Der «Hüsu-Märt» ist erwachsen geworden
Der «Hüsu Märt», der 1998 im Rahmen des Projekts «In 80 Tagen um den Napf» ins Leben gerufen worden ist, hat sich bei besten Wetterbedingungen zum 20. Mal wiederholt.
Hüswil · Hätte es 1998 den bunten, legendären Napfzug nicht gegeben, so wäre vermutlich der «Hüsu-Märt» gar nicht erst erstanden. Zumindest hört sich die Geschichte des Marktes aus dem Munde von Menel Rachdi so an.
Zusammen mit seiner Frau Regula Farner-Rachdi betreute er den Verkaufsstand am letzten Samstag am 20. Markt und bot Gespräche und Waren an, die das Leben noch etwas köstlicher machten. In Gedanken und blühender Erzählkunst erinnerte sich Menel an die Tage, an denen der Napfkulturzug in Hüswil eintraf und Tage der Freundschaft und gelebter Kultur in unterschiedlichstem Angebot mitbrachte.
Treue Kundschaft
Das Stationsteam unterstützte damals mit vollen Kräften Menels Idee, den Zug auch in Hüswil auffahren zu lassen und einen Markt auf die Beine zu stellen. Und dieser Markt fand seine Freunde bei unterschiedlichsten Marktfahrern, wie natürlich bei den Marktbesuchern die sich bis heute über ein vielseitiges Produkteangebot begeistern können und ganz gerne das Portemonnaie zücken, wenn sie etwas Passendes finden.
So etwa die Puppenkleider, die Rita Meier aus Malters zum Kauf anbot. Sie zeigte ihre Arbeiten zum ersten Mal in Hüswil und stellte auch gleich fest, dass sie die Märkte nur bei schönem Wetter besuche. Meiers Arbeiten für den Markt sowie die Kontakte am Markt selbst motivieren sie, an Märkten mitzumachen. Natürlich freut es sie, wenn sie etwas verkaufen könne, sagte sie gegenüber dem «Unter-Emmentaler». Also zumindest die Standmiete sollte schon reinkommen, meinte sie. Schon langjährige Markterfahrung haben Luise und Markus Altersberger. Es war für das Ehepaar der erste Auftritt in Hüswil.
Seit 19 Jahren gehören sie zu den beständigen Ausstellern am Christkindlimarkt in Willisau und präsentierten in Hüswil nun eine grosse Kollektion von wahrlich verzauberten CD-Hüllen, mit der jedes einzelne Werk seine besondere Geschichte erzählt und so bestens geeignet ist für ein überraschendes Geschenk.
Der Markt in Hüswil begeisterte die beiden. Das sei ein sehr schöner Platz auf dem Lande. Altersbergers freuen sich, wenn sie etwas verkaufen können. Doch, so ergänzen sie dazu, seien Begegnungen und Gedankenaustausch der Antrieb für ihre Marktarbeit. Schon seit zwölf Jahren reist Vreni Stöckli aus Zell mit ihren zum Schreiben anmachenden und mit herrlichen Fotos geschmückten Karten zum Hüsu Märt. Und wer nicht selbst schreiben will, kann auch auf eine bereits mit Text versehene Karte zurückgreifen, denn Vrenis Zierschrift spricht Auge und Seele an. Sie ist überzeugt davon, dass es im Hinterland und eben auf dem Land einen lebendigen Markt braucht. Nase und Zunge der Käufer spricht das Angebot von Jel Hofer und ihrem Bruder Stephan aus Trubschachen an, denn an ihrem Stand wurde fast alles angeboten, was Körper und Geist erfreut. So etwa die frischen Erdbeeren, besondere Speiseöle und ganz spezielle Reissorten zogen das Kaufinteresse an. Für Durch- und Anblick sorgten die eben-so einzigartigen Tücher, die der Marktspezialist Jean-Jacques Frei aus Basel anbot, denn mit diesen aus 30 % bestehenden Bambusfasern werde das Reinigen von Scheiben und Spiegeln ohne einen Tropfen Putzmittel zum wahren Vergnügen.
Fritz und Pia Bösiger aus Ufhusen zählten zu den Gästen und Käufern am Hüswiler Markt. Für Fritz Bösiger strahlt der Markt ein Stück Heimat und Tradition aus, die weiter gepflegt werden soll. Allerdings, so schränkte er ein, könne dieser Platz der Begegnungen nur erhalten werden, wenn das Angebot in guter Qualität, wie dies bis anhin der Fall war, weiter bestehe und eine kaufbereite Kundschaft ansprechen könne.
Trägerverein gründen
Dass der Hüsu Märt auch noch weitere 20 Jahre bestehen werde, war Menel Rachdi überzeugt, denn die Nachfrage nach dem Markt, an dem ein aktiver Austausch von Waren und Ideen bestehe, entspreche einem Bedürfnis. Sein Wunsch ist es denn auch, dass dazu noch in diesem Jahr ein Trägerverein gegründet werden soll.
Von Rolf Bleisch