Die Neustrukturierung wirbelt Staub auf
Ende 2020 hat das Sumiswalder Stimmvolk dem Forum 850 000 Franken als zinsloses Darlehen zugesprochen. Mit diesem Geld sollte die Grundlage geschaffen werden, um das Unternehmen neu zu strukturieren, einen möglichen Konkurs abzuwenden und fit zu machen für die Zukunft. Geschäftsführer Walter Freund hat nun erste Massnahmen eingeleitet, und während einzelne Kreise verärgert sind, stärken ihm andere den Rücken.
Sumiswald · Freibäder, Eishockeyhallen, Hallenbäder – Freizeiteinrichtungen haben oftmals dasselbe Problem: Ihr Betrieb ist kaum finanzierbar, die Unternehmungen sind wirtschaftlich gesehen teilweise stark defizitär. Auch beim Forum Sumiswald mitsamt Hallenbad ist das nicht anders. Bis im letzten Jahr wuchs der Schuldenberg aber auf 1,8 Millionen Franken an, weshalb ein wirtschaftliches Arbeiten kaum mehr möglich war. Bald war klar: Wenn die Gemeinde nicht in die Bresche springt, geht das Sumiswalder Sportzentrum, und damit ein lokaler Leuchtturm mit Ausstrahlungskraft, in Konkurs.
Das Volk hat dies an der ausserordentlichen Gemeindeversammlung Ende Jahr 2020 vorerst verhindert und 850 000 Franken als zinsloses Darlehen gesprochen. Damit sollten Arbeitsplätze erhalten bleiben und der Betrieb gesichert werden. Weil nun aber dennoch Kündigungen ausgesprochen wurden, geistert jetzt Unruhe durchs Dorf. Im Zentrum davon steht Walter Freund, der neue Geschäftsführer des Forums, der gegenüber dem «Unter-Emmentaler» zu entsprechenden Anschuldigungen nicht Stellung nehmen will. «Dem Forum geht es finanziell gesehen besser denn je. Mehr will ich dazu gar nicht sagen», erklärt Freund. Bald schon solle ein Mediencommuniqué zur Anfang Mai stattgefundenen Generalversammlung versendet werden, weitere Informationen könne man daraus entnehmen, so Freund.
Den richtigen Weg eingeschlagen?
Fakt ist, dass nicht alle mit Freunds Massnahmen zufrieden sind, wissen die Verantwortlichen im Forum und auch von der Gemeinde Sumiswald. Aus dem Dunstkreis des Forum-Verwaltungsrates hört man aber, dass dieser voll und ganz hinter seinem Geschäftsführer steht, dessen Massnahmen begrüsst und ihm an einer ersten Sitzung den Rücken gestärkt hat. Der an der letzten Generalversammlung anfangs Mai ebenfalls neu gewählte Verwaltungsrat arbeitet sich derzeit zwar noch ein, laut zuverlässigen Quellen herrscht die Meinung, die getroffenen Massnahmen seien richtig und längst überfällig gewesen. Freund habe den Drive, den es brauche, um das Forum aus dem Dreck zu ziehen. Wer da nicht mitziehen will, sei fehl am Platz, hört man. Und alleine dies steht als oberstes Ziel für den Verwaltungsrat fest, dafür müsse man auch unpopuläre Wege gehen und mittragen. Das Forum soll der Region Sumiswald und ihren Bewohnern auch künftig Freude bereiten können, und um dies zu gewährleisten, habe man nun den richtigen Weg eingeschlagen.
Strukturen mussten angepasst werden
Gleiches sagt auch Fritz Kohler, Gemeindepräsident von Sumiswald. Das Darlehen sei zwar durchaus an die Bedingung geknüpft, Arbeitsplätze zu sichern. Doch viel mehr gehe es darum, den Betrieb an sich mit dessen Arbeitsplätzen in eine finanziell ausgeglichene Zukunft zu führen. Und dafür sei es unabdingbar, Massnahmen einzuleiten. «Teilweise mussten Altlasten beseitigt und Strukturen angepasst werden. Das wurde von uns als Hauptaktionärin auch gefordert. Wir wollten eine Führung, welche das Forum in eine wirtschaftlich bessere Zukunft führt.» Ohne entsprechende Eingriffe würde es hingegen weitergehen wie zuvor – und dies würde bald ein weiteres Mal zu einem Kollaps führen, ist Kohler überzeugt.
Vom Unmut einzelner Personen habe aber auch er gehört, diesen verstehe er zudem auch. «Insbesondere, wenn man entlassen wird, ist das nie schön. Auch mir persönlich tut das sehr leid. Aber nur mit Goodwill können wir den Fortbestand des Forums nicht sichern», so der Gemeindepräsident weiter. Auch wenn man die Unstimmigkeiten verstehe, habe Walter Freund als Forums-Geschäftsführer vollste Rückendeckung, wenn es um dessen letzten Entscheide gehe.
Laut Insider-Informationen will der Verwaltungsrat die letzten Personalentscheide und die Unruhen in der nächsten Sitzungen diskutieren und die Bedenken aus der Bevölkerung ernst nehmen. Vieles deutet von Aussen betrachtet aber darauf hin, dass die Neustrukturierung in Sumiswald zwar mächtig Staub aufwirbelt, dies aber wohl nötig zu sein scheint, um sich diesen vom Teppich zu klopfen.
Von Leroy Ryser