Der «Kolbenklemmer» stand im Mittelpunkt
Pfarrerin Mirja Zimmermann predigte am letzten Sonntag im nahezu voll besetzten Festzelt der Biker-Party in Sumiswald. Sie sprach über ein ganz besonderes Thema: «Kolbenklemmer». Special-Guest war Mike Stauffer aus Worb, ein leidenschaftlicher Biker, der offen von seinem «Lebensklemmer» erzählte.
Sumiswald · Es ist Sonntagmorgen – die Sonne strahlt, ganz entgegen den schlechten Wetterprognosen, vom blauen Himmel. Auf dem Gelände am Dorfrand von Sumiswald, wo während den vergangenen vier Tagen die 15. Internationale Bikerparty der Dead Riders Sumiswald stattfand, strömten die Leute ins grosse Festzelt. Am Eingang verteilten Helfer Ohropax, vorne auf der grossen Bühne spielt die Band Krähenbühl Family and Friends.
Die Musik ist rockig, laut, mitreissend; ein Kreuz aus Metall glitzert im Scheinwerferlicht – Zeit für den zur Tradition gewordenen Biker-Gottesdienst. Dieser spezielle Anlass wurde 2006 durch Pfarrer Marc Mettler ins Leben gerufen. Nach dessen Weggang aus Sumiswald trat Pfarrer Theo Castelberg in seine Fussstapfen und hat 2014 und 2016 den Gottesdienst gestaltet. Nun in diesem Jahr übernahm zum ersten Mal eine Frau die Verantwortung für die Organisation und das Team – Pfarrerin Mirja Zimmermann.
Das Buch Hiob
«Auch in unserem Leben kann es zu einem Kolbenklemmer kommen, dazu braucht man nicht unbedingt einen Töff», so fängt die Pfarrerin ihre Predigt an. Ein Kolbenklemmer hinterlässt am Motorrad auch seine Spuren – genau wie im richtigen Leben auch. Sie schlägt die Brücke zur Bibel, genauer zum Buch Hiob. Auch dieser habe dieses Phänomen schon vor 3000 Jahren am eigenen Leib erfahren. Hiob hatte alles, was man sich nur wünschen kann: einen gutgehenden Betrieb, einen grossen Besitz, eine glückliche Familie und eine gute Gesundheit. Doch eines Tages habe er durch einen «Lebensklemmer» alles verloren und sei am Tiefpunkt seines Lebens angelangt. Doch Hiob hat durch seinen Glauben an Gott zu einem neuen Lebenssinn gefunden.
Aus der Bahn geworfen
Dann begrüsst die Sumiswalder Pfarrerin ihren Special-Guest Mike Stauffer aus Worb auf der Bühne. «Mike, erzähl uns von deinem «Kolbenklemmer» und wie du wieder zurück gefunden hast», so Mirja Zimmermann. Der leidenschaftliche Biker organisiert selber Töffreisen in verschiedenste Länder (www.reisenundsinn.ch) und hat durch einen «Lebensklemmer» zu seiner jetzigen Arbeit bei der Christlichen Ostmission gefunden.
Der frühere Unternehmer ist durch unglückliche Umstände mit seiner Firma in den Konkurs geraten und musste alles aufgeben. Geblieben sind hohe Schulden und eine Gesellschaft, in der man mit einem solchen Problem wertlos geworden ist. Man wird als Versager angesehen und ist nur noch vom Wohlwollen anderer abhängig. In dieser sehr schweren Zeit hat Stauffer den Zuspruch Gottes immer wieder gespürt und sich so getragen und unterstützt gefühlt.
Diese Lebenserfahrung hat ihn stark geprägt und er ist trotz aller Schwierigkeiten froh und dankbar, dies alles erlebt zu haben.
Krähenbühl Family and Friends
Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst einmal mehr durch die Rock- und Blues-Band Krähenbühl Family and Friends. Die Musiker und die Sängerinnen sorgten vor, während und nach dem Gottesdienst für Stimmung, von rockig bis bluesig – alles passend zum Anlass. Das von Paul Krähenbühl komponierte Lied «Geborgenheit» ist aus dem Leben gegriffen und erzählt, wie Jesus ein Loch gefüllt und Paul Krähenbühl Boden gegeben hat.
Eine weitere Tradition durfte natürlich auch nicht fehlen: Der Sumiswalder Biker und Mitglied von «Disciples of Christ Burgdorf» Hebu Berger rief den Präsidenten der «Dead Riders», Urs Eggimann, auf die Bühne. Als Zeichen des Dankes übergab er ihm ein ganz spezielles Biker-Messer und eine verheissungsvolle Einladung: Das Organisationsteam des Biker-Gottesdienstes wird anlässlich eines Höcks für den ganzen Club grillen.
Zum Biker-Gottesdienst gehört selbstverständlich auch die anschliessende Biker-Segnung. Pfarrerin Mirja Zimmermann gab den Menschen des Gespanns den Segen und die Fürbitte, dass Gott den Biker auf seinen Trips behütet und beschützt.
Im Hintergrund haben zahlreiche Helferinnen und Helfer dazu beigetragen, dass dieser 7. Biker-Gottesdienst zu Stande kam. Mirja Zimmermann bedankte sich bei den Freiwilligen für die geleistete Arbeit und das gute Gelingen dieses Anlasses. Besonders beim Kernteam, welches bereits im Oktober vergangenen Jahres mit den Vorbereitungen begann und vor allem auch bei den Dead Riders für ihr unermüdliches und grosses Engagement für Sumiswald und seine Bevölkerung. «Wir freuen uns schon heute auf die nächste Bikerparty 2020, 22. bis 26. Juli 2020!», schloss sie den einmal mehr sehr eindrücklichen Anlass.
Von Renate Riesen