Die Parzelle 32 lässt die Gemeinde nicht los
An der vergangenen Gemeindeversammlung der Gemeinde Dürrenroth war lediglich die Rechnung 2021 zu genehmigen, welche mit einem Minus von rund 132 000 Franken abschliesst. Etwas mehr Zeit in Anspruch nahmen die Informationen aus dem Gemeinderat. Noch immer beschäftigt er sich mit dem Verkauf der Parzelle 32 und zu Diskussionen führte erneut das bestehende Parkplatzproblem.
Dürrenroth · Die Gespräche rund um die Parzelle 32 nehmen in Dürrenroth kein Ende. Die Gemeinde wollte das besagte Stück Land, welches im Dorfkern gleich neben dem Feuerwehrmagazin liegt, schon vor längerer Zeit verkaufen. Die Verträge sind vorbereitet, der Verkauf kommt jedoch erst zustande, wenn eine gültige Baubewilligung vorliegt. Der geplante Bau eines Mehrfamilienhauses wurde bisher jedoch durch Einsprachen verhindert. Aufgrund dieser Zeitverzögerung hat sich die ortsansässige Arztpraxis als potenzieller Mieter zurückgezogen. Dementsprechend ging der Gemeinde das damit verbundene Grenzbaurecht verloren. Zwar besteht noch eine Vereinbarung zum Näherbaurecht, doch muss die Gemeinde nun ein neues Baugesuch beim Amt für Gemeinden und Raumordnung (AGR) einreichen. Da jedoch beim AGR zurzeit das neue Baureglement der Gemeinde Dürrenroth zur Bewilligung vorliegt, möchte der Gemeinderat mit dem Einreichen warten. «Wenn wir das Baugesuch erst nach Bewilligung des neuen Baureglements eingeben, kann auf der Parzelle 32 daraufhin nach dem neuen Reglement gebaut werden», orientierte Gemeindepräsident Andreas Minder die 22 anwesenden Stimmberechtigten (2,74 Prozent von 804) an der vergangenen Gemeindeversammlung. Damit kommt die Gemeinde ihrem geplanten Vorhaben zwar wieder ein Stück näher, die Einsprachen sind deswegen aber noch nicht vom Tisch.
Gebührenpflichtige Parkplätze
Eine weitere Angelegenheit, mit der sich die Gemeinde Dürrenroth nun schon seit Längerem beschäftigen muss, ist das Parkplatzproblem. Das Dorf hat sich durch das Romantik Hotel Bären und die weit herum bekannte Gartenfenster GmbH zu einem beliebten Ausflugsziel gemausert. Grosser Suchverkehr und «wildes Parkieren» sind die Folge. Unterdessen konnten entlang der Dorfstrasse 20 weitere Parkplätze zur Verfügung gestellt werden, weitere 16 Parkplätze entlang der Oberwaldstrasse würden mit der Überbauung der Parzelle 32 entstehen. Doch nicht nur mit mehr Parkplätzen, sondern auch mit einem Parkplatzreglement, welches gebührenpflichtiges Parkieren vorsieht, möchte der Gemeinderat dem Problem entgegenwirken. Dieses Reglement und die dazugehörige Verordnung ist in Arbeit und sorgte nun einmal mehr für Diskussionen. Dass künftig Dorfbewohner zum Parkieren im eigenen Dorf bezahlen müssten, stösst einigen sauer auf. Gemeinderat Bernhard Liebert und Gemeindeschreiber Pascal Dietrich versuchten, die Gemüter zu beschwichtigen. Das Reglement sei erst in Arbeit, Gespräche noch möglich. Jedoch könne wohl nicht auf jedes einzelne Anliegen eingegangen werden. Weiter informierte der Gemeindepräsident die Versammelten, welche zur Genehmigung der Rechnung 2021 den Weg in die Chipfhalle auf sich nahmen, dass aufgrund einer Umfrageauswertung in Zukunft an den drei Strassen Allmendweg, Dorfackerweg und Lindacker die Strassenlaternen von 24 Uhr bis fünf Uhr morgens abgeschaltet werden. Von 65 verschickten Fragebogen wurden 44 retourniert. Mehr als 60 Prozent der Befragten befürworteten die Abschaltung der Strassenlaternen in der Nacht.
Eigenkapital schwindet
Die Rechnung 2021, zu dessen Genehmigung die Stimmberechtigten sich eingefunden hatten, schliesst im Gesamthaushalt bei einem Aufwand von 5 534 527 und einem Ertrag von 5 401 908 Franken mit einem Aufwandüberschuss von 132 618 Franken ab. Was gegenüber dem Budget eine Schlechterstellung von 161 325 Franken bedeutet. Der Aufwandüberschuss im allgemeinen Haushalt beträgt 177 528 Franken. Das negative Rechnungsresultat ist unter anderem den wesentlichen höheren Einlagen in Fonds und Spezialfinanzierungen (der Grund dafür ist die Auflösung des ARA-Verbandes) sowie einem höheren Sach- und Betriebsaufwand geschuldet. Zudem liegt der Finanzaufwand höher und der Finanzertrag tiefer als im Budget veranschlagt. Somit vermindert sich das massgebende Eigenkapital der Gemeinde Dürrenroth um den Aufwandüberschuss des allgemeinen Haushaltes von 177 528 Franken auf 1 137 550 Franken. «Hätte die Parzelle 32 im letzten Jahr verkauft werden können, hätte die Rechnung mit einem Plus von rund 148 000 Franken abgeschlossen», bemerkte der für die Finanzen zuständige Gemeinderat Bernhard Liebert zum Schluss seiner Ausführungen zur Jahresrechnung. Diese wurde trotz negativem Ergebnis von den Versammelten diskussionslos und einstimmig genehmigt. Bernhard Liebert beabsichtigt, im Herbst aus der Gemeinde Dürrenroth wegzuziehen. Er war fünfeinhalb Jahre im Gemeinderat, Ressort Finanzen, tätig, gab der Gemeindepräsident am Ende der Versammlung bekannt. Zudem werde Heidi Rossi Ende November in Pension gehen. Sie war 14 Jahre auf der Verwaltung tätig. Zuerst als Gemeindeschreiberin, später als Stellvertretende Gemeindeschreiberin.
Von Marion Heiniger