Die einfache Freude, Rad zu fahren
Andreas Rentsch aus Häusernmoos fährt für sein Leben gern Fahrrad. Der 46-Jährige ist auf dem Zweirad vielseitig erfolgreich. Aktuell erzielt er Podestplätze im Downhillbiken.
Andreas Rentsch, Radfahrer aus Häusernmoos · Man darf den 46-jährigen Andreas Rentsch aus Häusernmoos zweifelsohne als Radsport-Spätzünder bezeichnen. Erst im fortgeschrittenen Alter hat er damit begonnen, das Radfahren intensiver auszuüben. Nach dem Ende seiner Lehre war Andreas Rentsch eine Zeit lang auf dem Bike unterwegs. «Dann rückte der Sport wegen dem Beruf und der Familie in den Hintergrund», erzählt Rentsch, den alle «Andy» nennen.
Durch das Laufen zurück zum Sport
Zurück zum Sport fand der dreifache Familienvater durch seine Kinder. Damals noch in Rohrbach wohnhaft, besuchte die dortige Schule jeweils den Grand-Prix von Bern. «Ich habe meine Kinder an die Kidstrainings begleitet und zweimal pro Woche mitgemacht. So habe ich den Spass am Laufen gefunden», sagt Rentsch und meldete sich kurzerhand auch für den Altstadt-Grand-Prix an. Diesen absolvierte er von 2011 bis 2014 jährlich, auch als Motivation für die Kinder, dass der Vater auch mitmacht und nicht nur am Streckenrand steht. 2018 entschloss er sich, dann auch einmal den «richtigen» GP von Bern zu bestreiten und die «schönsten 10 Meilen der Welt» zu laufen, «einfach um das auch mal gemacht zu haben», fügt er an. 2019 wechselte er wieder zur Altstadt-Grand-Prix-Strecke und erzielte mit Rang 36 in der Kategorie M40 zugleich sein bestes Resultat.
Die Rückkehr zu seiner bevorzugten Sportart Radfahren passierte schon ein paar Jahre zuvor an der Arbeitsstelle, wo er als Produktspezialist für elektrische Handhabungstechnik tätig ist. «Bei der Afag Automation AG gibt es eine Gruppe, welche jeden Donnerstag eine Bikeausfahrt absolviert. Dort schloss ich mich an und hatte grossen Spass daran.» Mit dem Kauf eines neuen Bikes vor zehn Jahren kam auch das Wettkampffeeling. Fortan startete Andy Rentsch in regelmässigen Abständen an Bike-Wettmessen. «Mir gefällt die Vielseitigkeit des Radfahrens», sagt Rentsch. Darum fokussiert sich der Häusernmooser nicht auf eine Disziplin. «Ich fahre so oft wie möglich mit dem Rennvelo nach Zell zur Arbeit. Ich unternehme Biketouren – beliebte Ziele in der Region sind die Lushütte, das Ahorn, der Napf, aber auch die Lueg. Wenn es etwas weiter weg geht, dann stehen natürlich auch der Jura, das Berner Oberland, das Wallis und das Bündnerland auf dem Plan. Ich fahre Endurobike- genauso wie Cross-Country-Strecken.»
Podestplätze im Downhill
Die Fortschritte, welche Andreas Rentsch im Radfahren und Biken erzielte, waren frappant. Er bestreitet Rennen der Swiss Enduro Series und das jährliche Enduro-Team Davos (Mondraker), wo er im letzten Jahr mit dem Team sogar den 2. Platz belegen durfte (Kategorie FUN 3-6).
2018 ging er am Homberg Race erstmals an den Start eines Downhill-Rennens. Gleich mit Erfolg in seiner Masters-Altersklasse. An diesem Rennen war Rentsch im vergangenen April wieder am Start und schaffte bei den «Masters II» (45 Jahre und älter) den 2. Rang. «Das Abwärtsfahren mit viel Tempo bereitet mir einfach Freude.» So startete Rentsch an zwei weiteren Rennen der fünfteiligen Serie «Hot-Trail», dem Swiss Downhill Bike Cup 2022. In La Berra im Greyerzerland belegte Andy Rentsch auch wieder den 2. Rang. Mitte September fand das Rennen in St. Luc statt. Dieses wurde gleichzeitig als Schweizer Meisterschaft im Downhill gewertet. Wiederum glänzte Rentsch. Bloss 1,87 Sekunden hinter dem Sieger Phil Meier aus Verbier – der Schweizer Ski-Freeridelegende, die jetzt im Mountainbikesport aktiv ist –, kam Rentsch nach 4:55 Minuten packender Talfahrt als Bronzemedaillengewinner ins Ziel. «Es ist schön, wenn ich beim Ausüben meiner grossen Passion auch noch erfolgreich sein darf», findet der dreifache Familienvater. Den Laufsport übt Rentsch nur noch zum Ausgleich und zum Aufbau der Grundkondition aus. Nur noch sporadisch besucht er Laufsport-Wettkämpfe. «Nichts ist vergleichbar mit der einfachen Freude, Rad zu fahren», zitiert Rentsch John F. Kennedy. Und das Radfahren möchte er so lange wie möglich weiter mit ganz viel Freude ausüben.
Von Stefan Leuenberger