punkten. «Der Gang mit Patrick Räbmatter war speziell für mich. Ich habe ihn in jungen Jahren jeweils oft am TV mitverfolgt. Dass ich ihn schliesslich bezwingen konnte, war das absolute Tüpfchen auf dem i.» Im dritten Gang reichte Fabio Hiltbrunner dem nach seiner Verletzung wieder in den Zwilchhosen stehenden Remo Käser (Alchenstorf) die Hand. Das spannende Duell endete nach Ablauf der Zeit mit einem Unentschieden. Es war der einzige und kleine Dämpfer, den Fabio Hiltbrunner an diesem Abend in der Langenthaler Markthalle einstecken musste. Im vierten Gang legte der spätere Fest­sieger den Luzerner Andrin Stampfli (Geiss) auf den Rücken und im fünften Gang siegte er mit einem herrlichen Schwung gegen Kilian Bühler (Grosswangen) souverän. Beide Male konnte sich Fabio Hiltbrunner wieder die Höchstnote auf das Notenblatt schreiben lassen. Eine absolute Glanzleistung des 18-Jährigen. Ein Rezept, um Fabio Hiltbrunner an diesem Abend zu stoppen, hatte keiner. Bei der Siegerehrung wurde ihm vor über 700 Zuschauerinnen und Zuschauern das Alpaka «Muffin» überreicht. «Wir haben zuhause keine Alpakas und daher ist der Vierbeiner beim Züchter besser aufgehoben», sagt Fabio Hiltbrunner. Das Tier geht somit wieder zurück zum vorherigen Besitzer.

Regionale Athleten mit teils beachtlichen Leistungen
Anders als zu erwarten waren die erfolgreichsten Athleten nicht unbedingt die zahlreich erschienenen «Eidgenossen», sondern vielmehr die jungen und aufstrebenden Sterne am Schwinger-Himmel. Als bester Athlet vom organisierenden Schwingklub Langenthal entpuppte sich Severin Staub (Melchnau) auf Rang 6a. Der Oberaargauer konnte den Schwingplatz dreimal als Sieger verlassen. Zwei weitere Duelle endeten gestellt. Einzig im zweiten Gang unterlag er dem Sumiswalder «Eidgenossen» Konrad Steffen (Wynigen/SK Sumiswald). Punktegleich rangierte der Ufhuser Dominik Zangger (Rang 6b). Der Luzerner Hinterländer kam ebenfalls auf drei Siege und zwei gestellte Gänge. Er unterlag einzig im fünften Gang dem Schwingerkönig-Sohn Remo Käser (Alchenstorf). Die Walterswiler Zwillinge Adrian und Fabian Aebersold rangierten punktegleich auf dem Rang 7b respektive Rang 7c. Weiter teilten die beiden Sumiswalder Athleten den Rang mit Lukas Jäggi (Gutenburg/Rang 7d), Valentin Steffen (Grünen/7e) und Kevin Waser (Gettnau/7g). Alle konnten drei Duelle für sich entscheiden und mussten lediglich eine Niederlage einstecken. Zwei Gänge endeten jeweils gestellt. Der erfolgreichste «Blumen­städter» Athlet war Patrick Walther (Huttwil/Rang 9a). Er kam auf drei Siege und zwei Unentschieden.

Jährlich im Programm
«Unsere Premiere hat sich bestens bewährt», sagt der OK-Präsident Claudio Eggimann gegenüber dem «Unter-Emmentaler». Die Rückmeldungen zum Abendschwinget seien durchwegs positiv gewesen. Der Schwingklub Langenthal will nun jährlich den bereits zur Tradition gewordenen Nachwuchsschwingertag mit einem Abendschwinget für die Aktiven durchführen.

Auszug aus der Rangliste: 1. Fabio Hiltbrunner, Schmidigen-Mühleweg/SK Sumiswald, 58,75; 2. Florian Gnägi, Aarberg, 57,50; 3a. Michael Ledermann, Mamishaus, 57,00; 6a. Severin Staub, Melchnau/SK Langenthal, 56,25; 6b. Dominik Zangger, Ufhusen, 56,25; 7b. Adrian Aebersold, Walterswil/SK Sumiswald, 56,00; 7c. Fabian Aebersold, Walterswil/SK Sumiswald, 56,00; 7d. Lukas Jäggi, Gutenburg/SK Langenthal, 56,00; 7e. Valentin Steffen, Grünen/SK Sumiswald, 56,00; 7g. Kevin Waser, Gettnau, 56,00; 9a. Patrick Walther, Huttwil/SK Huttwil, 55,50; 9c. Marc Scheidegger, SK Langenthal, 55,50; 10c. Adrian Bürki, Sumiswald/SK Sumiswald, 55,25; 10d. Florian Röthlisberger, Lotzwil/SK Langenthal, 55,25; 10e. David Aebersold, Walterswil/SK Sumiswald, 55,25; 11b. Martin Sommer, Häusernmoos/SK Sumiswald, 55,00; 11c. Tim Wüthrich, Grossdietwil/SK Langenthal, 55,00; 12b. Simon Röthlisberger, Hasle/SK Sumiswald, 54,75; 13g. Konrad Steffen, Wynigen/SK Sumiswald, 54,50; 14d. Remo Hiltbrunner, Schmidigen-Mühleweg/SK Sumiswald, 54,25; 14h. Sandro Röthlisberger, Hasle-Rüegsau/SK Sumiswald, 54,25; 14i. Simon Röthlisberger, Melchnau/SK Langenthal, 54,25; 14j. Ivan Rohrbach, Aarwangen/SK Langenthal, 54,25; 14l. Michael Weyermann, Thörigen/SK Langenthal, 54,25.

Von Yanick Kurth