• Dino Stecher (links) und Heinz Krähenbühl freuen sich auf das Spiel zwischen Brandis und Bern in der Huttwiler Eishalle. · Bild: Leroy Ryser

21.07.2017
Sport

Der Schweizermeister spielt in Huttwil

Swiss Ice Hockey Cup: EHC Brandis–SC Bern – Brandis-CEO Heinz Krähenbühl und Campus-Perspektiven-Projektleiter Dino Stecher haben gestern bekanntgegeben, dass in Huttwil ein Highlight bevorsteht. Die Hasle-Rüegsauer werden ihr Cupspiel gegen den amtierenden Schweizermeister, den SC Bern, nach Huttwil verlegen.

Eishockey · Im Jahr 1998 wurde das Nationale Sportzentrum in Huttwil mit dem Länderspiel zwischen der Schweiz und Kanada eingeweiht. Nach fünfjähriger Betriebspause und einer ersten Halbsaison wird nun so etwas wie ein zweites Eröffnungsspiel mit neuer Besetzung am 20. September stattfinden. Und dieses bringt gleich den amtierenden Schweizermeister nach Huttwil. Der CEO des EHC Brandis, Heinz Krähenbühl, hat sich nämlich entschieden, die Cuppartie zwischen dem EHC Brandis und dem SC Bern in Huttwil auszutragen. Hauptgrund dafür ist die Infrastruktur. Das Spiel wird nämlich im Blick TV übertragen, weshalb im «Brünnli» drastische Baumassnahmen nötig gewesen wären. «Es geht um Sicherheitsaspekte und um Infrastruktur. Hätten wir in Hasle-Rüegsau gespielt, so wären ein grosser Kraftakt und Kosten von 20 000 bis 25 000 Franken auf uns zugekommen. Das Fernsehen war ausschlaggebend für diesen Standortwechsel», begründet Heinz Krähenbühl. Im Vergleich zu den Einnahmen hätte Brandis mit dem Spiel gegen den SC Bern womöglich sogar Minus gemacht. Bei nur 1100 Plätzen hätten die Erträge die Marke von 25 000 höchstens knapp überstiegen, wirtschaftliche Gründe will Krähenbühl deshalb nicht leugnen.
Ganz anders ist die Situation in Huttwil. Hier stehen nicht nur 3200 Plätze zur Verfügung, sondern auch die entsprechende Infrastruktur. «Wir müssen nur wenige Anpassungen tätigen», verrät Dino Stecher vom Team des Campus Perspektiven. Trotz fünfjähriger Betriebspause seien nur Detailkorrekturen nötig. In den Worten Stechers: «Diese Eishalle ist weiterhin in einem Topzustand. Wir haben das in unserem Team angeschaut und einzelne Fragen abgeklärt. Die Durchführung wird keine Probleme bereiten.» Verantwortlich für das gute Gelingen bleibt derweil der EHC Brandis, der in Huttwil Miete zahlen wird und mit der eigenen Organisation den Spielbetrieb sicherstellt.

«SCB spielt nicht alle Tage in Huttwil»
Für den Campus Perspektiven ist dieser Event vor allem wegen seinem Werbepotenzial ein grosser Gewinn. «Mir war nach der Anfrage von Heinz sofort klar, dass wir dieses Spiel unbedingt durchführen wollen», erklärt Campus-Perspektiven-Projektleiter Dino Stecher und begründet: «Das Spiel wird national im Fernsehen übertragen. Danach weiss nicht nur jeder in der Region, sondern die ganze Schweiz, dass es in Huttwil wieder Eis gibt.» Nicht zuletzt schlage auch sein persönliches Sportlerherz höher. «Der SC Bern spielt nicht alle Tage in Huttwil», sagt Stecher und freut sich deshalb auf eine Ambiance mit Eröffnungsspielcharakter, in einer gefüllten Huttwiler Eishalle.
Und weil auch der EHC Brandis nicht alle Tage gegen den amtierenden Schweizermeister der höchsten Stufe spielen darf, steigt auch bei Heinz Krähenbühl bereits jetzt die Vorfreude auf die Cuppartie. «Wir wollen daraus einen Event machen und ein Rahmenprogramm bieten. Details sind aber noch keine geplant», sagt der Brandis- CEO. Nicht zuletzt erhofft er sich auch für seine Equipe, die im nächsten Jahr in der neu gebildeten «MySportsLeague» antreten wird, gute Werbung und zusätzliche Zuschauer an den Heimspielen im Stadion «Brünnli» in Hasle-Rüegsau.

Keine endgültige Rückkehr geplant
Dort dürfte der Entscheid von Krähenbühl nicht überall Freude auslösen. Zwar hätten die Sponsoren auch im «Brünnli» keine besondere Plattform erhalten – der Verband bringt in einem TV-Spiel eigene Sponsoren für Halle und Trikots mit – aber dennoch wird der Entscheid mit Skepsis aufgenommen. Für Heinz Krähenbühl wird dieses Spiel nämlich auch eine Rückkehr sein. Während der letzten «Huttwiler Eiszeit» war Krähenbühl Präsident der Huttwil Falcons, sodass diese Partie auch mit persönlichen Emotionen verbunden sein wird. Wer nun aber glaubt, Brandis werde nach dem Cupspiel gleich komplett nach Huttwil ziehen, der irrt. «Das ist zurzeit überhaupt kein Thema», sagt Krähenbühl. Es gehe um den Standort Huttwil, der davon profitieren könne, erklärt er, von einem Umzug des EHC Brandis ist keine Rede. Jedenfalls vorerst dürfte dies auch der Wahrheit entsprechen.

Von Leroy Ryser