• Trix Ammann mit Nora und Kira. In der Hand ihr wichtigstes Werkzeug: Das Pendel. · Bild: Marianne Ruch

08.07.2022
Oberaargau

Die Selbstheilungskräfte aktivieren

«Die Kinesiologie ist eine ganzheitliche, komplementäre Therapiemöglichkeit, bei der ich sehr individuell auf meine Patienten – Tiere und Menschen – eingehen kann», sagt Trix Ammann, Kinesiologin aus Leidenschaft und Überzeugung. Nachdem sie 15 Jahre als Primarlehrerin gearbeitet hat, erfüllte sie sich mit 35 Jahren ihren Traum, Tierärztin zu studieren. Durch eine nicht bestandene Prüfung – es musste wohl so sein – kam sie zur Kinesiologie, die sie heute seit knapp einem Jahr in ihrer eigenen Praxis in Eriswil bei Tieren und Menschen anwendet.

Eriswil · Sie behandelt nach «Touch for Health», dies ist eine Synthese aus östlicher Heilkunst und moderner westlicher Medizin und verbindet Erkenntnisse der Chiropraktik, Akupressur, Ernährungswissenschaft und der Bewegungslehre. «Es ist keine Methode, sondern es ist ein Weg, der auf allen Ebenen (Struktur, Emotion, Chemie und Energie) wirkt. Es dient der körperlichen, geistigen und seelischen Erhaltung der Gesundheit und gehört in den Bereich der Präventivmedizin», erklärt Trix Ammann. «Touch for Health macht sich die Erkenntnisse der Kinesiologie zu Nutze, um Blockierungen durch Energieausgleich im Körper zu lösen. Die Selbstheilungskräfte werden aktiviert und zur Unterstützung und Erhaltung der Gesundheit eingesetzt», erklärt sie weiter.

Lehrerin Tierärztin Kinesiologin
Mit 35 Jahren hat sie sich noch den Traum ermöglicht, Tierärztin zu studieren, nachdem sie vorher 15 Jahre als Primarlehrerin auf der Unterstufe gearbeitet hat. Nach fast abgeschlossenem Studium hat sie im Herbst 2018 die Pferdeprüfung nicht bestanden, und so musste sie ein Jahr auf den erneuten Prüfungstermin warten, bevor sie mit der Tätigkeit als Tierärztin beginnen konnte.
«Da ich mich schon immer für Komplementärmedizin interessierte, welche im Studium auch aus Zeitgründen nur kurz durchgenommen wurde, besuchte ich einen Informationsabend bei ANISANA in Münsingen. Ich war begeistert von der Idee, Schulmedizin mit einer komplementären Heilmethode zu verbinden. Fasziniert von der Tierkinesiologie meldete ich mich für diesen Lehrgang an. Per Zufall suchten sie in der Schule auch gerade jemanden mit einer tiermedizinischen Grundausbildung, und ich konnte so einen Teil der Veterinärmedizin, welcher die Ausbildung der Tierkinesiologie auch beinhaltet, sogar selber unterrichten. Auch heute unterrichte ich bei ANISANA noch Veterinärmedizin bei verschiedenen Lehrgängen», erzählt sie ihre Geschichte. 2019 konnte sie ihr Studium als Tierärztin erfolgreich beenden und arbeitete in verschiedenen Tierarztpraxen.«Heute arbeite ich neben meiner Praxis als Kinesiologin rund 50 Prozent als Primarlehrerin. Mit Tierärzten arbeite ich zusammen, in einer Tierarztpraxis bin ich aber nicht mehr tätig.»

Mensch und Tier
Trix Ammann behandelt nicht nur Menschen, sondern auch Tiere. Der Unterschied ist gar nicht so gross, wie sie sagt. «Da wir in der Kinesiologie davon ausgehen, dass körperliche und seelische Probleme entstehen, wenn der Energiefluss im Körper gestört ist, konzentriere ich mich nicht auf bestimmte Symptome, sondern teste und korrigiere Ungleichgewichte im ganzen Körper-Geist-System. Dabei kann ich auf meine Patienten ganz persönlich eingehen. Sei das ein Haustier, ein Nutztier, ein Besitzer-Tierverhältnis oder auch ein Mensch», erklärt sie. Bei der Arbeit mit Tieren wird der Mensch als Surrogat (Vermittler, Leiter) für das Tier eingesetzt. Die verschiedenen Muskeltests und Pendelarbeiten dienen genau gleich wie beim Mensch dazu, Blockaden sowie Unter- und Überenergien festzustellen.
Anhand der Analyse dieser Tests und dem Wissen der Bedeutung des Meridiansystems, der Elementenlehre und den Zusammenhängen von Organen und Psyche, kann ein individuelles Therapiekonzept erstellt werden. So können gesundheitliche Störungen, Verhaltensauffälligkeiten und emotionaler Stress sowohl beim Tier als auch beim Halter ermittelt und ausbalanciert werden.
«Eigentlich beruht die Arbeit mit Tieren auf den gleichen Prinzipien wie bei der Kinesiologie mit Menschen. Wir haben am Anfang der Ausbildung vor allem mit Menschen gearbeitet, die geben einem auf den ersten Blick oft schnellere Rückmeldungen als Tiere. Dafür reagieren Tiere oft viel sensibler auf die Therapie als Menschen, weil sie nicht so viel nachdenken», sagt sie lachend.

Fallbeispiel Mensch und Tier
«Unsere Beagle-Hündin Kira hat in ihren beiden ersten Lebensjahren viel Schlimmes erlebt. Sie wurde mehrmals ins Tierheim zurückgebracht und auch geschlagen. Wir haben sie jetzt schon fast neun Jahre bei uns, aber es kommt immer wieder vor, dass sie Albträume hat oder aus unerklärlichen Gründen plötzlich ganz depressiv oder verängstigt ist. Am Anfang wussten wir uns kaum zu helfen, mit einer oder mehreren Kinesiologiebehandlungen und einer Bachblütenmischung kann ich sie mittlerweile rasch wieder beruhigen und ausgleichen», erzählt Trix Ammann. Ein Beispiel bei einem Menschen: «Einer Patientin habe ich vor knapp einem Jahr in den Ferien von meiner Ausbildung als Kinesiologin erzählt. Sie war sehr interessiert an einer Behandlung, obwohl ich zum damaligen Zeitpunkt meine Ausbildung ja noch nicht abgeschlossen hatte (fast, die Abschlussprüfung hat einfach noch gefehlt). Sie hat heftig auf meine Therapie reagiert und ich habe sie immer wieder behandelt und dabei auch bemerkt, dass sie sehr tiefgehende Probleme – zum Teil auch noch aus ihrer Kindheit – aufarbeiten musste. Dazu kam noch eine Suchtproblematik. Diese Baustellen konnte ich nicht alleine lösen, aber die Patientin wünschte regelmässige Behandlungen. Sie sagte immer, ich gebe ihr viel Kraft und den Willen, nicht aufzugeben. Sie besuchte auch eine Klinik, und auch dort half ich ihr immer wieder mit Ferntherapien (auch das funktioniert). Momentan geht es ihr viel besser, sie benötigt nur noch ein bis zwei Therapien im Monat.

Genaues Behandlungsschema
Trix Ammann hat ein genaues Behandlungsschema, welches sie an die Gegebenheiten (Kleintier, Grosstier oder Mensch) anpasst und nach welchem sie vorgeht. «Ich arbeite vor allem mit dem Pendel und nicht wie sonst üblich in der Kinesiologie mit dem Muskeltest. Nach einer genauen Anamnese schaue ich den Patienten zuerst ganzheitlich an, messe die Schwingungseinheiten (Bovis), schaue, ob Narben den Energiefluss stören (das können auch Impfnarben sein), bevor ich dann die einzelnen Ebenen (elektrisch, strukturell, chemisch, emotional, mental) austeste und eruiere, wo und welche Therapieform eingesetzt werden kann», erklärt sie ihr Vorgehen.
«Es gibt viele Menschen, welche nach dieser speziellen Corona-Zeit psychische Probleme haben und froh sind, wenn ich ihnen Kraft und Energie oder auch eine neue Perspektive geben kann», erläutert sie zum Thema Corona. Weiter behandle sie Tiere mit Angststörungen, Ekzemen, Allergien und Schmerzen. Und Menschen wegen Energiemangel, Lustlosigkeit, Depression, Prüfungsangst, Lernschwierigkeiten, Schlafstörungen oder auch chronischen Schmerzen.
«Ich glaube, mit Kinesiologie kann fast alles behandelt werden», sagt sie strahlend. «Ich stehe aber noch ganz am Anfang und mache auch immer wieder neue, sehr spannende und überraschende Erfahrungen über die vielfältigen Erfolge dieser Therapiemöglichkeit.»
Sie arbeitet auch mit Tierärzten zusammen, welche ihr Patienten weiterleiten, wenn sie mit der Schulmedizin nicht mehr weiterkommen oder einen «schonenderen und pflanzlichen» Weg für eine Langzeittherapie möchten. Oft würden sie auch aus Gründen der Präventivmedizin zu ihr kommen, bevor ein Tierarzt oder Arzt aufgesucht werden müsse. Etwa um das Immunsystem zu stärken, bei Verdauungsproblemen, Juckreiz, Rückenschmerzen und so weiter. Die anschliessende Behandlung legt sie individuell fest, je nachdem, wo sich das Energieungleichgewicht befindet, gleiche sie es aus. Dazu hat sie verschiedene Therapiemöglichkeiten. Die elektrische Ebene: Chakrenausgleich, Meridiankorrektur, Tibetische Acht und Pulstest. Die strukturelle Ebene: Anschaltübungen, Muskeltests Touch for Health 1 bis 4, Ein-Punkt-Balance mit Über- und Unterenergie, Brain Gym Übungen (Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten, Steigerung der Lernleistung und Konzentration), Augen- und Ohrenenergie, reaktive Muskeln und Schritttest. Emotionale Ebene: Emotionaler Stressabbau, Haltungsstress, Farbbalance, emotionale Felder, Emotionsbalance und Tonbalance. Die chemische Ebene: neurovaskuläre Punkte, neurolymphatische Punk-te und Nahrungsmittel. Die mentale Ebene: Arbeit mit Glaubenssätzen und mentalen Feldern. Die Grundlagen-Geopathologie: Erkennen von energetischen Feldern, geopathologischen Störungen, Test- und Entstörungsmöglichkeiten. Und eventuell zusätzlich mit verschiedenen Schwingungsmitteln: 38 Bachblüten, den 27 Schüsslersalzen, Heilmittel aus ätherischen Ölen oder Sensorarbeit mit verschiedenen Pendel. Gibt es auch skeptische Patienten? «Ja, die gibt es auch. Aber ich bin ja noch im Aufbau meiner Praxis und ich hoffe, noch viele Skeptiker überzeugen zu können oder einfach zu helfen», sagt sie hoffnungsvoll. «Ich finde es sehr spannend, wie Tiere und oft auch Menschen reagieren, wenn sie in meine Praxis kommen. Als ich als Tierärztin gearbeitet habe, hatten viele Angst und waren sehr gestresst. Wenn sie jetzt in meine Kinesiologiepraxis kommen, sind alle viel ruhiger und freuen sich spätestens beim zweiten Mal, wenn sie wissen, was sie erwartet und dass ich ihnen keine Schmerzen zufüge. Die Behandlungsmethoden der Kinesiologie sind immer sehr schonend und nie schmerzhaft», erklärt sie erfreut.
Leider ist ihre Ausbildung als Tierkinesiologin nicht Krankenkassen anerkannt. Mit 70 Franken pro Stunde ist sie aber vergleichsweise auf einem eher tiefen Niveau.

Ausgleich und Energie behalten
Es kann vorkommen, dass ihr die Geschichten und Probleme ihrer Klienten nahe gehen: «Nicht selten studiere ich noch lange nach einer Therapie an einem ‹Fall› herum. Ich muss auch aufpassen, dass mir die Behandlungen nicht zu viel von meiner Energie rauben. Es ist wichtig, dass ich mich da schützen kann und auch muss. Unsere Dozentin hat immer gesagt: ‹Passt auf, dass ihr nur die Suppe weitergebt und nicht euer Brennholz …› Ich bin fest daran zu üben und zu lernen, mich abzugrenzen. Mein Mann Jürg und meine zwei Hunde, Kira und Nora, als Ausgleich sind mir da eine grosse Hilfe», sagt die 45-Jährige.
Ein weiterer Ausgleich seien ihre Kaninchen, ihr Garten, Lesen und falls noch Zeit übrig sei, Musizieren mit dem Klavier. Seit neustem auch mit dem Saxophon und ab und zu singt sie bei der Band «The Bebops» mit. «Im Sommer fahre ich Velo und im Winter fahre ich Ski oder Langlauf», strahlt die ruhige Kinesiologin.

Von Marianne Ruch