Der Kreis schliesst sich
Markus Kämpfer, Eishockey-Schiedsrichter aus Madiswil – Markus Kämpfer beendet nach 25 Jahren seine Schiedsrichterkarriere dort, wo er sie begonnen hat: Im Langenthaler Schoren. Einer der Hauptgründe für den Abschied von seinem Hobby ist ein drastischer Berufswechsel.
Eishockey · Es ist mittlerweile 25 Jahre her, seit Markus Kämpfer seinen ersten Match gepfiffen hat. Für den EHC Thunstetten hat er angefangen. Ihm ist er bis heute treu geblieben.
«Mein erstes Spiel war damals im Schoren. Deshalb soll das Abschiedsspiel auch hier sein», sagte Markus Kämpfer vor dem letzten Wochenende. Jenes Spiel hat nun am Sonntagabend stattgefunden. Es war die Partie zwischen dem SC Langenthal und den Rapperswil-Jona Lakers.
Ganz zu Ende ist die Karriere von Markus Kämpfer noch nicht. «Ich wurde für die Playoffs nominiert. Deshalb kommen noch eine Hand voll Spiele dazu», so der Madiswiler. Sein Abschiedsspiel wollte er aber unbedingt im Schoren und mit seinen bevorzugten Schiedsrichterkollegen pfeifen. Das war ihm wichtig. Wenig überraschend haben die Langenthaler im letzten Qualifikationsspiel ihrem regional bekannten Referee einen würdigen Abgang ermöglicht. Schiedsrichterchef Beat Kaufmann hielt eine kurze Rede und Marc Eichmann überreichte dem abtretenden Referee Blumen. Zugesehen haben derweil seine Familie und Freunde, die er für dieses Spiel eingeladen hat. Ihnen habe er viel zu verdanken. «Das alles war schon sehr emotional», sagte der abtretende Referee nach der Partie.
Das Spiel sei danach ebenfalls sehr gut gewesen. Ein spannendes Duell zwischen zwei sehr engagierten Teams. «Zum Schluss habe ich schon hin und wieder auf die Uhr geschaut», erinnert sich Kämpfer. Auch wenn noch Spiele folgen, habe er – zumindest mit dem Schoren – abgeschlossen. «Wir konnten das Spiel geniessen, mussten aber dennoch auf Zack sein, weil die Partie intensiv war.» Der Abschluss aber sei zweifellos gut gelungen.
«Rettungssanitäter war mein Traum»
Ein Hauptgrund für Markus Kämpfers Karrierenende nach mittlerweile 15 Jahren Nationalliga-Eishockey und rund 1400 Spielen liegt bei einer beruflichen Veränderung. Kämpfer arbeitete lange Zeit als Betriebsleiter bei der Langenthaler Firma Geiser agro.com, vorausschauend auf die nächsten 20 Arbeitsjahre wollte er sich noch einmal beruflich verändern. «Es war schon immer eine Überlegung, ja sogar ein Traum, Rettungssanitäter zu werden. Ich habe mich deshalb beworben und wurde nun angenommen.» Vor acht Monaten hat er seinen Job gekündigt, seit zwei Monaten geniesst er nun die freie Zeit mit seiner Familie, ehe er im März die neue Ausbildung beginnt. «Ich mag Menschen und unter Druck zu arbeiten, schnell zu reagieren, physisch und psychisch gefordert zu werden», erklärt Kämpfer. Das sei zweifellos auch ein Grund gewesen, Eishockeyschiedsrichter zu werden. Und weil jetzt im Alter von 44 Jahren die beste und wohl letzte Möglichkeit für eine berufliche Veränderung besteht, konzentriert er sich ab März auf seine Ausbildung und wendet dem Eishockeybusiness den Rücken zu.
Nationalligaspiele waren Highlights
Vermissen wird er sein Hobby aber zweifellos. Den Kontakt zu Spielern und Staff, interessante Begegnungen und seine Schiedsrichterkollegen habe er immer sehr geschätzt. Nicht vermissen werde er derweil die unzähligen Stunden von Autofahrten, ansonsten sind schlechte Erinnerungen rar. «Ich hatte wenige wirklich schlechte Spiele. Eines in Davos bleibt mir in Erinnerung. Da war ich neben den Schuhen und das gab dann auch ein mediales Echo. Ansonsten hat sich nichts negativ eingebrannt», sagt der zweifache Familienvater. Highlights habe es derweil viele gegeben. «Nur schon, dass ich es bis in die NLA geschafft habe, war für mich genial. So war jeder einzelne Karriereschritt ein Highlight», sagt Kämpfer. Wenn er nun auf seine Karriere zurückblickt, ist er deshalb zufrieden und sagt überzeugt: «Ich würde es wieder tun. Und empfehlen kann ich es jedem.» Die Aufgabe habe ihn gefordert. Und sie hat ihm Spass gemacht. Dass er sein Engagement für den Schweizerischen Eishockeyverband auch noch zu Hause, wo alles begann, abschliessen kann, rundet alles perfekt ab. «Der Kreis schliesst sich», sagt Markus Kämpfer fast ein bisschen wehmütig. Gerade als Schiedsrichter ist es aber umso wertvoller, mit solcher Freude nach langer Zeit abtreten zu können. Alleine das sagt viel über seine Leistung in den letzten Jahren aus.
Von Leroy Ryser