• Stiftungsratspräsident Andreas Wittwer (links) ist glücklich, dass die einem echten Bedürfnis dienende Demenzwohngruppe eröffnet werden kann. · Bild: Ernst Marti

30.04.2018
Emmental

Die Grunder-Villa beherbergt nun die Demenzgruppe «Rosegarte»

Bereits diese Woche können acht Bewohnerinnen und Bewohner des Alterspflegeheims Hasle-Rüegsau in die Demenzwohngruppe «Rosegarte» des Alters- und Pflegeheims Hasle-Rüegsau umziehen. Ermöglicht wurde dies durch den Kauf der ehemaligen Grunder-Villa an der Gerbestrasse durch die Stiftung Alters- und Pflegeheim Hasle-Rüegsau.

Hasle-Rüegsau · Demenz ist heute ein grosses Thema, sowohl in der Presse wie bei den Fachleuten und nicht zuletzt natürlich bei den Familienangehörigen von Personen, die von dieser Krankheit betroffen sind. Es entstehen viele Sorgen, Nöte und sehr oft auch Hoffnungslosigkeit. Schon bisher sind im Altersheim Hasle-Rüegsau demente Personen aufgenommen und integriert worden. In einer separaten Wohngruppe können sie natürlich bedeutend besser betreut werden. Für Altersheim-Stiftungsrat Andreas Wittwer und das Team des Altersheims war deshalb das vergangene Wochenende ein besonderer Tag der Freude. «Nachdem wir uns schon einige Zeit damit befasst haben, eine Demenzwohngruppe zu schaffen, war es für uns ein Glücksfall, dass wir vor zwei Jahren in unmittelbarer Nähe unseres Altersheims die Liegenschaft von Nationalrat und Unternehmer Hans Grunder erwerben konnten. Nach einer intensiven Planungs- und Umbauzeit freuen wir uns, dass die Demenz-Wohngruppe Rosegarte nächste Woche das gleichnamige Haus beziehen kann», sagte ein sichtlich zufriedener Stiftungsratspräsident Andreas Wittwer an der offiziellen Eröffnungsfeier vom vergangenen Freitag.

Ein Glücksfall für die Schaffung der Demenz-Wohngruppe
Nach der Altersheimerweiterung vor einigen Jahren konnte damit das Alters- und Pflegeheims Hasle-Rüegsau  das Angebot um einen weiteren wichtigen Baustein erweitert werden. Und es war wohl Zufall, dass an diesem Tag vor genau 45 Jahren und zwei Tagen die vom Gemeinde- und Kirchgemeinderat gebildete Studienkommission für die Schaffung eines Altersheims in der Gemeinde Rüegsau ihre erste Sitzung abhielt. Dass die damalige Saat trotz vielen Steinen auf guten Boden fiel, zeigt die seitherige Entwicklung, «Die ehemalige Grunder-Villa war für unsere Zwecke gerade richtig und sie wurde auch zur richtigen Zeit frei», erklärte Andreas Wittwer. Bei den Räumen für die Bewohner mussten nur minimale Anpassungen gemacht werden. Da es sich jetzt um ein öffentliches Gebäude handelt, waren trotzdem verschiedene Anpassungen notwendig. Weil sich die Schlafräume im Obergeschoss befinden, musste beispielsweise nach den kantonalen Vorgaben ein Lift eingebaut werden. Zudem musste auch eine Brandmeldeanlage installiert werden. Dank der grossen Glasfront im Wohnbereich fühlt man sich dort fast wie mitten im Garten sitzend. Einzig bei der Küche war ein etwas grösserer Aufwand nötig und bei den Türen, die nach aussen führen, sind spezielle Schliessanlagen installiert worden. Hauskauf, Renovation und Umbau sind mit 3,2 Millionen Franken veranschlagt worden,«Mit nun neu 70 Bewohnern hat unser Alterspflegeheim eine gute Grösse erreicht, in der sowohl Wohnlichkeit, individuelle Pflege und Betreuung, professionelle Versorgung für Bewohner und familiärer Umgang mit und unter den Mitarbeitenden immer noch möglich ist», stellte Stiftungsratspräsident Andreas Wittwer zufrieden fest.
Nach intensiven Schulungen ist gemäss der Leiterin Pflege und Betreuung, Edeltraut Hoffmann, ein 13-köpfiges Team nun bereit, die Pflege und Betreuung der Rosengarte-Bewohner zu übernehmen.

Der zukünftige Alltag im «Rosegarte»
Am Morgen um sieben Uhr erhalten zwei Mitarbeiterinnen vom Nachtdienst die nötigen Informationen und helfen danach den Bewohnern bei der Morgentoilette und begleiten sie beim Frühstück. Ab neun Uhr kommt eine weitere Pflegemitarbeiterin, um die weiteren haushälterischen Tätigkeiten aufzunehmen. Den Bewohnern sollen dabei Impulse gegeben werden, selber mitzumachen oder in einer sinnvollen Tätigkeit mitzuhelfen. Anleitungen zu gemeinschaftlichen Aktivitäten sind ein wichtiger Teil des täglichen Aktivierungsprogramms. Das Mittagessen wird vom Altersheim angeliefert, bei Bedarf kann jedoch die Wohngruppe selber kochen. Mit einem zusätzlichen Support von den anderen Pflegeteams des Altersheims sollen zusätzlich Brücken geschaffen werden zwischen den verschiedenen Wohngruppen und mithelfen, den «Rosegarte» zu integrieren. Der Abend kann nach den individuellen Wünschen und Bedürfnissen der Bewohner gestaltet werden. Weil im «Rosegarte» eine eigene Mitarbeiterin die Nachtwache übernimmt, ist auch hier eine individuelle Vorgehensweise möglich. Daneben kann die Nachtwache noch Hauswirtschaftstätigkeiten übernehmen, die ruhig durchgeführt werden können. 

Von Ernst Marti