Die Kameradschaft hält ein Leben lang
Zu einem Kameradentag trafen sich die ehemaligen Dienstangehörigen des Füs Bat 152 in Huttwil. Dabei wurden zahlreiche Erinnerungen an vergangene Diensttage, vor allem im Tessin, wach. Mit viel Freude wurde ebenso das schöne, gemütliche Zusammensein gepflegt.
«Du kannst deinem Leben nicht mehr Stunden geben, aber manchen Stunden mehr Leben», hielt Dr. med. R. Meier-Curtins mit einem Sprichwort fest. Er war der ehemalige Truppenarzt des Füs Bat 152 und erinnerte sich noch genau, dass in der aktiven Militärdienstzeit viele Tage mit lebensvollen Stunden ausgefüllt waren. Er genoss das Zusammensein mit seinen Kameraden im Restaurant Bahnhof in Huttwil sichtlich. Er war dafür extra aus der Bündner Herrschaft angereist. Auch andere Männer hatten teilweise einen weiten Weg ins Blumenstädtchen, es stammten aber etliche aus der Region rund um Huttwil.
Manöver, Schmuggler und eine Landesgrenze
Unzählige Diensttage verbrachten die Kameraden im Bedrettotal. Im Val Bedretto liegt der Oberlauf des Flusses Ticino, der von den beiden Talflanken zahlreiche Bergbäche aufnimmt. Das Tal erstreckt sich vom Nufenenpass bis nach Airolo. Es bildet den obersten Abschnitt des Valle Leventina. Auf der Nordseite trennt die westliche Bergkette des Gotthardmassivs mit dem Pizzo Gallina, dem Chüebodenhorn, dem Pizzo Rotondo sowie weiteren das Bedrettotal vom Urserental. Auf der Südseite des Bedrettotals liegen die Berge der Tessiner Alpen mit dem Pizzo San Giacomo und dem Cristallina. Über den Nufenenpass gelangt man in den benachbarten Kanton Wallis, während alte Saumwege über den San-Giacomo-Pass und den Cornopass-Griespass ins italienische Val Formazza führen. Der grösste Teil des Tals gehört zur gleichnamigen Gemeinde Bedretto, zu welcher die Ortschaften Ronco Bedretto, Villa Bedretto und Ossasco zählen. Die höchstgelegene Ortschaft im Tal, All’Acqua, war früher der Ausgangspunkt der Wege über den Nufenenpass und den San Giacomo und war Standort eines Hospizes.
Die Landschaft war jeweils auch für die Soldaten schön, obwohl es manchmal frühmorgens so bitter kalt war, dass alles gefror. In den Manövern wurden sogar italienische Schmuggler gefunden, denn die Landesgrenze war sehr nahe.
Der ehemalige Kommandant Rolf König erinnerte sich noch, wie er mit der Mannschaft von Airolo bis All’Aqua zu Fuss marschierte. Ebenso Balz Spörri, Alpin Offizier, berichtet: «Mit meinen Leuten bin ich immer bis ganz zuoberst, und es war jedes Mal eindrücklich, die Grenze zu Italien zu sehen. Die Wachthäuschen und die Zollhäuschen standen dort, ebenso war schon ein Podest vorhanden, wo Mussolini die Schweiz einnehmen wollte». Für Kommandant Peter Bernet war der Auftrag des Militärdienstes ganz klar, dieser lautete einfach: den Grenzraum bewachen. Bei den Erzählungen war unter viel anderem auch zu hören, dass an der Kirche das Dach neu gemacht wurde, die perfekte Tarnung für das Munitionslager. Ebenfalls war für die Wehrmänner eindrücklich, wenn sie auf die Flugzeuge hinuntersahen, welche durchs Bedrettotal in Richtung Nufenenpass flogen. Unzählige Geschichten und Anekdoten wurden am 152er-Bataillonstag erzählt und wieder in Erinnerung gerufen. Die Kameraden hatten Zeit und genossen das Zusammensein, ganz nach dem Motto: «Im Bedretto het me o nid gjuflet». Bis zum Jahrgang 1962 waren die Dienstpflichtigen noch als 152er eingeteilt. Im Rahmen der Armeeumstrukturierungen wurde 1993 das Gotthardregiment 81 aufgehoben, das Füs Bat 152 zehn Jahre später. Die ehemaligen Kameraden treffen sich aber trotzdem immer wieder sehr regelmässig. Nächstes Jahr soll Ende September ein Ausflug organisiert werden, gab der verantwortliche Obmann Niklaus Schär an der Tagung bekannt.
Von Barbara Heiniger