• Nachwuchsschwinger Flurin Eymann aus Schwarzenbach hat bereits 82 Zweige gewonnen und gilt als grosse Zukunftshoffnung beim Schwingklub Huttwil. · Bild: Barbara Loosli

03.09.2021
Sport

«Der Wille, es zu schaffen, ist da»

Interview: Stefan Leuenberger im Gespräch mit Flurin Eymann, Jungschwinger aus Schwarzenbach – Der 15-jährige Flurin Eymann vom Schwingklub Huttwil reitet auf der Erfolgswelle. Nach sechs Saisonsiegen gewann der Schwarzenbacher am Eidgenössischen Nachwuchsschwingertag den Doppelzweig. Der «UE»-Sport stellte der grossen Huttwiler Nachwuchshoffnung einige Fragen.

Schwingen · Jeder Jungschwinger erhält nur eine einzige Gelegenheit, um am nur alle drei Jahre stattfindenden Eidgenössischen Nachwuchsschwingertag dabei zu sein. Sie haben die Qualifikation geschafft. Sind Sie mit dem Erreichten in Schwarzenburg zufrieden?
Ich bin mit meinem Rang 4a absolut zufrieden. Ich hatte mir vier Siege zum Ziel gesetzt. Und tatsächlich konnte ich vier von sechs Gängen gewinnen.

Wo ordnen Sie den erhaltenen Doppelzweig in Ihrem bisherigen Nachwuchsschwinger-Palmarès ein?
Vom Stellenwert her ist es natürlich mein bislang wertvollstes Resultat. Für mich persönlich sind alle erzielten Erfolge wertvoll. Ich freue mich über jeden erzielten Sieg oder Spitzenrang gleichermassen.

An jedem Wettkampf 2021 haben Sie den Zweig mit einer Spitzenklassierung geholt. Den Buebeschwinget Blasen, den Nachwuchsschwingertag in Sumiswald, den Seeländischen Nachwuchsschwingertag in Täuffelen, den Oberländischen Nachwuchsschwingertag auf dem Brünig und den Nachwuchsschwingertag in Aarberg haben Sie in Ihrem Jahrgang 2006 sogar gewonnen. Eine unglaubliche Serie.
Das hört sich schon gut an. Mir ist es einfach super gelaufen. Ich bin sehr dankbar darüber.

Was macht Sie so stark?
Die Trainingszusammenzüge im Oberaargauischen- oder auch im Kantonal-Schwingverband bringen mir enorm viel. Gerade im mentalen Bereich habe ich mich stark verbessert. Daheim in den Trainings des Schwingklubs Huttwil von Hansrudolf Jörg gebe ich immer Vollgas.  

Der Schwingklub Huttwil verfügte einst über ganz erfolgreiche Schwinger. Haben Sie Kenntnisse davon?
Mir sind Namen wie Urs Geissbühler oder Urs Dennler geläufig – allerdings nur vom Hörensagen. Ich weiss, dass es etliche gute Huttwiler Schwinger gab. Aber das war halt lange vor meiner Zeit.

Zuletzt sorgten nur noch die Frauen für Huttwiler Spitzenränge bei den Aktiven. Sie könnten dafür sorgen, dass sich dies in ein paar Jahren ändert. Sind Sie motiviert, ab 2023 auch bei den Aktiven anzugreifen?
Natürlich möchte ich dies. Mir ist aber klar, dass ich bei den Aktiven zuerst lernen muss und der Durchbruch nicht gleich in der ersten Saison gelingen wird. Ich beginne nach dem Wechsel von den Jungschwingern quasi bei null. Der Wille, es zu schaffen, ist auf jeden Fall vorhanden.

Glauben Sie, das dafür notwendige Schwingtraining mit Ihrer Ausbildung unter einen Hut zu bringen ist?
Ich werde das Bauernlehrjahr in Angriff nehmen, weil ich Landwirt werden möchte. Ich denke, dass ich sowohl für den Beruf wie auch für das Schwingen genügend Zeit haben werde.

Warum eigentlich Schwingen und nicht Fussball, Schiessen, Unihockey, Hornussen oder Eishockey?
Bei uns wurde die Strasse neu gemacht. Hansrudolf Jörg war damals auf der Baustelle zugegen. Er hat mich angefragt, ob ich nicht einmal ein Schnuppertraining im Schwingen besuchen möchte. Dies habe ich getan. Der Sport hat mich von Anfang an gepackt. Tatsächlich übe ich auch den Schiesssport aus. Ich besuche die Trainings des Kadettenschiessens. Es ist aber klar, dass ich später einmal voll auf die Karte Schwingen setzen werde, wenn die Zeit nicht mehr für beide Sportarten ausreicht.

Welchem Schwinger eifern Sie nach?
Schwingerkönig Kilian Wenger.

Was steht in dieser Saison noch auf dem Programm?
Ich trete noch am Bern-Jurassischen Nachwuchsschwingertag in Corgémont sowie am Buebeschwinget Boltigen an.

Ihr nächstes grosses Fernziel?
Ich würde in der verbleibenden Zeit meiner Jungschwinger-Laufbahn ganz gerne noch die Marke von 100 gewonnenen Zweigen erreichen. Derzeit stehe ich bei 82 gewonnenen Zweigen.

Und wo bewahren Sie die vielen Zweige auf?
Ich habe in meinem Zimmer einen Zweigkasten. Längst finden aber nicht mehr alle meine gewonnenen Zweige Platz darin.