«Die Fans hätten den ersten Titel verdient»

Zum vierten Mal kann die Unihockeyvereinigung Skorpion Emmental gegen die Kloten-Dietlikon Jets einen grossen Final bestreiten. Nach drei Niederlagen will Teammitglied Corina Grundbacher aus Heimisbach im Cupfinal vom Samstag unbedingt erstmals den Kübel in die Höhe stemmen. Auch für die treuen Fans.

Unihockey · Corina Grundbacher, Unihockeyspielerin UHV Skorpion Emmental aus Heimisbach

«Unsere so treuen und immer in grosser Anzahl erscheinenden Fans hätten es mehr als verdient, endlich einmal einen Titel zu gewinnen», findet Corina Grundbacher. Die Heimisbacherin wird am Samstag im Cupfinal mit ihren Emmentaler Teamkolleginnen zum vierten Mal versuchen, den ersten grossen Titel für die 2003 gegründete Frauen-Unihockeyvereinigung Skorpion Emmental zu gewinnen. Bei den bislang drei Griffen nach dem grössten Erfolg der Vereinsgeschichte hatten die «Skorps» auf der ganz grossen Unihockey-Bühne stets das Nachsehen. Sowohl im Cupfinal 2022 wie auch bei den Superfinals um den Schweizer Meistertitel 2021 und 2023 gingen die Skorpions als Verliererinnen vom Feld. Und wie in den drei bisherigen Endspielen heisst der Gegner auch morgen Samstag wieder Kloten-Dietlikon Jets.

Die Jets sind zu packen
Die 27-jährige «Skorps»-Stammspielerin hat alle drei bisherigen «Big-Finals» miterlebt. Für «Gru», wie Corina Grundbacher genannt wird, wäre es nun an der Zeit. «Wir können die Zürcherinnen schlagen, davon bin ich überzeugt.» Den beiden Niederlagen gegen die Jets in der Qualifikation der aktuellen Meisterschaft (3:7 und 5:7) schenkt die Logistikerin bei der Wyss­acher Loosli AG keine grosse Beachtung: «Ein Cupfinal hat einen ganz anderen Charakter. Um endlich einmal erfolgreich zu sein, müssen wir ausschliesslich auf uns schauen. Wir müssen unsere Stärken umsetzen und unsere Leistung voll abrufen. Dann klappt es», ist Grundbacher überzeugt. «Wir verfügen über ein breites Kader. Ausserdem lässt uns der Trainerstaff viel Freiheiten. Die Stürmerinnen können in der Offensive die Kreativität mehr ausleben. Dies wird uns im Finalspiel gegen die Jets helfen.» Der Cupfinal wird am Samstag in der ausverkauften Sporthalle Wankdorf in Bern um 16 Uhr angepfiffen und am Schweizer Fernsehen SRF2 live übertragen. «Ich freue mich auf die grün-schwarze Fanwand, welche uns sehr pushen wird», blickt Grundbacher, die auf diese Saison hin von der Stürmerin zur Verteidigerin umfunktioniert wurde, motiviert voraus.

Playoffs stehen bevor
Nach dem Cupfinal werden Corina Grundbacher und ihre Teamkolleginnen kaum Zeit zum Durchatmen haben. Egal, wie der Cupfinal ausgeht: Die UHV Skorpion Emmental hat ab dem 2. März bereits die nächste Chance auf einen Titel. Dann nämlich beginnen die Meisterschafts-Playoffs. Im Viertelfinal treffen die «Skorps» in einer «Best-of-7»-Serie auf die Wizards Bern Burgdorf. «Ich war schon etwas überrascht, als ich gehört habe, dass wir auf diese Gegnerinnen treffen. Die kurze Anreise ist natürlich praktisch», so Grundbacher. «Auch wenn es sich um ein Berner Derby handelt: Diesen Gegner müssen wir im Griff haben.» Im Halbfinal würde dann, sofern alles wie erwartet läuft, – einmal mehr – die Kloten Dietlikon Jets warten. Ausnahmsweise allerdings bereits im Halbfinal, weil die Qualifikation nicht von den Jets, sondern von Zug United gewonnen wurde. «Ich würde es sehr begrüssen, einmal in einer Serie und nicht in einem Einzelspiel gegen Kloten-Dietlikon antreten zu können. Ich denke, dass unsere Chancen in einer Serie sehr intakt wären.»

Zug bereits einmal bezwungen
Und was meint die Heimisbacherin zum Qualisieger Zug United? «Mit den finanziellen Möglichkeiten und dem dementsprechend vorhandenen Spielerinnen-Kader müssen die Zugerinnen ganz einfach vorne stehen», findet Grundbacher. «Trotzdem würde ich uns den ganz grossen Coup gegen Zug zutrauen. Wir haben Zug im Quali-Heimspiel im November mit 4:3 geschlagen. Wir wissen also, wie sie zu knacken sind.» Wie der Viertelfinal wird auch der Halbfinal in einer «Best-of-7»-Serie ausgespielt. Anschliessend kommt es – wie immer seit der Saison 2014/15 – zu einem einzigen Spiel um den Schweizer Meistertitel, dem sogenannten Superfinal. Dieses Endspiel findet am 21. April 2024 in der BCF Arena in Freiburg statt. «Es wäre schön, wenn wir auch dieses Endspiel erreichen», sagt Corina Grundbacher. «Die Chance, den ersten Titel zu holen, bietet sich nun aber primär im Cup. Und diese Möglichkeit wollen wir nun endlich einmal nutzen.»

Von Stefan Leuenberger