• Geschäftsführer Werner Gertsch auf einem Rundgang durch die Fertigung. · Bild: Liselotte Jost-Zürcher

18.04.2019
Emmental

Die Mopac ist weiterhin auf Kurs

Nach einem gelungenen Neustart vor gut zwei Jahren ist die Mopac Wasen AG, die «neue Mopac», weiterhin auf Kurs. In allen

Bereichen konnten neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Parallel zum Tagesgeschäft laufen hinter den «Kulissen» die ständige Optimierung der Geschäftsabläufe, die Weiterbildung des Personals und die Suche nach Lösungen für eine räumliche Erweiterung des Betriebs. Die Firma will dabei am Standort in der unmittelbaren Region festhalten.

Wasen · «Der Umsatz im Jahr 2018 und ebenso das Geschäftsergebnis haben das Budget deutlich übertroffen», freut sich Werner Gertsch, Geschäftsführer der Mopac Wasen AG, im Gespräch mit dem «Unter-Emmentaler». Am ständigen Optimieren soll indessen nicht nachgelassen werden. «Wir werden sehr viel in verschiedene Projekte investieren. Aber es sind Investitionen, welche die Zukunft der Mopac nachhaltig sichern sollen.» 

Dies in verschiedensten Bereichen. So soll unter anderem die aktive Nachfolgeplanung auf allen Ebenen gepflegt werden, die gleichzeitig zum Ziel hat, dass möglichst viele Mitarbeitende in den einzelnen Firmenbereichen Bescheid wissen. Unter anderem sind Investitionen in den Verkauf und in die Konstruktion geplant. Ebenso in die Entwicklung, wobei die Mopac Wasen AG weniger «eigene Produkte» entwickelt als vielmehr solche auf individuelle Kundenwünsche hin. «Wir führen aus, was unsere Kunden wünschen. Dabei ist es uns wichtig, das Vertrauen der Kundschaft weiter zu stärken. Dies gelingt uns gut», stellte der Geschäftsführer fest. Im Hintergrund läuft zudem die Entwicklung von biologisch abbaubaren Produkten. Diesbezüglich sei die Firma «am Ball». «Wir haben erfolgreich Versuche gemacht und sind technisch in der Lage, der Kundschaft entsprechende Produkte zu liefern», stellt Werner Gertsch fest und weist als Beispiel auf einen Behälter für Schokoladeköpfe, der sich optisch kaum von einem Plastic-Behälter unterscheidet. Die Nachfrage sei da. Allerdings seien die Rohstoffe für abbaubare Verpackungen zwei- bis viermal teurer als für die herkömmlichen. 

Zudem gelte es immer auch die ethischen Aspekte zu berücksichtigen: «Biologisch abbaubare Produkte werden auf der Basis von natürlichen Rohstoffen hergestellt. Es gilt zu vermeiden, dass dadurch insbesondere in ärmeren Ländern Nahrungsmittel verloren gehen.»


Hohe Anforderungen 

Viel Aufwand wird in der Mopac Wasen AG stets auch in das Optimieren der Abläufe gesteckt. «Wir investieren viel in die Mitarbeitenden. Dies umfasst deren Ausbildung, das Rekrutieren von Knowhow, das Attraktivieren von Arbeitsplätzen.» Im Rahmen des bewährten «Kaizen»-Prinzips würden immer wieder Produktionsverbesserungen umgesetzt. Zurzeit laufe eine sogenannte Wertstrom-Analyse, die aufdecken solle, wo im Betrieb innerhalb der Arbeitsabläufe Geld, Zeit und Material verloren gehen würden. «Es ist das A und O der gesamten Betriebstätigkeiten, Verschwendungen zu eliminieren.» Sei dies durch Optimieren von Abläufen, durch räumliche Anpassungen und weitere Aspekte. «Dies bringt Veränderungen mit sich und stellt an die Mitarbeitenden hohe Anforderungen. Ich bin aber überzeugt, dass alle mittragen helfen. Nur so können wir am Markt wirklich erfolgreich sein», hält Werner Gertsch fest. 

Diesbezüglich habe schon viel erreicht werden können. Innerhalb der betrieblichen Abläufe habe viel an Effizienz gewonnen werden können. Die Arbeitswege seien, wo möglich, verkürzt worden, das Personal sei vielseitiger einsetzbar, und dank guter Planung seien die Maschinen gut ausgelastet. Das «Kaizen»-Prinzip, welches in der Firma angewendet wird, war eine der ersten Massnahmen, die Hans-Ueli Müller nach der Firmenübernahme erfolgreich einführte. 

Auf dem Sprungbrett für den Ausbau

Nach wie vor und mit viel Herzblut wirkt der Besitzer und Verwaltungsratspräsident im Hintergrund, besucht die Firma, verfolgt mit Interesse was läuft, unterstützt wo er kann. «Wir gehen die Wege gemeinsam, stehen regelmässig im Austausch und sind sehr dankbar, dass Hans-Ueli Müller eben diesen Weg vorgegeben hat, mittragen hilft und uns trotzdem die unternehmerische Freiheit gewährt», so der Geschäftsführer. Die Mopac Wasen AG wäre auf dem Sprungbrett, um ihre Geschäftstätigkeiten weiter auszubauen. Längerfristig dürfte ihr dies jedoch nur mit räumlichen Erweiterungen möglich sein. Die ursprüngliche Idee war es, den Firmenstandort am Oeleweg in Wasen auszubauen. Im Verlauf des letzten Jahres wurde indessen definitiv klar, dass ein An- oder Aufbau aufgrund des Bachabstandes nicht möglich sein wird. «Wir müssen uns anderweitig orientieren», so Werner Gertsch. Das Unternehmen prüfe derzeit weitere Möglichkeiten, darunter Synergien mit der FL Metalltechnik AG in Grünen. Fest stehe, dass die Auslagerung des Unternehmens kein Thema sei: «Wir halten am Standort in der Region fest.»


Freundliche Arbeitsplätze

Was aber die Firmenverantwortlichen nicht hindert, sowohl die Arbeitsplätze als auch den Auftritt gegenüber der Kundschaft freundlicher und ansprechend zu gestalten. Wichtige Infrastrukturen wurden angepasst, und mit Pinsel und wenigen baulichen Verbesserungen haben verschiedene Räumlichkeiten, teils auch Fassaden oder einzelne kleine Liegenschaften, ein freundliches Aussehen erhalten. Attraktivität, Präsenz und Visibilität für bestehende und neue Kunden haben für das Unternehmen hohe Wichtigkeit. Unter anderem wurde in Wasen ein Nebengebäude als neuer Kundenempfang baulich saniert und ansprechend eingerichtet. «Wir sind zudem laufend daran, die Arbeitsplätze in den Büros neu und attraktiv zu gestalten. Das bedeutet viel Arbeit, die mitunter auch nach Feierabend stattfindet. Aber das schafft eine sehr gute Stimmung unter unseren Mitarbeitenden und ist eine grosse Motivation für sie», freut sich Werner Gertsch. 

Die Mopac Wasen AG ist ein Tradi-

tionsbetrieb, der den Mitarbeitenden und ebenso dem Volk in der Region am Herzen liegt. Unsichere Zeiten, die im Frühjahr 2015 in der Nachlassstundung gipfelten, schrieben Geschichte. Als das Unternehmen 2016 von Hans-Ueli Müller übernommen wurde, ging ein Aufatmen durch die Region. Dieser hatte sich als «Firmenretter» seit Jahren einen Namen gemacht. Mit gros-sem Willen und viel Sympathie für alteingesessene Firmen und ihre Mitarbeitenden gelang dem ehemaligen Banker unter anderem in den 1990er-Jahren der Turnaround bei der FL Metalltechnik AG in Sumiswald und seit 2010 in Deisswil der Umbau der alten Kartonfabrik in den Bernapark. 

Trotzdem – als er zusammen mit dem Verwaltungsrat und mit der Geschäftsleitung vor gut zwei Jahren begann, die neue Mopac Wasen umzustrukturieren, bewegte sich Hans-Ueli Müller auf schmalem Grat. Mit einem Drittel des Personals, das heisst mit rund 60 Mitarbeitenden, nahm er nach dem Prinzip «Kaizen» die Herausforderung an. Persönlich kümmerte er sich um wichtige Kundenbeziehungen. Inzwischen sind im Unternehmen wieder über 80 Mitarbeitende tätig.

Von Liselotte Jost-Zürcher