Die Badi bleibt im Krummacker
Die Würfel in Huttwil sind gefallen: Das Freibad im Krummacker soll saniert werden. Die Stimmberechtigten nahmen diese Variante am vergangenen Wochenende deutlich an und verwarfen einen Neubau ausserhalb Huttwils. Die Stimmbeteiligung lag bei 54,08 %.
Die Huttwilerinnen und Huttwiler haben sich für das günstigere Badi-Projekt entschieden: Die Badi bleibt im Krummacker und somit zentral im «Blumenstädtchen».
Das Projekt Krummacker wurde mit 71,27 % angenommen, beim CampusProjekt betrug der Ja-Stimmenanteil 44,9 %. Die Auszählung der Stichfrage erübrigte sich.
Ein erster Trend zu diesem Entscheid hatte sich bereits bei der Informationsveranstaltung Mitte Januar abgezeichnet. «Die Abstimmung ist wie vorgängig erwartet ausgefallen. Die Bürgerinnen und Bürger wollen Huttwil zwar attraktiver machen, doch der Neubau der Badi war wohl eine Nummer zu gross», betont Gemeindepräsident Walter Rohrbach. «Ich bin der Campus Perspektiven AG aber dankbar, dass sie auf eigene Kosten ein Projekt ausgearbeitet hat», so Walter Rohrbach weiter.
Sanierung gleicht einem Neubau
«Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger von Huttwil haben eingesehen, dass die Badi im Krummacker völlig ausreicht und haben somit vernünftig für die Sanierung der bestehenden Anlage abgestimmt», betont der Badi-Präsident Ernst Anliker. Somit gehen die Tätigkeiten im Schwimmbadverein, der für den Badi-Betrieb zuständig ist, wie gewohnt weiter.
Mit der Sanierung der bestehenden Badi erhält die Gemeinde Huttwil wieder ein Schwimmbad, welches einem Neubau gleichkommt. Es kann für weitere Jahrzehnte erhalten und als attraktives Familienbad weiterbetrieben werden.
Dank der Grösse der Anlage ist es möglich, die Sanierungsarbeiten ausserhalb der Freibadsaison von Mitte September 2020 bis Anfang Mai 2021 ohne Ausfall einer Badesaison auszuführen. Das neue Schwimmbad sollte im Mai 2021 fertiggestellt sein.
Familienbad für alle Generationen
Das 25-Meter-Schwimmerbecken wird mit fünf Bahnen entsprechend den sport- und sicherheitstechnischen Anforderungen mit den dazu gehörenden Ausrüstungen neu erstellt. Das neue Springerbecken erhält eine Sprunganlage mit einem 1-Meter-Sprungbrett und einem 3-Meter-Sprungbrett. Für die Nichtschwimmer wird ein separates Becken gebaut. Es gliedert sich in die zwei Bereiche Lehrschwimmbereich und Erlebnisbereich.
Eine Hauptattraktion wird das neue Kinderplanschbecken. Das Becken gliedert sich in zwei in der Höhe unterschiedlichen Beckenbereiche, welche durch eine Rutsche miteinander verbunden sind.
Wasserspiele wie Wasserigel, Wasserglocke, Spritzdüsen und Spritzschlange bilden die Attraktionen in diesem Becken. Die attraktive Wasserrutschbahn mit einer Länge von 65,8 m wird im Bereich des Nichtschwimmerbeckens neu gebaut.
War die Steuererhöhung matchentscheidend?
Der Gemeinderat legte dem Stimmvolk beide Projekte vor, ohne selber Stellung zu beziehen. Die Sanierung der bestehenden Badi mit 25-Meter-Schwimmbahnen war die bescheidenere Lösung; sie kostet fünf Millionen Franken und führt für die Gemeinde zu jährlichen Kosten von 350 000 Franken. Das Projekt von Campus Perspektiven war hingegen deutlich grösser angelegt.
Unter anderem sollte ein 50-Meter-Schwimmbecken entstehen. Die Gemeinde hätte sich eine Sanierung erspart, dafür jährliche Kosten von 700 000 Franken tragen müssen. Das hätte laut Gemeinderat eine Steuererhöhung unumgänglich gemacht.
«In erster Linie gratuliere ich den Verantwortlichen der Badi Krummacker zum Sanierungskredit», sagt Lukas Zürcher, Co-Leiter der Campus Per-spektiven AG gegenüber dem «Unter-Emmentaler».
«Wir haben knapp 45% Ja-Stimmen geholt, was uns freut. Über die Gründe zum Nein kann ich derzeit nur spekulieren. Weiter bin ich stolz, eine Variante präsentiert zu haben, damit Huttwil zwischen zwei attraktiven Projekten auswählen konnte», führt Lukas Zürcher aus. Gebadet wird in Huttwil also weiterhin dort, wo schon seit 97 Jahren eine Badi steht: im Krummacker.
Von Yanick Kurth