• «Jede Krise hat aber auch etwas Positives und jede Krise birgt Chancen, die man ergreifen kann", sagte die Emmentaler Regierungsstatthalterin Claudia Rindlisbacher am Neujahrsapéro. · Bild: Marion Heingier

16.01.2023
Emmental

Die Digitalisierung schreitet weiter voran

Auch dieses Jahr lud die Regierungsstatthalterin Claudia Rindlisbacher zum Neujahrsapéro nach Langnau ein. Sie gab Einblick in das vergangene Jahr und wagte einen Ausblick in die (digitale) Zukunft. Die neuen Gemeindevertretenden wurden herzlich willkommen geheissen und den drei abtretenden Gemeindepräsidenten sprach sie ihren aufrichtigen Dank aus.

Emmental · Es ist bereits zur Tradition geworden. Immer zu Jahresanfang werden die Gemeindepräsidentinnen und Gemeindepräsidenten aus dem Verwaltungskreis Emmental, der aus 39 Gemeinden besteht, zum Neujahrsapéro eingeladen. Die Gastgeberin und Regierungsstatthalterin Claudia Rindlisbacher nutzt den Anlass jeweils, um einen Blick auf das vergangene und auf das kommende Jahr zu werfen. «Corona hat zwar unterdessen den Schrecken etwas verloren, ruhiger wurde es im vergangenen Jahr deshalb aber trotzdem nicht», wies Claudia Rindlisbacher in ihrer Ansprache damit auf den Ukraine-Krieg und das viele Leid auf der ganzen Welt hin.
Am meisten beschäftige sie jedoch, dass die Demokratie ins Wanken gerate. Sie hoffe aber dennoch, dass deren Vorteile wieder etwas mehr ins Bewusstsein rücken würden. Durch die Krisenherde im näheren und weiteren Ausland sei nicht nur alles ungewiss und unberechenbar geworden, sie hätten der Schweiz auch die grösste Flüchtlingswelle seit dem Zweiten Weltkrieg beschert. «Jede Krise hat aber auch etwas Positives und jede Krise birgt Chancen, die man ergreifen kann. So wären wir ohne Corona mit der Digitalisierung noch nicht so weit, wie wir es heute sind», zeigt sich die Regierungsstatthalterin zuversichtlich. Digital sind auch nach wie vor die Regierungsstatthalterämter im Kanton Bern unterwegs. So wurde unterdessen der E-Bau im ganzen Kanton eingeführt. Neu sollen auch die gastgewerblichen Einzelbewilligungen und die Siegelungsprotokolle digitalisiert werden. «Im Frühling werden die ersten Pilotgemeinden starten, diese sind vor allem im Seeland und im Berner Oberland. Wenn alles gut geht, sollte es auf Ende 2023 flächendeckend eingeführt werden können», kündigt Claudia Rindlisbacher an. «Wir werden auch dieses Jahr nicht zurücklehnen können, das nicht nur aufgrund der anfallenden Geschäfte, sondern wir bleiben auch dran an der Digitalisierung», stellt Claudia Rindlisbacher in Aussicht.

Statthalteramt in Zahlen
Ähnlich wie im Jahr 2021 hat das Regierungsstatthalteramt Emmental auch im Jahr 2022 in den wichtigsten Bereichen rund 2200 Geschäfte bearbeitet. So wurden 42 Beschwerde- und drei aufsichtsrechtliche Verfahren behandelt und 17 Hausräumungen organisiert. 979 Erbschaftsfälle gab es zu bearbeiten, hier würde man Corona noch spüren, denn es seien mehr als vor der Pandemie, erklärte Claudia Rindlisbacher. Erlassen wurden 149 bodenrechtliche Verfügungen und 48 Voranfragen. 32 Gemeinden und andere Körperschaften wurden auf ihre recht- und ordnungsmässige Führung überprüft.
Gastgewerbliche Einzelbewilligung wurden 562 Mal ausgestellt, was noch immer weniger sei als vor Corona. Betriebsbewilligungen wurden 101 erteilt und 87 Mal hat das Regierungsstatthalteramt Emmental Meldung zu häuslicher Gewalt erhalten. Baubewilligungsverfahren wurden total 313 durchgeführt, 51 Voranfragen wurden behandelt, 75 Amtsberichte verfasst, zwei Baupolizei­ver­fü­gungen erlassen und ein Entscheid über eine Baubewilligungspflicht gefällt. «Die Zahlen sind zwar etwas tiefer als im Jahr zuvor, als der Höchststand an Baubewilligungen seit es den Verwaltungskreis Emmental gibt verzeichnet wurde. Damals waren es total 486 Verfahren. Man spürt aber auch deutlich eine höhere Einsprachefreudigkeit und Komplexität der Verfahren», fügt die Regierungsstatthalterin an.

Wechsel in den Gemeindepräsidien
Gleich in drei Emmentaler Gemeinden gab es auf Ende 2022 einen Wechsel im Gemeindepräsidium. In Eggiwil übernahm Lydia Bähler das Zepter von Niklaus Rüegsegger. In Heimiswil ist neu Peter Widmer Gemeindepräsident und ersetzte damit Hans Ulrich Wid­mer. Und in Sumiswald folgte Martin Friedli auf Fritz Kohler. «Ich danke euch vielmals für die grosse Arbeit, die ihr in den vergangenen Jahren geleistet habt und wünsche allen Neugewählten, dass ihr euch den lockeren Gang nicht nehmen lässt und aufgerichtet bleiben könnt, solange es geht», schloss Claudia Rindlisbacher.

Von Marion Heiniger