• Wasens Hornusser-Ikone Jakob Rentsch nimmt – wie seit vielen Jahrzehnten – genau Mass und feiert mit Wasen-Lugenbach B gegen Alchenstorf einen Startsieg. · Bild: Stefan Leuenberger

20.05.2021
Sport

Die Riesarbeit ist das A und O

Stärkeklassenmeisterschaft 2021, 1. Runde 1. bis 6. Stärkeklasse – Beim Auftakt des speziellen Spielbetriebs 2021 im Hornussen zeigte sich deutlich, dass bei der neuen Stärkeklassenmeisterschaft, welche wegen der Pandemie dieses Jahr zur Anwendung kommt, die Riesarbeit noch wichtiger ist als bisher. Dementsprechend viele Nummern mussten in der Startrunde notiert werden.

 

Hornussen · Nachdem die Hornussersaison 2020 komplett ausfiel, musste für 2021 das Eidgenössische Hornusserfest sowie ein Grossteil der restlichen Festivitäten abgesagt werden. Der Eidgenössische Hornusserverband EHV war aber innovativ und wollte seinen Mitgliedern 2021 unbedingt einen Spielbetrieb anbieten. Natürlich auch mit dem Hintergedanken, wegen dem langen Stillstand nicht zu viele Hornusser zu verlieren. Da wegen den Covid-19-Vorlagen eine Schweizermeisterschaft mit dem herkömmlichen Modus nicht durchführbar war, kreierte der EHV die «Ligameisterschaft 2021» ohne Meister sowie Auf- und Absteiger als einmaligen Ersatz-Spielbetrieb.

Aus Liga- wird Stärkeklassenmeisterschaft
Die dabei vorgenommenen Änderungen im Meisterschafts-Spielreglement gefielen aber längst nicht allen Hornussergesellschaften. Anderen wiederum ist es in der Pandemie-Zeit schlicht zu risikoreich, an einem Spielbetrieb teilzunehmen. So meldete sich nicht die vom EHV erhoffte Anzahl Mannschaften für den geplanten Spielbetrieb an. Wieder war eine neue Idee gefragt. Resultat der Neuüberlegungen war schliesslich die «Stärkeklassenmeisterschaft 2021». Analog den Festen wurden die angemeldeten Mannschaften den sechs Stärkeklassen zugeteilt, wobei sich die erste und höchste Stärkeklasse aus zwölf Mannschaften zusammensetzt, die allesamt in der NLA spielen.

Wäseli A strauchelt
Mitte Mai – und damit einen Monat später als gewohnt – konnte es nun mit der Stärkeklassenmeisterschaft losgehen. In der höchsten Stärkeklasse strauchelte bereits ein Mitfavorit auf den Titel. Die HG Wäseli A gewann gegen Lyss A zwar alle drei Gruppenvergleiche deutlich. Doch beim Duell der dritten Gruppen mussten sich die Vechiger eine Nummer schreiben lassen, womit sich die Lysser den Rangpunkt holten. Weil Lyss wegen der Wäseli-Nummer auch den Zusatz-Rangpunkt für die Teamwertung gewann, resultierte am Ende ein 2:2-Unentschieden. Dies, obwohl Wäseli mit 1428 Schlagpunkten ein absolutes Topresultat erzielte. Souverän wirkte Titel-Kronfavorit Höchstetten A gegen Gerlafingen-Zielebach A (sechs Nummern) beim Startspiel. Total sammelten die Höchstetter 1366 Schlagpunkte, gewannen alle drei Gruppenvergleiche und auch den Zusatz-Rangpunkt für die Teamwertung. Ausserdem glänzten beim klaren 4:0-Auftaktsieg zwei Einzelschläger. Stefan Studer schaffte mit den Streichen 25, 25, 25 und 26 sagenhafte 101 Schlagpunkte. Er wird in der Stärkeklassenmeisterschaft 2021 kaum vom Einzelschläger-Sieg abzuhalten sein. Auch Simon Erni aus Gondiswil überzeugte. Der in Diensten von Höchstetten spielende Schlägerkönig von 2015 schaffte mit 93 Schlagpunkten das zweitbeste Total.

Schafhausen A holt einen Rangpunkt
Das regionale NLA-Trio in der höchsten Stärkeklasse – Wasen-Lugenbach A, Heimiswil A und Schafhausen A – erlebte die Feuertaufe im neuen Hornusserspielbetrieb unterschiedlich. Halbfinal-Kandidat Wasen-Lugenbach A verlor im Regionalderby gegen Heimiswil A (eine Nummer) einen der drei Gruppenvergleiche und siegte schliesslich 3:1 (siehe «UE»-Ausgabe vom 18. Mai). Schafhausen A, der NLA-Aufsteiger von 2019, durfte das allererste Spiel auf der höchstmöglichen Stufe gleich gegen einen Krösus des Hornussersports austragen. Die Zuchwiler gewannen – gemessen an der Schagleistung – alle drei Gruppenvergleiche. Obwohl Schafhausen auch das dritte Duell mit 288:301-Schlagpunkten verlor, ging dieser Rangpunkt an den Aussenseiter, weil sich die Zuchwiler – analog den Schafhausern im ersten Gruppenduell – eine Nummer schreiben lassen mussten. So verlor Schafhausen A die Premiere 1:3, holte aber immerhin einen Rangpunkt.

Thörigen A siegt zum Auftakt
In der zweiten Stärkeklasse spielen total 20 Mannschaften mit. Wie die NLB wurde diese Stärkeklasse in zwei Gruppen eingeteilt. Die einzige regionale Gesellschaft spielt in der Gruppe 2 und traf zum Auftakt auf Hettiswil-Eintracht A. Die Partie der Thöriger wurde von den Nummern entschieden. Thörigen A kassierte zwei, Hettiswil-Eintracht A gar deren vier Stück. Es kam aber nicht zum glatten 4:0-Startsieg der Thöriger, sondern zum 3:1-Sieg. Dies, weil beide Thöriger Nummern in der gleichen Gruppe passierten. Da Hettiswil-Eintracht A in diesem Sechser-Duell nur einen Nouss unabgewehrt ins Spielfeld fallen liess, ging der Rangpunkt an den Gast. Mit 77 Punkten holte sich der Thöriger Lukas Känel den Tagessieg bei den Einzelschlägern.

Riesarbeit steht absolut im Zentrum
In der dritten Stärkeklasse spielen vier Gruppen à acht Teams. In der Gruppe 1 legte Hasle A mit einem 3:1-Sieg
gegen Mützlenberg-Nesselgraben A wunschgemäss los. Häusernmoos hingegen tauchte wegen sieben Nummern gegen Steinen A gleich 0:4. Sowieso zeigte sich: Die Riesarbeit mit nur sechs Abtuern ist in der Stärkeklassenmeisterschaft noch wichtiger als in der Schweizermeisterschaft. Obwohl nur in einem gewissen Riesbereich abgetan werden muss (in der dritten Stärkeklasse beispielsweise von Punkt 7 bis und mit Punkt 18), zeigte bereits die Startrunde, dass es in der Stärkeklassenmeisterschaft regelrecht Nummern «hageln» wird. In der Gruppe 3 spielen gleich fünf regionale Mannschaften mit. Eriswil A konnte das Derby gegen Oeschenbach-Kleindietwil A auswärts mit 3:1 gewinnen. Das Heimteam kassierte zwei, die Eriswiler nur eine Nummer. Gleichwohl konnte Oeschenbach-Kleindietwil A eines der drei Gruppenmessen für sich entscheiden. Bester Hornusser auf Platz war der Eriswiler Michael Röthlisberger mit 73 Punkten. Rütschelen A erzielte im Spiel gegen Bowil zwar deutlich weniger Schlagpunkte, hielt das Ries aber besser sauber. Bowil kassierte gleich fünf Nummern und verlor damit jedes der drei Duelle und auch den zusätzlichen Rangpunkt für die Teamwertung. Dieser Rütscheler 4:0-Sieg trotz klarer Unterlegenheit am Bock (791:876-Schlagpunkte) dient als Musterbeispiel für die Wichtigkeit der Arbeit im Spielfeld während der Stärkeklassenmeisterschaft. Einen ausgezeichneten Start legte Wasen-Lugenbach B in der Gruppe 4 hin. Die «Wäseler» hielten gegen Alchenstorf (gleich sieben Nummern) einerseits das Ries sauber, anderseits resultierte mit 947 Schlagpunkten ein gutes Resultat am Bock. Der 69-jährige Jakob Rentsch wusste mit 58 Schlagpunkten zu gefallen. Im ersten der drei Sechser-Duelle musste sich Wasen-Lugenbach B allerdings knapp mit 315:318 geschlagen geben (Alchenstorfs Peter Berchtold steuerte 86 Schlagpunkte bei), weshalb es am Ende «nur» zu einem 3:1-Sieg reichte.

Schafhausen B trotz Nummern mit Remis
In der vierten Stärkeklasse (vier Gruppen à acht Mannschaften) legte Thörigen B mit einem glatten 4:0-Sieg im Derby gegen Wasen-Lugenbach C (acht Nummern) los. Ein sauberes Ries und 976 Schlagpunkte lautete die tolle Thöriger Bilanz. Thörigens Stefan Lüthi schaffte als platzbester Hornusser 76 Schlagpunkte. In der fünften Stärkeklasse (vier Gruppen à sechs Mannschaften) traf die B-Equipe von Schafhausen auf Ersigen B. Das Duell verlief sehr ausgeglichen. Beide Teams erzielten fast das gleiche Schlagtotal. Obwohl Schafhausen im dritten Gruppenmatch zwei Nummern kassierte, reichte es am Ende zu einem 2:2-Unentschieden, denn in den beiden ersten Gruppenvergleichen siegten die Schafhauser. In der sechsten Stärkeklasse (nur sechs Teams) unterlagen Eriswil B und Hasle B in ihren Partien jeweils mit 1:3.
Die Stärkeklassenmeisterschaft wird am 30. Mai in den beiden höchsten Stärkeklassen fortgesetzt. Über Pfingsten ruht der Spielbetrieb.

Resultate: 1. Stärkeklasse: Höchstetten A – Gerlafingen-Zielebach A 4:0; Oberdiessbach A – Richigen A 1:3; Urtenen A – Wichtrach A 4:0; Wasen-Lugenbach A – Heimiswil A 3:1; Wäseli A – Lyss 2:2; Zuchwil – Schafhausen A 3:1. –
2. Stärkeklasse, Gruppe 2: Recherswil-Kriegstetten A – Zauggenried-Kernenried A 4:0; Epsach A – Sinneringen-Vechigen A 3:1; Thörigen A – Hettiswil-Eintracht A 3:1; Röthenbach A – Oschwand-Biembach A 4:0; Thun A – Schüpbach A 1:3. – 3. Stärkeklasse, Gruppe 2: Hasle A – Mützlenberg-Nesselgraben A 3:1; Richigen B – Etzelkofen A 4:0; Steinen A – Häusernmoos 4:0. –
3. Stärkeklasse, Gruppe 3: Oeschenbach-Kleindietwil A – Eriswil A 1:3; Zäziwil-Reutenen A – Dürrenroth A 4:0; Rohrbachgraben – Höchstetten B (keine Meldung); Rütschelen A – Bowil 4:0. – 3. Stärkeklasse, Gruppe 4: Zimmerwald – Bollodingen-Bettenhausen 4:0; Krauchthal-Hub A – Urtenen B 4:0; Aeschi A – Aetingen A 4:0; Wasen-Lugenbach B – Alchenstorf 3:1. – 4. Stärkeklasse, Gruppe 1: Lyssach B – Obergerlafingen B 0:4; Heimiswil B – Grünenmatt-Gümligen B 4:0; Thunstetten –Schlosswil-Gysenstein 4:0; Wasen-Lugenbach C – Thörigen B 0:4. – 4. Stärkeklasse, Gruppe 2: Grünenmatt-Gümligen A – Lotzwil 3:1; Ersigen A – Steinen B (keine Meldung); Busswil – Biel-Schwadernau A 1:3; Röthenbach B – Zollbrück 0:4. – 4. Stärkeklasse, Gruppe 3: Worb – Wyssachen 3:1; Schwarzhäusern-Aarwangen – Ferrenberg 3:1; Rothrist-Olten – Bleienbach 3:1; Wiler – Zollikofen 3:1. – 5. Stärkeklasse, Gruppe 1: Wattenwil B – Winterthur B 4:0; Ersigen B – Schafhausen B 2:2; Epsach B – Moosseedorf 4:0. – 5. Stärkeklasse, Gruppe 3: Schüpbach B – Dürrenroth B 3:1, Gammen – Oberdiessbach B 2:2; Gerzensee-Kirchdorf – Heimiswil C 4:0. – 6. Stärkeklasse: Aeschi B – Hasle B 3:1; Thun B – Heimberg 1:3; Eriswil B – Röthenbach C 1:3.

Alle Resultate: www.ehv.ch

Von Stefan Leuenberger