Die Stadt verfolgt ehrgeizige Ziele
Am 7. März müssen die Langenthaler über einen Rahmenkredit in der Höhe von 3,81 Millionen Franken für die Planung des Agglomerationsprogramms der 3. Generation befinden. Damit soll eine nachhaltige Raumentwicklung in Langenthal geplant und realisiert werden. Dabei verfolgt die Stadt ehrgeizige Ziele, sind doch im Programm nicht weniger als 14 Verkehrsmassnahmen aufgeführt, die bis 2027 realisiert werden sollen.
Es sei eine grosse «Kiste», die da zu bewältigen sei, waren sich die Langenthaler Stadträte letzten Herbst einig, als sie das Agglomerationsprogramm der 3. Generation und den dafür erforderlichen Rahmenkredit in der Höhe von 3,81 Millionen Franken zuhanden
der Volksabstimmung genehmigten. Gleichzeitig waren sie sich aber auch darüber einig, dass mit diesem Programm eine nachhaltige Raum-, Siedlungs- und Verkehrsentwicklung in Langenthal stattfindet, die den nächsten zwei Generationen dienen wird. Nicht überraschend war deshalb, dass sich über 50 Personen zu der Online-Infoveranstaltung der FDP Langenthal zu diesem Abstimmungsthema einschalteten. Denn am 7. März müssen die Langenthaler Stimmbürger über das Agglomerationsprogramm der 3. Generation, samt Rahmenkredit von 3,81 Millionen Franken, befinden. Stadtbaumeisterin Sabine Gresch erläuterte eingangs, dass mit den Agglomerationsprogrammen schweizweit eine nachhaltige Raumentwicklung in Städten und Agglomerationen angestrebt wird. Finanziert werden diese Programme über eine Mineralölsteuer.
Neues Buslinienkonzept
Das vorliegende Agglomerationsprogramm der 3. Generation wurde bereits vom Bund geprüft und entsprechend sind die dafür vorgesehenen Bundesgelder zugesichert worden. Dabei gehe es in erster Linie darum, Verkehr- und Siedlungsentwicklung sinnvoll aufeinander abzustimmen, betonte die Stadtbaumeisterin.
«Im Vordergrund steht, die Verkehrsflüsse so zu gestalten, dass diese ortsverträglich sind», erläuterte Sabine Gresch weiter. Dieses Vorhaben beinhalte eine gute Veloinfrastruktur, einen barrierefreien öffentlichen Verkehr, aber auch planerische Elemente, die aufzeigen würden, wie sich die Siedlung in Langenthal sinnvoll entwickeln kann. Im Zentrum des vorliegenden Agglomerationsprogrammes steht das neue Buslinienkonzept, das es gleichzeitig mit dem Agglomerationsprogramm zu genehmigen gilt. Projektleiter Peter Siegrist erwähnte, dass sich durch das neue Buslinienkonzept vieles in Langenthal verändern werde. Diverse Linienanpassungen führen dazu, dass auf einigen Stre-cken neu ein Viertelstunden-Takt entsteht und auf den vielbefahrenen Linien sogar ein Siebenminuten-Takt. Dazu sollen sämtliche Haltestellen angepasst und neu barrierefrei erstellt werden.
Keinen Einfluss auf Buslinienführung
Von einem Online-Teilnehmer wurde aber bemängelt, dass Langenthal bei diesem neuen Konzept vermehrt hätte Einfluss nehmen müssen. Siegrist wies in seiner Antwort darauf hin, dass die Gemeinde Langenthal bei der Linienführung der Busse nicht mitbestimmen könne. Diese Aufgabe sei übergeordnet geregelt und liege im Kompetenzbereich der regionalen Verkehrskonferenz und des Kantons Bern.
Daneben beinhaltet das Agglomerationsprogramm 14 weitere Verkehrsmassnahmen. Dabei geht es in erster Linie bei vielen Strassenabschnitten um eine Neugestaltung des Strassenraumes oder einer Optimierung des Verkehrs- und Temporegimes. Aber auch neue Fuss- und Veloverbindungen sollen entstehen. Bei der Planung und später bei der baulichen Umsetzung kann die Stadt Langenthal mit massgeblicher finanzieller Unterstützung durch Bund und Kanton rechnen. So belaufen sich die gesamten Kosten aus heutiger Sicht auf rund 31 Millionen Franken. Der Kostenanteil der Stadt Langenthal beträgt rund 20 Millionen Franken.
Alle Projekte bis 2025 im Bau
Die ganze Geschichte hat jedoch einen kleinen Haken, der das Agglomerationsprogramm zu einer Herkules-Aufgabe werden lässt: Denn um in den Genuss der Bundesgelder zu kommen, müssen sämtliche 14 Projekte des Agglomerationsprogramms der 3. Generation bis spätestens 2025 im Bau sein und sollten nach Möglichkeit bis 2027 beendet werden. Diese Ausgangslage veranlasste FDP-Präsident und Stadtrat Diego Clavadetscher zum Abschluss der Online-Infoveranstaltung dem Projekt mit dem nötigen Respekt zu begegnen: «Hier haben wir es mit einer wirklich grossen ‹Kiste› zu tun, einem Projekt, das unter grossem zeitlichen Druck steht und demzufolge viele personelle Ressourcen benötigen und binden wird, so dass in den kommenden vier bis sechs Jahren wenig Spielraum für weitere Grossprojekte bestehen wird.»
Von Walter Ryser