Die nächste Generation übernimmt bei der Hans Mathys AG das Lenkrad
Bei der Hans Mathys AG in Huttwil haben Martin Mathys, Karin Eggimann-Mathys und Adrian Eymann das Lenkrad übernommen. Hans Mathys, der zusammen mit seiner Frau Maja das Unternehmen 42 Jahre lang führte, wird als Verwaltungsratspräsident dem Geschäft vorerst noch erhalten bleiben.
Huttwil · Hans Mathys ist erleichtert und stolz zugleich: Erleichtert, dass er im Alter von 68 Jahren einen Teil der Verantwortung abtreten kann, stolz darüber, dass seine beiden Kinder Martin Mathys und Karin Eggimann-Mathys zusammen mit dem Angestellten Adrian Eymann die Hans Mathys AG in Huttwil weiterführen.
Er habe sehr viel Schönes miterleben dürfen in den 42 Jahren als Firmenchef, erzählt der abtretende Hans Mathys dem «Unter-Emmentaler». «Eindrücklich war in dieser Zeit vor allem, wie der Betrieb gewachsen ist und wir uns entwickelt haben», fügt der Huttwiler hinzu. Dabei erinnert er sich, dass ihm bei der Übernahme des Betriebes von seinem Vater 1980 lediglich ein Mitarbeiter zur Verfügung stand. Heute zählt die Hans Mathys AG knapp 50 Mitarbeitende.
Neubau als Meilenstein
Begonnen hat alles ganz klein, damals in den 1950er-Jahren. Hans Mathys senior ist nämlich auf einem Bauernhof aufgewachsen. Schon sein Vater hatte mit Ross und Wagen Transporte für Dritte ausgeführt. Mit 27 Jahren beschloss er, selbstständig zu werden und ein Transportgeschäft zu gründen. Ein Jahr später, 1953, baute er an der Luzernstrasse 67 ein Einfamilienhaus mit Einstellhalle. Für die Transporte von Baumaterial standen bereits eigene Kipper zur Verfügung. Drei Jahre später wurde der Betrieb durch einen Anhängerzug erweitert, um grössere und nationale Transporte auszuführen. 1978 kaufte Hans Mathys senior den ersten Kehrrichtwagen in der Region Huttwil. Nur ein Jahr später starb er nach einer schweren Krankheit. Ein Jahr lang wurde das Unternehmen in einer Erbengemeinschaft weitergeführt, bis Sohn Hans das Geschäft übernahm. Die Mathys Transporte wurden seither stetig ausgebaut.
Ein Meilenstein bildete dabei der Neubau an der Luzernstrasse 80 im Jahre 1992. «Der Standortwechsel in eine neue, moderne Infrastruktur hat uns neue Möglichkeiten eröffnet», erzählt Hans Mathys. Dabei habe man sich den Entscheid nicht einfach gemacht, stand doch ein Wegzug von Huttwil in die Nähe eines Autobahnanschlusses (Niederbipp oder Altishofen) zur Diskussion. «Doch wir waren uns nicht sicher, ob die Kunden diesen Umzug mitmachen würden, und zudem liegt uns die Region am Herzen, wollten wir doch auch in Zukunft der arbeitstätigen Bevölkerung in der Region Huttwil eine berufliche Perspektive bieten», begründet Hans Mathys den Entscheid, mit seiner Firma in Huttwil zu bleiben.
Vom Handschlag zum schriftlichen Vertrag
Die Mitarbeitenden, die lagen ihm stets am Herzen. So sei er immer nah bei ihnen gewesen, betont Hans Mathys und sagt, dass er dadurch die Mitarbeitenden gespürt, ihre Ängste und Nöte gekannt habe. «Dadurch hatten wir auch immer ein gutes Team, viele gute und treue Mitarbeiter.» Dennoch sei in den letzten Jahren alles schnelllebiger geworden, habe sich auch der Arbeitsmarkt stark gewandelt, so dass es kaum noch Mitarbeitende gebe, die 25, 30 oder mehr Jahre bei der gleichen Firma tätig seien. Dieser Wandel führe auch zu einem erhöhten Aufwand in der Führungsebene, gelte es doch, den Mitarbeitenden gute Rahmenbedingungen zu bieten, Weiterbildungsmöglichkeiten zu offerieren und gleichzeitig gelte es auch, Abgänge rasch mit geeignetem Fachpersonal zu ersetzen. Etwas wehmütig blickt Hans Mathys auch auf jene Zeit zurück, als ein Geschäft noch mit einem Handschlag besiegelt wurde. «Heute ist das nicht mehr möglich, werden Aufträge schriftlich geregelt, oftmals sogar in seitenlangen Verträgen.»
Ein weiterer Meilenstein bildete laut dem Firmenchef auch der Bau des Hochregallagers in der Schwendi 9, hinter dem Flyer-Gebäude. Dadurch sei man in der Lage, Waren zu konfektionieren und zu kommissionieren, aber auch um Kunden kurzfristige Lagerkapazitäten zur Verfügung zu stellen. «Diesen Ausbau haben wir zudem im Hinblick auf die Übergabe des Geschäftes realisiert», erwähnt Hans Mathys, der damit seinen Kindern eine zusätzliche Perspektive bieten wollte. Neue Perspektiven eröffnen sich nun aber auch für Hans Mathys und seine Frau Maja, wobei der abgetretene Firmenchef sagt, dass ihm das Loslassen nicht einfach falle. So sei er nach wie vor für Übergabearbeiten ein, zwei Tage im Geschäft und werde auch noch eine Zeitlang als Verwaltungsratspräsident tätig sein. Damit er aber nach und nach etwas Distanz zur Firma gewinnt, legt er sich ein Programm zurecht. Dieses beinhaltet die Betreuung der Enkelkinder oder Reisen
in die Berge mit seiner Frau.. Aus der Ferne werde er beobachten, wie seine Nachfolger die Firma führen werden. «Sie werden einiges anders machen, werden Fehler begehen und daraus lernen und sie werden neue Ziele und Strategien entwickeln, so wie ich das auch gemacht habe. Ich bin überzeugt, dass sie ihren Weg finden werden und das Unternehmen erfolgreich in die Zukunft führen.»
Von Walter Ryser