«Die Kinder sind während der Projektwoche so richtig aufgeblüht»
Die Projektwoche der 1. bis 6. Klassen von Nyffel, Schwarzenbach und Städtli stand unter schwierigen Voraussetzungen. Zuerst fiel der schmerzhafte Entscheid, dass das beliebte Skilager der 5./6. Klasse nicht erlaubt war. Dann wurde das Durchmischungsverbot der Klassen verhängt. Damit war auch klar, dass es kein Wahlangebot für die Schülerinnen und Schüler geben konnte. Die Lehrkräfte mussten bei der Planung stets mit weiteren Einschränkungen oder mit der gänzlichen Absage rechnen.
Es brauchte bei der Vorbereitung eine grosse Portion Optimismus. Die Lehrpersonen setzten jedoch alles daran, um ihren Schülern die Projektwoche, die sich vom normalen Schulalltag abhebt, zu ermöglichen. Sie stellten die Projektwoche unter das Jahresthema «Rad – alles was sich dreht». Zusätzlich wählten sie stufen- oder klassenweise ein weiteres Thema.
1. und 2. Klasse: Einradfahren
Die Lehrerinnen der drei 1./2. Klassen im Städtli boten ein gemeinsam erarbeitetes, paralleles Programm an. Alle Kinder durften im Verlauf der Woche einen Einstiegskurs im Einradfahren unter der fachkundigen Anleitung des Einradvereins besuchen. Barbara und Marcel Jörg bereiteten in der unteren Dornackerhalle einen entsprechenden Parcours vor und stellten die Fahrzeuge grosszügig zur Verfügung.
Zuerst lernten die Kinder das heikle Aufsteigen auf die Räder. Es brauchte Mut, um sich dann der Sprossenwand oder den Reckstangen entlang das erste Stück vorwärts zu hangeln. Doch schon bald löste sich die erste Anspannung und die Kinder fühlten sich auf den Fahrzeugen sichtlich wohler. Nun begannen die Ausfahrten in der Halle, behutsam gesichert von den Leitern. Es war erstaunlich, welche Fortschritte die Kinder in kurzer Zeit machten. Jedenfalls erzählten alle voll Stolz den Lehrerinnen von ihren Erlebnissen.
In den Fussstapfen des Malers Miró
Die Unterstufenklassen beschäftigten sich zudem mit dem Werk des spanischen Malers Joan Miró. Begeistert traten die Kinder in die Fussstapfen des Künstlers. Sie grundierten die Malfläche mit weisser Farbe und teilten sie im typischen Stil des Meisters ein. Dann malten sie die Teilflächen mit verschiedenen Farben aus. Diese Tätigkeiten regte die Phantasie der Kinder vielfältig an: Sie entdeckten auf ihren Bildern Berge, Schlangenköpfe, Dinosaurierzähne, einen Stiefelabsatz und sogar ganze Geschichten. Neue Ideen wurden aufgenommen und im eigenen Werk umgesetzt. Das Gemälde «Mirós weisser Hase» wurde gleich von mehreren Kindern variantenreich und liebevoll angefertigt. Zum Abschluss übermalten die Kinder die Teilflächen sorgfältig mit Wasser, einer Art Laviertechnik, sodass die Gemälde den unverkennbaren Miró-Stil bekamen. Der Meister wäre bestimmt stolz auf die Werke der Huttwiler Kinder.
Bienen – Bräteln – Basteln
Auch die drei Klassen des 3./4. Schuljahres hatten ein gemeinsames Thema. Sie beschäftigten sich mit den Honigbienen. Die Lehrerinnen stellten ein spannendes Themenheft mit Sachtexten, Rätseln und Spielen zusammen. Dieses Arbeitsheft begleitete die Kinder durch die Woche. Am Dienstag besuchten die Klassen die Imker Ad-
rian Schütz und Walter Minder. Die Kinder erlebten einen interessanten Vortrag, bei dem sie die Bienen ganz genau – speziell für den Besuch im Tiefkühler präpariert – betrachten konnten. Natürlich wurde auch ein Blick ins Bienenhaus geworfen. Bei der ersten Gruppe waren die Tiere von der Morgenkälte noch schwerfällig und träge; die letzte Gruppe dagegen konnte bereits die ersten Ausflüge beobachten. Dann durfte noch Honig degustiert werden: Direkt vom Imker schmeckt er eben am feinsten!
Auf dem Thomasbödeli, dem Grüebli und der Waldhütte genossen die Klassen den sonnigen, warmen Mittagshalt beim Bräteln und Spielen, bis der Schultag mit dem Spaziergang zum Schulhaus seinen Abschluss fand. Im Verlaufe der Woche stellten die Kinder aus einer Konservenbüchse eine Biene her. Diese Arbeit war abwechslungsreich und bot Raum für Kreativität. Es war beeindruckend, mit welchem Eifer die Kinder bastelten und wie viele Ideen zur Gestaltung sie dabei entwickelten. Die Bienen waren lustig, vielfältig und dekorativ und die Kinder hatten viel Spass dabei.
Wasserspritzen und Jassspiele
Die beiden 5. Klassen hatten sehr unterschiedliche Programme. Die eine Klasse war mit dem Thema «Rund um Feuer, Wasser, Luft und Erde» mehrheitlich im Freien. Am Montagnachmittag fuhr eine Gruppe der Feuerwehr mit dem Tanklöschfahrzeug vor und leistete einen eindrücklichen Einsatz. Am ersten Posten lernten die Schüler, wie ein kleiner Brand mit einer Löschdecke gelöscht werden kann. Der zweite Posten war ein Wasserspiel mit den alten Handpumpen. Die Gruppen wetteiferten, wer mit den löchrigen Kesseln am meisten Wasser anschleppen und durch zwei Röhren in ein Fass spritzen kann. Beim letzten Posten kamen die Schüler zu einem Einsatz mit der Motorspritze. Sie durften die Helme aufsetzen und Bälle wegspritzen, die auf Röhren gelegt waren.
Die andere Klasse beschäftigte sich mit dem Nationalsport Jassen. Zahlreiche Schüler mussten die Kenntnis der Karten und die Spielregeln von Grund auf lernen. Umso erstaunlicher war das Wissen beim Jassturnier zum Wochenabschluss. Die Schüler spielten in Zweiergruppen Schieber mit Trumpf, «Undeufe» und «Obeabe», inklusive «Stöck» und «Wyss» um den Tagessieg. Die Spiele wurden selbstverständlich auf selbstgedruckten Jassteppichen ausgetragen; die kunst-
vollen Jasskartensets, welche die Schüler im Verlauf der Woche mit viel Geduld und Sorgfalt selber zeichneten, wurden dagegen geschont.
Training für Muskeln und Hirnzellen
Die eine der beiden 6. Klassen hatte das Thema «Rad» auch gleich als Wochenthema. Neben der Auseinandersetzung mit Wasserrad und Windrad beschäftigten sich die Schüler hauptsächlich mit dem Fahrrad. Beim Veloausflug auf die Hochwacht hatte die Klasse ein Traumwetter. Vor dem Mittagessen hatten die Schüler den happigen Aufstieg von Melchnau zu bewältigen. Während einige ehrgeizig um den Bergpreis kämpften, mühten sich andere ganz ordentlich ab. Beim Bräteln im Wald waren die Strapazen sofort wieder vergessen. Kaum war die Wurst gegessen, sassen ein paar Schüler bereits wieder auf ihren Velos und suchten attraktive Bikerstrecken.
Auch die andere 6. Klasse war begeistert von ihrem Tag im Freien. Eine Gruppe legte eine Spur mit Aufgaben und Rätseln, was die folgenden Gruppen etappenweise zum Ziel führte. Dort wurde gebrätelt, gespielt und die Natur genossen. Beim «Spielen auf verschiedene Art», dem Wochenthema, wurden die Hirnzellen gefordert, viel gelernt und oft herzlich gelacht. Dazwischen arbeiteten die Schüler auch handwerklich und kreativ: Sie sprayten alte Veloräder bunt und flochten dekorative Muster ein.
Kinder sind richtig aufgeblüht
Die Projektwoche war ein grossartiger Erfolg. Sicher hat das herrliche Wetter einen wichtigen Teil beigetragen. Die Grundlage wurde jedoch mit dem Mut und der Zuversicht gelegt, die besondere Woche trotz allen Ängsten und Einschränkungen durchzuführen. Eine junge Lehrerin hat es auf den Punkt gebracht: «Die Kinder sind richtig aufgeblüht!»
Die Huttwiler Schulen Nyffel, Schwarzenbach und Städtli