Die Fasnacht als lebenslanger Begleiter

Als gebürtige Baselbieterin ist Claudia Nyffenegger mit der Fasnacht aufgewachsen. Der Traditionsanlass hat sich auch später,

als sie nach Huttwil zog, nicht mehr losgelassen. Seit 25 Jahren engagiert sie sich bei der Fasnachtsvereinigung Huttwil und ist

hier während der Fasnacht für die Kinderverpflegung zuständig. «Die Fasnacht ist ein Teil unseres gesellschaftlichen Lebens und deshalb setze ich mich nach wie vor sehr gerne für dieses Brauchtum ein», betont die 57-jährige Fachfrau Betreuung.

Wenn man wie Claudia Nyffenegger im Baselbiet aufwächst, dann kommt man nicht um die Fasnacht herum. «Ja, ich bin buchstäblich mit diesem Brauch gross geworden», sagt sie. Zwar zählt Sissach, wo sie aufgewachsen ist, nicht zu den Fasnachts-Hochburgen, «dafür habe ich dann jeweils mit Kolleginnen und Kollegen in Basel den Morgenstraich besucht», gibt die Mutter eines erwachsenen Sohnes zu verstehen. Dazu sei sie Passivmitglied in einer Guggenmusik gewesen. Bei dieser Aussage drängt sich natürlich die Frage auf, weshalb Claudia Nyffenegger nur Passiv- und nicht Aktivmitglied war. Diese Frage sei einfach zu beantworten, bemerkt sie und weist darauf hin, dass sie seit über 40 Jahren als Fachfrau Betreuung tätig ist und dadurch stets unregelmässige Arbeitszeiten gehabt habe und noch immer habe. «Meine berufliche Tätigkeit liess kein aktives Mitmachen in einer Guggenmusik oder eine Clique zu», erwähnt sie.

Im Einsatz für den Fasnachts-Nachwuchs
Auf die Fasnacht wollte sie aber nicht verzichten, das spürte auch Jürg Schürch von der Fasnachtsvereinigung Huttwil, der Claudia Nyffenegger nach ihrem Umzug nach Huttwil kennenlernte und aufforderte, der Fasnachtsvereinigung beizutreten. «Das fand ich eine gute Idee», erinnert sie sich und fügt hinzu: «Auch heute noch, denn die Arbeit in diesem Gremium macht mir nach wie vor grossen Spass.»
Sie habe damals festgestellt, dass die Fasnacht in dieser Region noch nicht so stark verwurzelt war. «Das war für mich Motivation genug, mitzuhelfen, dieses Brauchtum in der Region Huttwil bekannter zu machen und noch stärker zu verankern», erzählt sie. So trat Claudia Nyffenegger kurz nach der Gründung des Fasnachtsvereinigung Huttwil dem Vorstand bei, dem sie nun seit 25 Jahren angehört. Dabei ist sie an der Fasnacht für die Verpflegung der Kinder zuständig, die am Umzug teilnehmen.
Beim Blick zurück auf ihre 25 Jahre gibt es für Claudia Nyffenegger nichts Negatives zu erwähnen. Sie habe sämtliche Fasnachts-Veranstaltungen genossen und als schön empfunden. Das Gleiche zähle für die Arbeit in der Fasnachtsvereinigung, wo sie schätze, dass nach wie vor viele aus der Anfangszeit dabei seien. Eine Zeit lang war sie sogar in einer Schnitzelbankgruppe («Die Usserirdische») aktiv.

25 Jahre und noch nicht amtsmüde
Doch ihr Fokus galt stets dem Umzug und den Kindern, die daran teilnehmen. Claudia Nyffenegger verrät mit einem Lachen im Gesicht: «Am liebsten würde ich beim Umzug auf einem Wagen stehen und die Besucher am Strassenrand mit Konfettis eindecken.» Das habe sie früher an der Fasnacht hin und wieder gemacht, Leute mit einer Konfetti-Dusche überrascht.
Nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie habe sie befürchtet, dass die Huttwiler Fasnacht «sterben» könnte. Deshalb sei sie froh gewesen, als letztes Jahr die «Mini-Fasnacht» so gros-sen Anklang fand. Denn Claudia Nyffenegger möchte noch einige Jahre weiter in der Fasnachtsvereinigung tätig bleiben und noch möglichst viele Kinder nach dem Umzug verpflegen. «Ich finde es wichtig, dass unsere Kinder mit diesem Brauchtum in Kontakt kommen und die Möglichkeit erhalten, sich aktiv daran zu beteiligen.»
Sie sei gespannt, wie die geplanten Neuerungen für die diesjährige Fasnacht bei den Fasnächtlern ankommen werden. Claudia Nyffenegger begrüsst diese und ist froh, dass eine neue, jüngere Generation in der Fasnachtsvereinigung mithilft, diesen Traditionsanlass in Huttwil am Leben zu erhalten. Denn Claudia Nyffenegger ist überzeugt: «Solche Anlässe sind eine Bereicherung für Huttwil und sorgen für eine willkommene Belebung.» Und wenn es nach ihr geht, soll die Fasnacht noch viele weitere Jahre das «Städtli» beleben.

Von Walter Ryser