Der Sunny Sunday für Sanna Lüdi
Weltcup in Sunny Valley – Mit ihrem achten Podestplatz der Karriere schaffte Sanna Lüdi vom Skiclub Ahorn-Eriswil am Weltcuprennen in Russland gleichzeitig ihr Saisonbestresultat. Ihr glänzender 2. Rang sorgte dafür, dass die Schweiz einen Doppelsieg bejubeln konnte. Überlegene Siegerin wurde nämlich Saisondominatorin Fanny Smith aus Aigle.
In Sunny Valley im mittleren Ural in Russland fanden das dritt- und das zweitletzte Weltcuprennen statt. Die 33-jährige Oberaargauerin Sanna Lüdi präsentierte sich in Hochform. Nach zwei starken Läufen in der Qualifikation klappte es auch im ersten Rennen am Samstag sehr gut. Lüdi überstand – wie in dieser Saison fast immer – den Viertelfinal. Dort traf sie auf die beiden besten Saisonfahrerinnen Fanny Smith (Schweiz) und Sandra Näslund (Schweden). Hinter dem Top-Duo verpasste Lüdi an dritter Stelle den Finaleinzug. Im kleinen Final reichte es ihr hinter der Dauerkontrahentin Brittany Phelan (Kanada) zum 6. Rang.
Sunny Sunday
Der grosse Lüdi-Tag sollte aber am Sonntag folgen. Im zweiten Rennen setzte sich die Athletin vom Skiclub Ahorn-Eriswil im Viertelfinal gegen die drei Konkurentinnen durch. Spektakel bot der Halbfinal. Wàhrend Lüdi souverän an der Spitze wegzog, stürzten hinter ihr mit India Sherret (Kanada), Marielle Berger (Frankreich) und Marielle Thompson (Kanada) gleich sämtliche Anwärterinnen auf die beiden Finaltickets. Als Sanna Lüdi über die Ziellinie fuhr, war vom Trio weit und breit nichts zu sehen. Damit schaffte die regionale Skicross-Athletin, die via Alpin-Rennen zu dieser Disziplin stiess, den zweiten Finaleinzug der Saison. Im finalen Heat schaffte Saisondominatorin Fanny Smith einen souveränen Start-Ziel-Sieg. Dahinter duellieren sich die Konkurrentinnen. Dies verleitet die scheinbar an sicherer zweiter Stelle fahrende Französin Alizee Baron zu einem Schnitzer. Sie fuhr Smith zu dicht auf und musste abrupt abbremsen. Dies nutzte die unmittelbar dahinter lauernde Sanna Lüdi aus, indem sie mit ihren einmal mehr optimal gleitenden Stöckli-Skiern im letzten Teil der Strecke noch an Baron vorbei zog. Damit feierte das Schweizer Skicross-Damenteam einen Doppelsieg. Smith machte mit dem sechsten Sieg im zehnten Rennen im Winter 2018/19 einen grossen Schritt Richtung Gesamtweltcupsieg. Ihre grosse Konkurrentin, die dreifache Saisonsiegerin Sandra Näslund aus Schweden, erreichte in Sunny Valley nur den 5. Rang. Vor dem abschlies-senden Rennen Mitte März in Veysonnaz beträgt Smith’ Vorsprung
88 Punkte.
Für Sanna Lüdi war es das Saisonbest-resultat. Sie stand allerdings bereits im Dezember in Innichen auf dem Podest (3. Rang). «Es ist einfach cool. Ich freute mich sehr darüber, dass wir einen Doppelsieg erzielen konnten», strahlte Lüdi gegenüber dem Schweizer Fernsehen.
Die Angst vor dem 4. Rang
«Vor dem Start des Finals hatte ich extrem Angst. Ich wollte einfach nicht wieder Vierte werden wie an der WM.» Umso grösser war die Freude im Ziel. Lüdi ist für das letzte Saisonrennen vor Heimpublikum enorm motiviert. «Ich freue mich extrem auf Veysonnaz. Endlich findet der Weltcupfinal einmal in der Schweiz statt. Schon an den Rennen in Feldberg war die Stimmung mit den vielen Schweizer Fans sehr gut. Das Rennen im eigenen Land wird ganz sicher toll», blickte Lüdi bereits voraus. Vorerst durfte sich Lüdi über ihr bestes Weltcupresultat seit Januar 2014 (Sieg in Val Thorens) freuen.
Auszug aus der Rangliste: Damen, Samstag (25 Klassierte): 1. Fanny Smith, Schweiz; 2. Sandra Näslund, Schweden; 3. Andrea Limbacher, Österreich; 4. Marielle Thompson, Kanada; 6. Sanna Lüdi, Schweiz/SC Ahorn-Eriswil. – Damen, Sonntag (25): 1. Fanny Smith, Schweiz; 2. Sanna Lüdi, Schweiz/SC Ahorn-Eriswil; 3. Alizee Baron, Frankreich; 4. India Sherret, Kanada. – Weltcupstand: 1. Fanny Smith, Schweiz, 763 Punkte; 2. Sandra Näslund, Schweden, 675; 3. Marielle Thompson, Kanada, 556; 7. Sanna Lüdi, Schweiz/SC Ahorn-Eriswil, 386.
Von Stefan Leuenberger