• Präsentieren das Dossier mit den Projekt-Ideen für das neue Regionale Förderprogramm 2020 bis 2023 der Regionen Emmental und Oberaargau: Karen Wiedmer (Geschäftsführerin Regionalkonferenz Emmental) und Stefan Costa (Geschäftsführer Region Oberaargau). · Bild: Walter Ryser

05.04.2019
Emmental

Die Region verfügt über viele gute Ideen

In der Region Oberaargau-Emmental sind viele gute Ideen zur touristischen, wirtschaftlichen und kulturellen Weiterentwicklung vorhanden. Das zeigen die Projekt-Skizzen, die für das Regionale Förderprogramm NRP 2020 – 2023 eingereicht wurden. «Wir sind überzeugt, dass einige dieser Projekte in den nächsten Jahren umgesetzt werden», zeigte sich Karen Wiedmer, Geschäftsführerin Regionalkonferenz Emmental, zuversichtlich.

Emmental/Oberaaragau · Mit der Neuen Regionalpolitik (NRP), die am 1. Januar 2008 in der Schweiz in Kraft getreten ist, unterstützen Bund und Kantone das Berggebiet, den weiteren ländlichen Raum und die Grenzregionen in ihrer regionalwirtschaftlichen Entwicklung.
Die Bestrebungen der Regionalpolitik zielen darauf ab, die ländlichen Regionen in ihrer Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, ihre Wertschöpfung zu erhöhen und dadurch indirekt räumliche Disparitäten abzubauen. Die NRP will Initiativen, Programme und Projekte unterstützen, welche an den regionalen Potentialen ausgerichtet sind. Dabei können Projekte von einmaligen Beiträgen oder zinslosen Darlehen profitieren.
Die NRP-Kantone haben per Anfang Juli 2019 beim Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) aktualisierte Umsetzungsprogramme 2020 bis 2023 einzureichen. Diese bilden die Voraussetzung für die weitere Mitfinanzierung der Programme durch den Bund. Die regionalen Förderprogramme und kantonalen Umsetzungsprogramme werden benötigt, um den Mittelbedarf des Kantons und des Bundes abschätzen zu können. Das Umsetzungsprogramm des Kantons Bern 2020 bis 2023 hat unverändert drei Schwerpunkte: Tourismus, Industrie und innovative regionale Angebote, wobei der Bereich Tourismus mit den neuen Akzenten Digitalisierung und Kultur ergänzt wurde.

Vielversprechende Projekt-Ideen
Damit passe man sich den aktuellen Trends und Entwicklungen an, betonte Karen Wiedmer, Geschäftsführerin Regionalkonferenz Emmental bei der Präsentation des Regionalen Förderprogramms Emmental-Oberaargau in Burgdorf. So würden gerade im Bereich Tourismus neue digitale Vertriebskanäle im Vordergrund stehen, wie auch das Bündeln und Vernetzen von Angeboten und Plattformen sowie die digitale Automatisierung von Prozessen entlang der Wertschöpfungskette.
Bereits die Regionalen Förderprogramme 2008 bis 2011, 2012 bis 2015 und 2016 bis 2019 wurden von den Regionen Emmental und Oberaargau gemeinsam erarbeitet und erfolgreich umgesetzt. Zahlreiche Projekte konnten dabei von Unterstützungsbeiträgen profitieren, wie die Eishallenbauten in Burgdorf (3 Millionen Franken Fördergelder) und Langnau (4 Millionen Franken), die Erweiterung der Herzroute (200 000 Franken), Suissessence (260 000 Franken) oder die Design Tour in Langenthal (100 000 Franken). Deshalb habe man sich entschlossen, die erfolgreiche und befruchtende Zusammenarbeit in dieser Form auch in Zukunft weiterzuführen, betonten Karen Wiedmer und Stefan Costa, Geschäftsführer Region Oberaargau, bei der Präsentation des neuen Förderprogramms.
Dieses weise zahlreiche vielversprechende Projekt-Ideen auf, hielten die beiden weiter fest. «Gute Ideen sind das eine, diese dann konkret weiterführen das andere», wies Karen Wiedmer darauf hin, dass es sich bei den eingereichten Vorschlägen vorerst um grobe Ideen handelt und die Projekte in diesem Stadium noch nicht als NRP-förderwürdig bezeichnet werden können. Diese müssten noch weiterentwickelt werden, bevor eine Gesuchseinreichung möglich sei. «Aber, wir sind überzeugt, dass einige dieser Projekte eingereicht und lanciert werden», zeigte sich die Geschäftsführerin der Regionalkonferenz Emmental zuversichtlich.

Eine «Digitale Agenda Oberaargau»
Ein Blick auf die eingereichten Projekt-Skizzen zeigt, dass in den beiden Regionen tatsächlich viele kreative und innovative Ideen vorhanden sind, um die Regionen weiterzuentwickeln und zusätzliche Wertschöpfung zu generieren. So befindet sich beispielsweise das Projekt «Schulreiseland Emmental» im Themenkatalog des neuen Regionalen Förderprogramms. Ziel dieses Projekt ist es, das Emmental als Schulreiseland in der ganzen Schweiz bekannt zu machen. Ein ähnliches Ziel verfolgt das Projekt «Emmentaler Bauerngärten». Ein Weg oder Führer entlang von schönen Emmentaler Bauerngärten, teilweise mit Verpflegungsmöglichkeiten, soll ein neues touristisches Angebot schaffen. Auch aus dem Oberaargau sind vielversprechende Projekte eingereicht worden. Das bekannteste, das bereits für Schlagzeilen gesorgt hat, betrifft das Schloss Aarwangen, wo ein Zentrum für Geschichte, Menschen, Handwerk, Industrie, Produkte und Kultur entstehen soll. Dabei soll das sich aktuell im Besitze des Kantons Bern befindende Schloss durch eine Stiftung erworben werden und anschliessend in ein vielfältig nutzbares Begegnungszentrum umfunktioniert werden. Spannend liest sich auch das Projekt «CreativeLab», das vorsieht, dass Betriebe im Oberaargau Teile ihrer Infrastruktur (beispielsweise über Mittag) für moderierte, kreative Tätigkeiten zur Verfügung stellt. An diesen CreativeLabs sollen sich betriebseigene, aber auch betriebsfremde Mitarbeitende sowie Schüler der Tertiärstufe begleitend mit aktuellen und künftigen Fragestellungen von Produktion, Forschung und Entwicklung beschäftigen.
Ein weiteres Projekt widmet sich der fortschreitenden Digitalisierung und sieht die Schaffung einer «Digitalen Agenda Oberaargau» vor. Die zahlreichen Veranstaltungen, Events, Anlässe und Unterhaltungsangebote befinden sich heute auf unzähligen Informationsplattformen. Mit der «Digitalen Agenda» soll ein Veranstaltungskalender entstehen, auf dem auf einer einzigen Plattform (Webseite, App) sämtliche Veranstaltungen, Anlässe, Events und Firmenaktivitäten der ganzen Region aufgeführt sind. Nebst den eingereichten 19 Projekt-Ideen können laut Costa und Wiedmer in der Zeitspanne 2020 bis 2023 auch noch weitere, bislang nicht eingebrachte Projekte ins Förderprogramm aufgenommen und NRP-tauglich gemacht werden. Der Ball liege nun bei den Initianten der Projekt-Skizzen, betonte Stefan Costa. «Wir können keine Trägerschaft einzelner Projekte übernehmen, stehen den Initianten bei der Entwicklung der Projekt-Idee wie auch bei der Einreichung des ausgereiften Projekts für das NRP-Förderprogramm beratend und unterstützend zur Seite», betonte der Geschäftsführer der Region Oberaargau.

Von Walter Ryser