• Hockey Huttwil ist motiviert, auch in der Saison 2022/23 um den Titel in der dritthöchsten Schweizer Eishockeyliga mitzuspielen. · Bild: Marcel Bieri

16.09.2022
Sport

Der Hunger ist noch nicht gestillt

Nach einer heroischen Saison 2021/22 verlor Hockey Huttwil den Final um den Meistertitel in der MyHockey League im fünften und entscheidenden Spiel gegen den EHC Basel mit 3:4. Das stark besetzte Team von Daniel Bieri ist darum umso motivierter, einen neuen Anlauf zu nehmen.

Saisonvorschau Hockey Huttwil · «Wir sind nach dem knapp verlorenen Finalspiel um den Meistertitel in der MyHockey League überhaupt nicht in ein Loch gefallen. Im Gegenteil: Die Motivation ist umso grösser, weil wir den Titel nicht geholt haben», erklärt Daniel Bieri den Ist-Zustand seines Teams. «Im Sommertraining und seit Anfang August auf dem Eis sind die Jungs mit vollem Einsatz bei der Sache. Sie sind offen für neue Inputs, welche uns weiter vorwärts bringen sollen», sagt der Trainer, der seit seinem Engagement im Blumenstädtchen viel bewirkt hat. Dem 42-jährigen, ehemaligen Huttwiler Teamspieler ist es gelungen, sich trotz kumpelhaftem Umgang mit den Spielern den vollsten Respekt zu bewahren. Seine Ansichten und sein Eishockey-Wissen werden von sämtlichen Spielern geteilt und auf dem Eis annähernd perfekt umgesetzt.

Die kleine Lücke schliessen
Doch nach dem Gewinn des Vize-Meistertitels in der dritthöchsten Schweizer Eishockey-Liga, die wegen auslaufendem Sponsorenvertrag von MySports League in MyHockey League umbenannt wurde, hat der Baumeister des Erfolgs noch nicht genug. «Team und Staff denken nicht so, vergangene Saison etwas super Gutes erreicht zu haben. Vielmehr ist da die Faust im Sack, weil es nicht ganz geklappt hat. Und die Erkenntnis, dass noch ein klein bisschen etwas fehlte», so Bieri. Und diese kleine Lücke versuchte Hockey Huttwil in den vergangenen Wochen zu schliessen. «Wir verfügen über viel Potenzial. Unser Ziel wird auch in der kommenden Saison sein, vorne mitzuspielen», gibt Sportchef Max Dreier unmissverständlich zu verstehen. «Wir wollen sportlich einen Schritt vorwärts tun», sagt Daniel Bieri. «Ich möchte jetzt aber noch nicht an die entscheidende Saisonphase denken, weil wir nie den Fokus verlieren sollten. Und der sollte immer beim bevorstehenden Spiel liegen. Kurzum: Vorerst wollen wir eine tadellose Qualifikation spielen.»

In der Vorbereitung fit genug werden
Mit der Vorbereitung zeigt sich der Ufhuser Teamchef sehr zufrieden. «Mike Slongo und Cyrill Gerber, die auch beim amtierenden Schweizer Meister EV Zug wirken, haben einen super Job geleistet.»  In der Vorbereitung wurden acht Testpartien ausgetragen. Die ersten drei Spiele gegen die beiden NLB-Teams Langenthal und Basel sowie Lyss (MyHockey League) gingen verloren. Anschliessend folgten sechs Siege in Serie. «Mir spielten die Resultate keine Rolle. Wir hatten wegen des harten Trainings – drei Mal pro Woche  – nicht immer gute Beine. Viel wichtiger war mir, dass wir auf dem Eis umsetzten, was wir uns vorgenommen haben. Wir  wollen topfit in die Saison starten.» Zur Vorbereitung gehörte auch ein viertägiges Trainingslager in Huttwil Ende August.   

Cup ist kein «notwendiges Übel»
Neben der Meisterschaft spielt Hockey Huttwil auch im «National Cup» mit. Und dieser Wettbewerb hat für Daniel Bieri alles andere als den Charakter zusätzlicher Testspiele für die Meisterschaft. «Wir wollen den Cup gewinnen. Ich will unbedingt einmal einen solchen Kübel in die Höhe stemmen», gibt Bieri den Tarif bekannt. «Letzte Saison sind wir im Cup im Viertelfinal an Arosa gescheitert, als wir gerade eine kleine Schwächephase hatten. Diese Scharte wollen wir auswetzen.» Hockey Huttwil tut gut daran, diese Cupsaison Gas zu geben. Auf die Saison 2023/24 werden nämlich die NLB-Teams auch wieder am Cup mitspielen. Heuer wird es dementsprechend einfacher sein, um die Cup-Trophäe mitzuspielen.  

Drei weitere Zuzüge
«Ich verfüge über ein starkes Kader», meint Daniel Bieri mit Blick auf sein Team Ausgabe 2022/23. Neben den bereits bekannten und namhaften Zuzügen Sandro Wehrli (Argovia Stars) auf der Torhüterposition, Silvan Aebi (SC Lyss), Marius Schwegler (EHC Winterthur), Roman Trachsel (U20 Langnau) in der Verteidigung und Timo Braus (EHC Winterthur), Robin Nyffeler (SC Langenthal) sowie Jan Weber (EHC Brandis) im Sturm konnten kurz vor dem Saisonstart noch drei weitere Transfers getätigt werden. «Von Olten konnte der erfahrene Back Nico Gurtner verpflichtet werden. Der 26-Jährige hat das Rüstzeug zu einem Profispieler», berichtet Bieri hoffnungsvoll. «Im Sturm stiess Joel Bieri von den Langnauer U20-Elit zu uns. Der 20-Jährige hatte bereits sechs Einsätze im NLA-Team der SCL Tigers. Wegen Schulteroperationen klappte es mit der Profilaufbahn noch nicht. Wir möchten ihm helfen, diesen Schritt zu schaffen.» Ein weiterer Neuzugang im Angriff ist Jan Petrig vom HC Thurgau. «Dem 23-Jährigen wurde in der NLB zu wenig  Verantwortung übertragen. Wir hoffen und erwarten, dass er bei uns vorneweg schreitet und eine Leaderrolle übernimmt.» Nicht wie geplant als Verteidiger auflaufen kann hingegen der 36-jährige Routinier Matthias Seematter. Wegen Knieproblemen musste er den Rücktritt geben. «Wir haben aber eine ausgezeichnete Lösung gefunden. Fortan wird Seematter zusammen mit Alain Sägesser, Goalietrainer Hans Mosimann und mir ein vierköpfiges Trainerteam bilden.»
Über eine absolute Luxussituation verfügt der Huttwiler Teamchef auf der Goalieposition. Mit Siro Nicola Wyss, Kevin Liechti und Sandro Wehrli verfügt Hockey Huttwil über drei absolut gleichwertige Keeper. «Sie bewegen sich auf Augenhöhe. Es wird immer der aktuell Beste auflaufen», erklärt Daniel Bieri seine Qual der Wahl.  
Allerdings wird auch die Konkurrenz stark  sein. «Weil in der NLA mehr Ausländer zugelassen wurden, gab es viele Schweizer Spieler, welche keinen Platz gefunden haben. Sie wichen teilweise in die NLB aus. Viele in der NLB überzählig gewordenen Schweizer Spieler sind bei einem MyHockey-Team ein Engagement eingegangen.» Wie heissen die härtesten Konkurrenten von Hockey Huttwil? «Das Feld an Teams, die ganz vorne mitspielen können, ist grösser geworden. Mit Chur und Arosa rechne ich dort aber auf jeden Fall», so Bieri.

Kader Hockey Huttwil: Torhüter: Siro Nicola Wyss, Kevin Liechti, Sandro Wehrli. – Verteidiger: Michael Minder, Silvan Aebi, Marius Schwegler, Roman Trachsel, Nico Gurtner, Gregory Felder, Gregory Bobicanec, Timon Nyffeler, René Bruni. – Stürmer: Jan Petrig, Timo Braus, Joel Bieri, Janik Lanz, Dominic Lanz, Robin Nyffeler, Sandro Hain, Jan Weber, Michael Lüdi, Marco Meyer, Michael Gurtner, Nicola Wolf, Michael Ruch, Hannes Kobel, Yannick Lerch. 

Von Stefan Leuenberger