Die Hindernisse wie ein Ninja überwinden
Kraft, Geschicklichkeit, Geschwindigkeit und Ausdauer – dies vereint Tanja Rogenmoser (21). Die Obersteckholzerin will ihre physische Fitness beim Fernsehformat «Ninja Warrior» unter Beweis stellen. Die Vorfreude ist gross. Und bald dürfte auch ein bisschen Nervosität dazukommen.
Ninja Warrior, TV24 · In der ersten Schweizer Ausgabe von Ninja Warrior im letzten Jahr hat es keine Frau bis ins Finale geschafft. In diesem Jahr will es Tanja Rogenmoser beim Fernsehformat von TV24 versuchen, die Premiere zu schaffen. Restlos zuversichtlich ist die Obersteckholzerin aber noch nicht. «Die erste Runde zu überstehen wäre schon toll», sagt sie zurückhaltend. Danach kommt erst noch das Halbfinale, in welchem es auch um zeitliche Schnelligkeit geht und weil sie sich da auch noch gegen Männer durchsetzen muss, könnte es doppelt schwierig werden. Erst danach kämpfen die Teilnehmer um den Titel des diesjährigen besten Ninja-Kämpfers. Immerhin einmal den kompletten Hindernisparcours überwinden und den «Buzzer» zu drücken ist für die 21-Jährige durchaus möglich, alles andere ist eine schöne Zugabe oder für sie sogar ein Traum. Der Herausforderung will sich die gelernte Köchin dennoch stellen und unterschätzen sollte man sie nicht. Immerhin physisch ist sie topfit, trainiert sie doch sieben bis acht Mal pro Woche. «Wenn ich bei jemand anderem etwas sehe, will ich das auch können», sagt Tanja Rogenmoser. Was irgendwann noch unmöglich war, rückt mit dem richtigen Training plötzlich in greifbare Nähe. Das begeistert und motiviert sie. Gleich ist es nun auch mit dem Auftritt bei Ninja Warrior, denn ursprünglich wollte sich Tanja Rogenmoser gar nicht anmelden.
Teilnahmefrist verstreichen lassen
Tanja Rogenmoser ist dem Fitness-Sport noch gar nicht so lange verfallen. Lange Zeit hat sie sich kaum für Sport interessiert, bis sie während ihrer Lehre einst «Parkours» ausprobiert hat. Das elegante Springen und überwinden von Hindernissen hatte aber irgendwann seinen Reiz verloren, weil die Fortschritte nach einer gewissen Zeit ausblieben. Als sie sich dann im Fitness angemeldet hat und zu trainieren begann, «habe ich Calisthenics entdeckt», erinnert sich Tanja Rogenmoser. Dies ist eine Form des körperlichen Trainings, bei dem vor allem das eigene Körpergewicht genutzt wird, um den Körper zu beherrschen und rhythmisch zu bewegen.
Rasch machte die 21-Jährige Fortschritte und fand neue Freunde. Die haben sie dann auch zu einem «Ninja-Warrior-Training» in einer speziell ausgelegten Halle mitgenommen. «Sie haben mich auf das Casting hingewiesen und mich aufgefordert, teilzunehmen. Ich liess die Anmeldefrist zuerst verstreichen und war im Nachhinein etwas enttäuscht ab meiner eigenen Entscheidung.» Glücklicherweise wurde jene Frist aber gleich zwei Mal nach hinten verschoben, sodass sich Tanja Rogenmoser bis zuletzt doch noch überwunden hat. Nach dem bestandenen Casting soll sie bereits morgen im Hallenstadion an der ersten Runde teilnehmen.
Himmelsleiter bereitet Sorgen
Damit sie diese überwindet, hat sie in den letzten Wochen versucht, ein zusätzliches «Ninja-Warriors»-Training neben den gewohnten Einheiten zu absolvieren. Ob sie es deshalb bis zum Buzzer schafft, will sie aber nicht wissen. «Es gibt viele schwierige Hindernisse. Und gerade auch bei Gleichgewichtstests scheitern viele, die physisch gut vorbereitet sind», sagt sie zögernd. Dass sie sportlich fit sei, wisse sie zwar, ob die Griffkraft genüge, um den ganzen Lauf erfolgreich zu absolvieren, da sei sie noch unsicher. «Die Himmelsleiter, bei der man sich mit einer Stange nach oben schwingen muss, ist beispielsweise sehr schwierig», sagt Rogenmoser. Unter Druck setzen will sie sich aber auch nicht, ein Scheitern wäre für sie kein Untergang, denn schon im nächsten Jahr dürfte die nächste Chance warten. «Das würde mich nur noch mehr motivieren», sagt die Obersteckholzerin, aufgeben ist für sie weder im Sport noch im sonstigen Alltag eine gängige Option. Ausserdem lebt Tanja Rogenmoser längst für den Sport und ordnet diesem einen Grossteil ihres Lebens unter. «Ein typisches Mädchen war ich nie», sagt sie, auf Clubtouren verzichtet sie, stundenlang vor dem Spiegel stehen, um in den Ausgang zu gehen, passe ebenso wenig zu ihr. Zum Abschalten bevorzugt sie schon eher eine Töff-Tour, zweifellos sei auch dies nicht unbedingt passend für das typische Bild einer Lady, sagt sie selbst mit einem sympathischen Lachen. Man muss eben Prioritäten setzen, weiss sie, und diese liegen bei Tanja Rogenmoser beim Sport.
Ein bisschen Nervosität erwartet
Ob es die 21-Jährige bei Ninja Warrior weiter schafft, werden die Fernsehzuschauer im Herbst auf TV24 erfahren. Die Aufnahme selbst erfolgt bereits morgen, dazwischen ist mit dem Sender verständlicherweise Stillschweigen vereinbart. «Die Vorfreude auf den Event ist riesig», sagt Tanja Rogenmoser. Ein bisschen Nervosität erwartet sie zudem ebenfalls. «Natürlich möchte ich weiterkommen», sagt sie mit sportlichem Ehrgeiz. Wenn sie alles aus sich rausholt, hofft sie nicht zuletzt auch auf ein bisschen sportliches Glück. Immerhin Glücksbringer darf sie gleich fünf mitnehmen, die mit ihr mitfiebern und ihr unterwegs während der Teilnahme motivierend helfen sollen. Mit diesen kann sie nach dem Halbfinale womöglich sogar über eine Premiere jubeln. Dann käme die erste Frau in einem Schweizer Ninja-Warrior-Finale aus dem oberaargauischen Obersteckholz.
Von Leroy Ryser