Die Sumiswalder holen acht Kränze
Der Schweizer Meister im Nationalturnen 2024 heisst Jeremy Vollenweider (TV Marthalen). Der Favorit bezwang im Schlussgang den Einheimischen Konrad Steffen (SK Sumiswald)nach gut acht Minuten Kampfdauer. Die in der Hauptkategorie angetretenen elf Sumiswalder Schwinger drückten dem Wettkampf vor ihrer Haustüre gehörig den Stempel auf und holten sich gleich acht Kränze.
Nationalturnen · Es war eine Premiere: Zum ersten Mal fand in Sumiswald die Schweizer Meisterschaft im Nationalturnen, eingebettet in den beliebten Gotthelf-Märit, statt: Die heimischen Sumiswalder Athleten machten diese Premiere gleich zu ihrem Fest. Nicht allerdings auf dem Podest der Elitekategorie. Der 23-fache Kranzgewinner Jeremy Vollenweider (TV Marthalen), der abseits vom Schwingsport auch im Ringen und Nationalturnen immer wieder grosse Erfolge feiern kann, holte sich den Titel in der Kategorie A. Eine starke Gegnerschaft bekam Vollenweider auch aus den Reihen des gastgebenden Schwingklubs Sumiswald zu spüren. Elf Athleten des Schwingklubs Sumiswald waren mit von der Partie.
Konrad Steffen am erfolgreichsten
Nach langer Wettkampfpause wagte der Turnerschwinger Damian Gehrig – ebenso wie sein Cousin Konrad Steffen – wieder einmal einen Start im Nationalturnen. Gleiches galt für den ESAF-Schlussgangteilnehmer vom letzten Jahr, Matthias Aeschbacher. Der 16-fache Kranzschwinger Konrad Steffen (Wynigen/SK Sumiswald) war von den Sumiswaldern am erfolgreichsten. Am Ende unterlag er im finalen Gang des Tages dem überzeugenden Favoriten Jeremy Vollenweider aus Marthalen (95,3 Punkte) und rutschte durch die Niederlage noch auf den 4. Schlussrang zurück (93,5 Punkte).
«Kurz nach dem Schlussgang war ich enttäuscht, da ich bei einem Sieg den Titel im Nationalturnen gewonnen hätte. Im Nachhinein bin ich sehr stolz auf meine Leistung», bilanzierte der 29-jährige Konrad Steffen das Geschehene. Seine Vornotendisziplinen (wahlweise vier bis sechs Disziplinen) waren die besten von allen Sumiswaldern. Im Steinheben (22,5 kg) kam der Emmentaler auf 27 Hebungen und im Steinstossen warf Konrad Steffen den 15 kg schweren Stein 7,77 m weit. So weit wie kein anderer Sumiswalder Klubkollege. Im Bodenturnen erhielt der Holzbauingenieur die gute Note 9,3. In seiner schwächsten Kategorie, dem Schnelllauf, benötigte der Turnerschwinger für 100 m 13,10 Sekunden. «Die Schnellkraft lässt bei mir altersbedingt im Lauf besonders nach», sagt der 29-Jährige. Im Anschluss folgten für Steffen – er wählte vier Vornotendisziplinen – drei Ringkämpfe (Noten 10,00/8,8/10,00) und drei Duelle im Schwingen (Noten 8,8/10,00/8,5). Mit tollen Zweikampfleistungen kämpfte er sich bis in die Endausmarchung, die dann eben verloren ging. Zwei Wochen zuvor stand der Sumiswalder Schwinger bereits an einem Nationalturntag im Kanton Aargau im Einsatz. Zuvor ist der Emmentaler seit dem Jahr 2019 zu keinem Nationalturner-Wettkampf mehr angetreten. «Ich kann mir gut vorzustellen, wenn es die Gesundheit zulässt, auch im kommenden Jahr wieder einige Wettkämpfe im Nationalturnen zu bestreiten», so Steffen abschliessend.
Mit Teamspirit zum Erfolg
Die Sumiswalder Athleten, die üblicherweise eher nur im Sägemehl unaufhaltbar sind, mischten auch beim Nationalturnen gehörig vorne mit. «Wir haben uns im letzten Winter zum Ziel gesetzt, möglichst viele Kränze zu holen und gute Resultate zu erzielen», sagte Konrad Steffen zum «Unter-Emmentaler». Die Sumis-Truppe mit dem tollen Teamspirit hat sich über die Wintermonate hinweg alle zwei Wochen zu einem spezifischen Nationalturn-Training getroffen. «Das professionell angegangene Training zahlte sich schliesslich aus und wir konnten acht Kränze gewinnen», freute sich Steffen. Insgesamt wurden in der Elitekategorie 20 Kränze verteilt. Insgeheim hatten sich alle Verantwortlichen und auch die Wettkämpfer des heimischen und organisierenden Schwingklubs Sumiswald solch guten Resultate erträumt und erhofft. Gerade auch die heimischen Zuschauerinnen und Zuschauer gönnten den sympathischen Sumiswalder Schwingern den Erfolg vor der Haustüre.
Die weiteren Kranzgewinner
Auch die Klubkollegen von Konrad Steffen reihten sich mit guten Leistungen unter die Kranzgewinner. Philipp Gehrig (Heimisbach) erreichte beim Steinstossen eine Weite von 7,13 m und am Boden bekam er die Note 9,3 gezeigt. Im Weitsprung schaffte er 4,78 m und den Schnelllauf absolvierte er in 12,80 Sekunden. Mit 92,8 Punkten belegte er den 6. Schlussrang. Sein Klubkollege Fabian Aebersold (Walterswil), welcher das erste Mal an einem derartigen Event teilnahm, erreichte mit 92 Punkten den 7. Schlussrang. Während er sich bei der Bodenübung mit einer 8,8 begnügen musste, glänzte Aebersold im Weitsprung mit 5,33 m. Knapp dahinter reihten sich Damian Gehrig (Sumiswald/9. Rang/91,3 Punkte), Valentin Steffen (Grünen/10. Rang/90,9 Punkte), Martin Sommer (Häusernmoos/11. Rang/90,9 Punkte), Matthias Aeschbacher (Rüegsauschachen/12. Rang/90,8 Punkte) und David Aebersold (Walterswil/18. Rang/ 89,9 Punkte) unter die Kranzgewinner.
Ein gelungenes Wochenende»
Am Sonntag fand der Emmentalische Nachwuchsschwingertag mit 414 Buben statt (mehr im «UE»-Sport am Freitag). «Allgemein betrachtet sind wir sehr zufrieden mit dem dreitägigen Event», sagte OK-Präsident Ueli Steffen auf Anfrage. «Ich bin mehr als nur stolz auf unsere Sumiswalder Schwinger – sie haben im Nationalturnen regelrecht abgeräumt und auch am Nachwuchsschwingertag geglänzt», zeigte sich Steffen erfreut. «Sie konnten sich zusammen als Team gegenseitig unterstützen und haben hart dafür trainiert.» Ein letzter Dank richtet Steffen an die Helfenden. «Ohne den unermüdlichen Einsatz der vielen Helferinnen und Helfer wären die Events nicht durchführbar gewesen», so Ueli Steffen.
Auszug aus der Rangliste: Kategorie A (40 Klassierte): 1. Jeremy Vollenweider, Marthalen, 95,3; 2. Andrin Habegger, Märstetten, 94,5; 3. Marco Iseli, Reutigen, 94,2; 4. Konrad Steffen, SK Sumiswald, 93,5; 6. Philipp Gehrig, SK Sumiswald, 92,8; 7. Fabian Aebersold, SK Sumiswald, 92,0; 9. Damian Gehrig, SK Sumiswald, 91,3; 10. Valentin Steffen, SK Sumiswald, 90,9; 11. Martin Sommer, SK Sumiswald, 90,9; 12. Matthias Aeschbacher, SK Sumiswald, 90,8; 18. David Aebersold, SK Sumiswald, 89,9; 22. Simon Röthlisberger, SK Sumiswald, 88,5; 31. Sandro Röthlisberger, SK Sumiswald, 83,6; 35. Adrian Aebersold, SK Sumiswald, 57,9. – Kategorie L1, Jg. 2009/10 (43): 1. Sales Tschudi, Netstal, 68,8; 30. Silvan Burkhalter, SK Sumiswald, 62,3. – Kategorie J1 , Jg. 2013/14 (55): 1. Nelia Baumeler, Bürglen, 49,6; 14. Elias Ledermann, SK Sumiswald, 47,0; 48. Jon Beiner, SK Sumiswald, 43,2; 54. Matthias Ledermann, SK Sumiswald, 40,7. – Piccolo, Jg. 2015 u. jünger (52): 1. Andrin Brühlmann, Zihlschlacht, 48,9; 50. Andry Brunner, SK Sumiswald, 41,5.
Von Yanick Kurth