Die «Skorps» wollen endlich einen Titel
Die regionalen Topteams im Unihockey haben in der Saison 2023/24 ganz unterschiedliche Zielsetzungen.
Unihockey · Beim NLA-Frauenteam der Unihockeyvereinigung Skorpion Emmental ging im vergangenen Frühling ein erfolgreicher Abschnitt zu Ende. In vier Jahren führten Trainer Lukas Schüepp und sein Huttwiler Assistent Simon Kurt das Team an die Spitze des Schweizer Frauen-Unihockeys. Mit einem kleinen Makel: Mit dem Titelgewinn wollte es nicht klappen. Gleich dreimal standen die Kloten-Dietlikon Jets den Emmentalerinnen vor der Sonne. Im April 2021 sorgten die Zürcherinnen im Superfinal und im Februar 2022 im Cupfinal dafür, dass die Unihockeyvereinigung Skorpion Emmental immer noch auf den ersten grossen Titel in der 20-jährigen Vereinsgeschichte wartet.
«Skorps» noch ohne Titel
In der letzten Saison 2022/23 schien es endlich zu klappen. Erstmals schlossen die «Skorps» die Qualifikation auf dem ersten Rang ab, durch den Viertel- und Halbfinal marschierten sie mit insgesamt 8:1-Siegen. Die grosse Ernüchterung folgte im Superfinal mit der dritten denkwürdigen Niederlage gegen den Angstgegner Kloten-Dietlikon Jets (2:4). Nun hat Raphael von Allmen das Zepter übernommen. Der erfahrene Trainer weiss, wie man mit den «Skorps» einen Titel gewinnt. In der Saison 2011/12 holte er als Trainer der U21-Juniorinnen den SM-Titel für die UHV Skorpion Emmental. «Wir haben das Potenzial, um weiterhin ganz vorne mitzuspielen», ist von Allmen überzeugt. «Allerdings muss alles optimal laufen. Vor allem verletzungsbedingte Ausfälle erträgt es nicht.» Das Team ist klar verjüngt worden, weshalb das Trainerteam vor allem damit beschäftigt ist, die Abstimmungsfehler unter Kontrolle zu bringen. «Das Team hat sich selber zum Ziel gesetzt, in dieser Saison einen Titel zu gewinnen», informiert Raphael von Allmen. Ob dies in der Meisterschaft oder im Cup passiert, spielt keine Rolle.
Black Creek will weniger Strafen
Beim UHC Black Creek Schwarzenbach lief die vergangene Saison erfreulich. Als Aufsteiger erreichte das Männerteam mit dem 7. Rang in der Qualifikation auf Anhieb die Playoff-Viertelfinals. Dort war dann gegen den Qualizweiten Olten Zofingen Endstation. «An diese erfolgreiche Spielzeit wollen wir natürlich anknüpfen», sagt Lukas Mathys. Der langjährige Fanionteamspieler hat sich nach vergeblicher Suche nach einem Trainer dazu entschlossen, einmal mehr an die Bande der «Indianer» zu stehen. Er tut dies aber nicht alleine. Mit Dirk C. Buchser, der schon vor vielen Jahren einmal als Trainer von Black Creek engagiert war, Florian Lüthi und Stefan Keller existiert ein vierköpfiger Trainerstaff. «Auch in der neuen Spielzeit streben wir den Ligaerhalt an. Wenn dieser wie in der Vorsaison direkt mit der Playoffquali und nicht über die Playouts erreicht wird, dann ist dies umso besser», erklärt der Routinier. Das Team von Black Creek hat sich kaum verändert. Darum konnte das Trainer-Quartett mit seinem Team vor allem an den Punkten arbeiten, die in der 1. Liga-Startsaison nicht so gut geklappt haben. Black Creek kassierte von allen Equipen die meisten Strafen. «Daran haben wir stark gearbeitet. Wir müssen in heiklen Situationen disziplinierter ans Werk gehen, denn mit zu vielen Strafen brechen wir unseren eigenen Rhythmus und nehmen uns selber aus der Partie», so Mathys.
Das Frauenteam von Black Creek spielt nach dem Abstieg in der letzten Saison in der 2. Liga. «Dort steht der Neuaufbau im Zentrum», erklärt Lukas Mathys. «Der sofortige Wiederaufstieg ist kein Thema.» In der 2. Liga kehren die «Indianerinnen» zum Spielmodus mit zwei Grossfeld-Partien mit verkürzter Spielzeit am gleichen Spieltag zurück. Neu zeichnet Bernhard Wisler als Trainer für das Frauenteam von Black Creek verantwortlich. Der im März 1999 gegründete Unihockey-Grossverein spielt in der Meisterschaft 2023/24 mit drei Männerteams (1. Liga, 3. Liga und 4. Liga) und einem Frauenteam (2. Liga) auf dem Grossfeld. Hinzu kommen acht Nachwuchsteams.
ULA mit zwei Finnen in der 1. Liga
Bei Unihockey Langenthal Aarwangen kam es zu einer grossen sportlichen Veränderung. Das erste Männerteam musste in der vergangenen Spielzeit den bitteren Abstieg aus der NLB hinnehmen. Natürlich kam es dadurch zu vielen Abgängen, da nicht alle Spieler das NLB-Parkett verlassen wollten. Gleichwohl konnte ein schöner Teil der Equipe beisammengehalten werden. Ergänzt wurde das Team von Christoph Graf und seinem Assistenten Matthias Roth mit talentierten eigenen Nachwuchsspielern. Aber auch beeindruckende Verpflichtungen wurden getätigt. So spielt neu Routinier Manuel Mucha für ULA. Ebenfalls von den Waldenburg Eagles wechselte Goalie David Gassmann in den Oberaargau. Von Unihockey Mittelland stiess Noel Schick zu ULA. Am meisten Aufsehen erregte aber die Verpflichtung des Finnen Jere Pulkkinen, der die Erfahrung aus der finnischen Spitzenliga mitbringt. Bereits seit der Weihnachtspause der Vorsaison für ULA spielt Antti Suoraniemi, womit gleich zwei «Suomi» für ULA auflaufen. Damit tritt ULA mit einem Kader an, welches eine rasche Rückkehr in die NLB ermöglichen sollte. In der Gruppe 1 der 1. Liga wird es zu zwei packenden Derbys mit Black Creek Schwarzenbach kommen (28.10./29.1.).
Grünenmatt mit Nachwuchsproblem
Der UHC Grünenmatt hatte auf die neue Spielzeit mit einem Problem zu kämpfen, welches viele Emmentaler Unihockeyvereine kennen: Dem Stellen der vorgeschriebenen Nachwuchsmannschaften. Wer wie Grünenmatt in der NLB der Männer mitspielen will, muss eine U21- sowie wahlweise eine U18- oder U16-Nachwuchsmannschaft stellen. «Schliesslich haben wir es doch geschafft, eine U16-Mannschaft auf die Beine zu stellen», freut sich Vereinspräsident Thomas Schuler erleichtert. «Geholfen hat sicher die enge Zusammenarbeit unter den Emmentaler Unihockeyvereinen Uetigen, Bowil, Arni, Schüpbach, Eggiwil, Konolfingen, Unihockey Tigers und uns», so Schuler. «Wegen sinkenden Juniorenzahlen haben diese Vereine seit Juni die Zusammenarbeit intensiviert und helfen sich gegenseitig.» So wurde ermöglicht, dass Grünenmatt die NLB-Spiellizenz erhielt, indem Spieler der Tigers Langnau im U16-Team von Grünenmatt mitspielen.
Nur wenige Spieler haben das NLB-Team der «Mätteler» verlassen. Der neue Trainer Tom Nilsson aus Schweden konnte damit eine eingespielte Truppe übernehmen. Als Assistent steht ihm Leroy Baidinger zur Seite. «Die Spieler waren gefordert. Tom Nilsson hat frischen Wind gebracht und das Spielsystem total verändert», so Schuler. «Es wird sicher etwas Zeit benötigen, bis alles nach Wunsch auf das Spielfeld übertragen wird.» Trotzdem glaubt der Vereinspräsident, dass in der Qualifikation eine Klassierung in der oberen Tabellenhälfte möglich ist. «Die Playoffqualifikation ist das klare Saisonziel», so Schuler.
Resultate der Startrunde
NLA Frauen
Kloten-Dietlikon Jets – Skorpion Emmental 7:3
NLB Männer
Grünenmatt – Floorball Fribourg 7:9
1. Liga Männer, Gruppe 1
Black Creek – Team Aarau 4:3
Unihockey Langenthal Aarwangen – Baden 11:3
2. Liga Frauen, Grossfeld, Gruppe 2
Black Creek – White Indians 1:2
Black Creek – Einhorn Hünenberg 0:5
Von Stefan Leuenberger