Der regionale Handballsport serbelt
Handballverein Langenthal – Der Handballverein Huttwil wurde 2019 mangels Mitgliedern aufgelöst. Nun serbelt auch der Handballverein Langenthal. Nur noch zwei Teams spielen an der Meisterschaft mit. Eine Auflösung steht in Langenthal aber nicht zur Debatte.
Handball · Der Handballsport war über Jahrzehnte ein Fixum im Huttwiler Sportgeschehen – und damit automatisch auch im «UE»-Sport. Dies ist längst Geschichte. Schlimmer sogar: Der Handballsport in der Region kriselt mehr denn je. In Huttwil wurde das Handball-Aus am 26. Juni 2019 mit der Auflösung des 1965 gegründeten Handballvereins Huttwil besiegelt. «Es gab keinen anderen Schritt. Das Herz blutete besonders bei den seit Jahrzehnten oder sogar seit der Gründung mitmachenden Mitgliedern», sagte Claudia Reist, Vizepräsidentin des Handballvereins Huttwil, nach der Hauptversammlung, an welcher die Auflösung beschlossen wurde.
Fast alle Huttwiler haben aufgehört
Nur noch fünf Männer und eine Frau, die Mitglied beim HV Huttwil waren, spielten bei der Auflösung noch aktiv Handball. Und zwar beim Handballverein Langenthal, der mit dem Handballverein Herzogenbuchsee eine Spielgemeinschaft bildet. «Mittlerweile spielt nur noch die Frau mit. Alle anderen ehemaligen Huttwiler haben ihre Karrieren Ende letzter Saison altershalber beendet», sagt Markus Quaile, TK-Chef beim Handballverein Langenthal.
Heikle Situation beim HV Langenthal
Auch der Handballsport in Langenthal ist nicht mehr auf Rosen gebettet. Aktuell nimmt nur noch je eine Damen- und Herrenequipe an der Meisterschaft teil. Und zwar bloss in der 3. Liga. «Es ist tatsächlich schwierig», gesteht Quaile. «Wenn die Zusammenarbeit mit dem HV Herzogenbuchsee nicht bestehen würde, sähe es ganz düster aus», weiss der Vereinsdinosaurier. Seit 45 Jahren setzt sich der Bützberger für den Handballsport in Langenthal ein, «in unterschiedlichsten Funktionen», wie er ergänzt. Herzogenbuchsee ist eine Handball-Hochburg, stellt neben dem Flaggschiff –das NLA-Damenteam – zusätzlich acht Teams. Die Langenthaler Nachwuchsleute finden in den Buchser Teams Unterschlupf. Die aktuelle Handball-Phase in der Oberaargauer Metropole ist heikel. «Wir müssen unbedingt schauen, dass wir den Amateurbetrieb aufrecht erhalten können.» Wie beim HV Huttwil ist auch beim Handballverein Langenthal die Mitgliederzahl in den vergangenen Jahren stets geschmolzen. «An eine Auflösung denken wir bei uns aber nicht», wehrt Quaile ab, obwohl sich selbst die Besetzung der Vorstandsämter als Knacknuss
erweist.
Einfachrunde ab Neujahr?
Aktuell ist auch im Handballsport der Betrieb in den Amateurligen unterbrochen. Langenthal hat erst wenige Partien spielen können. «Dies hängt auch damit zusammen, weil wir positive Coronafälle hatten und wegen der Quarantäne nicht zu den Partien antreten konnten.» Es sei für den Handballsport gar nicht gut, zwei Saisons hintereinander die Meisterschaft abzubrechen. «Ich rechne mit einer Fortsetzung des Spielbetriebs. Ich kann mir vorstellen, dass dies ab Neujahr der Fall sein wird», so das Langzeit-HVL-Vorstandsmitglied. «Dann kann ich mir eine verkürzte Meisterschaft mit einer Einfachrunde vorstellen.»
Von Stefan Leuenberger