Die Hiobsbotschaft nach dem Renneinsatz
Moto2 WM 2017, 15. Rennen, Grand-Prix von Japan in Motegi - Erst ein durchzogenes Rennen und dann noch eine Hiobsbotschaft: Dem kürzlich 27 Jahre alt gewordenen Rohrbacher Töffpiloten Dominique Aegerter könnte es besser laufen. Nach dem 9. Rang am GP von Japan wurde sein Sieg von San Marino wegen unerlaubter Ölverwendung aberkannt.
MOTORSPORT · Wie schön es doch war: Bei Regen schaffte der 27-jährige Rohrbacher Dominique Aegerter am GP von San Marino im September seinen zweiten Karrierensieg. Eine sehr lange Durststrecke mit frustrierenden Ereignissen und Resultaten schien wie vom Tisch. Wie bitter es nun doch ist: Völlig unerwartet wurde dem Rohrbacher Kiefer-Team-Pilot der Sieg aberkannt. Aegerters Deutsches Team habe beim Siegrennen ein Motorenöl eingesetzt, das nicht zugelassen war.
Für Aegerter unerklärlich
Diese Hiobsbotschaft wurde am Sonntag im Rahmen des Rennens in Japan bekannt. Sie warf bezeichnenderweise hohe Wellen. Aegerter nahm gegenüber den Medien Stellung: «Das kann ich nicht verstehen. Ich werde das nicht einfach so hinnehmen. Wir haben keine Zusätze ins Öl gegeben. Das Team ist ahnungslos, wie es dazu kam.» Das Kiefer Racing Team versicherte, genau das in der Moto2-Klasse zugelassene Öl verwendet zu haben. Die Zusammensetzung des Schmierstoffs ist genau vorgeschrieben. Zwei Ölproben bei Aegerter ergaben Abweichungen davon. Eine kuriose Angelegenheit, die besonders für Aegerter sehr bitter ist. Und ob am Entschluss noch gerüttelt werden kann, ist fragwürdig. Tom Lüthi erbt den Sieg von Dominique Aegerter und weist damit drei Rennen vor Schluss statt 24 nur noch 19 Punkte Rückstand auf WM-Leader Franco Morbidelli auf. Wiederum muss die Frage gestellt werden, wie die Umsetzung des FIM-Entscheids erfolgt, denn bei Redaktionsschluss wurde auf der Homepage immer noch Aegerter im WM-Gesamtklassement als Sieger von San Marino geführt...
Diese Negativnachricht aus heiterem Himmel erreichte Dominique Aegerter erst nach dem Rennen von Japan. Die verhaltene Leistung ist deshalb nicht auf diesen bitteren Entscheid zurückzuführen. Nach einem grandiosen Start – seit langem wurde die Nummer 77 dem Namen «Startrakete» wieder gerecht – preschte Aegerter in der ersten Runde von der elften Startposition auf den fünften Rang. Bei Dauerregen wurde dann aber schnell einmal klar, dass Aegerter den notwendigen Rhythmus zu einem Spitzenresultat nicht findet. Ausserdem konnte Aegerters Maschine die Pace der schnellsten Piloten nicht mitgehen.
Duell gegen den WM-Leader
So fiel der Schweizer auf den neunten Platz zurück. Dort kämpfte er während sechs der nur 15 Runden gegen WM-Leader Franco Morbidelli um den 8. Rang. Zweimal lag er in der Schlussrunde vor dem Italiener. Doch am Ende wurde es nichts mit dem Gefallen für seinen Schweizer Kollegen Tom Lüthi, denn Morbidelli kreuzte vor Aegerter die Ziellinie, derweilen Lüthi bloss Elfter wurde. Nach dem durchzogenen Rennen folgte für Aegerter als Negativkrönung die Nachricht des annullierten Sieges von San Marino.