Die Zukunft beginnt beim SCL im Jahr 2019
An der Hauptversammlung des SC Langenthal mussten die Verantwortlichen ein Minus von über 80 000 Franken präsentieren. Viel mehr im Zentrum stand der Ausblick mitsamt interessanter Ankündigung von VR-Präsident Stephan Anliker.
Die Geschäfte bei der Langenthaler Hauptversammlung wurden für einmal in ein ungewohntes Sandwich gequetscht. Zuerst blickten der VR-Delegierte Gian Kämpf und VR-Präsident Stephan Anliker auf die 16 Jahre seit der Gründung der AG zurück, ehe sie nach den ordentlichen Traktanden auch einen Ausblick wagten. Der Grund dafür lag auf der Hand: Der SC Langenthal hat sich jahrelang zu einer festen Grösse im Nationalliga-Eishockey entwickelt und steht nun auf einem soliden Fundament. Im Jahr 2019 soll nun die Zeit für den nächsten Schritt da sein: Die Übergabe an einen anderen Präsidenten, der den Club in eine neue, ebenso solide Zukunft führen soll.
Gute Reputation in der Schweiz
Im Jahr 2002 ist der SC Langenthal in die damalige NLB aufgestiegen, weshalb eine Aktiengesellschaft gegründet wurde. Diese hat mittlerweile diverse Höhepunkte erleben können. Sie hat Rekapitalisierung und sportliche Tiefen überstanden, einen überraschenden Meistertitel im Jahr 2012 gefeiert, der organisatorisch vieles auf den Kopf gestellt hat und letztlich hat sich der Verein hinter der AG in der zweithöchsten Spielklasse der Schweiz etabliert und profiliert und sogar einen zweiten Titel im Jahr 2017 bejubelt. «Ich kann mich noch gut erinnern, als wir im ersten Spiel in der NLB beim Stand von 1:1 nach wenigen Sekunden die Verlängerung verloren haben und letztlich in dieser Saison Letzter wurden. Und heute sieht die ganze Schweiz den SC Langenthal als soliden, erfolgreichen Club auf den man stolz sein kann», erklärte Stephan Anliker an der Hauptversammlung gegenüber den Anwesenden, die rund 70 Prozent der Stimmen des gesamten Aktienkapitals repräsentierten. Mittlerweile sei der Verein, der in der letzten Saison einen Umsatz von über 4,2 Millionen Franken erwirtschaftet hat, auf einem stabilen Fundament aufgestellt, sportlich gehört er zudem zu den konstantesten NLB-Teams der letzten Jahre. Hinter dem roten Vorhang gehören mittlerweile ein 300 Kinder starker Nachwuchs, 100 ehrenamtliche Helfer und Arbeitsplätze in der Gesamtgrösse von 3000 Stellenprozenten dazu.
Neue Strategie
Im Herbst folgte nun aber so etwas wie eine Verschnaufpause des zuletzt anhaltenden Aufwärtstrends, als klar wurde, dass das erwartete Stadion auf sich warten lässt. Der SCL müsse sich damit abfinden, dass er sein Überleben in der Swiss League vorerst im Schorenstadion sicherstellen muss. «Wir mögen den Schoren, aber er bietet uns nicht die Möglichkeiten, um genügend Geld zum Überleben zu verdienen», erklärte Anliker. Dies führe zu neuen Herausforderungen. In einer neuen Strategie müssen die Verantwortlichen ausarbeiten, wie man mit diesen Vorgaben in der Swiss League überleben kann, ohne finanziellen Schiffbruch zu erleiden. Entscheidend mitwirken wird bei dieser Strategie Gian Kämpf, heutiger VR-Delegierter und SCL-Geschäftsführer. Wie Stephan Anliker nämlich sagte, sei jetzt der richtige Zeitpunkt für ihn gekommen, um das Zepter an ihn weiterzugeben. Diese Veränderung werde im 2019 vorbereitet und durchgeführt.
Anliker übergibt an Kämpf
«Es ist Zeit, den Verein in eine neue Generation zu führen. Mit Gian Kämpf haben wir beste Voraussetzungen für die Nachfolgeregelung», erklärte er. Offiziell gewählt wurde vorerst aber noch Anliker für den Posten des VR-Präsidenten, die inoffizielle Wachablösung soll dennoch im Verlaufe des Jahres 2019 erfolgen. Neben den wiedergewählten Verwaltungsratsmitgliedern Gian Kämpf, Valentin Kappenthuler, Heinz Trösch, Stephan Zaugg und Daniel Kämpfer wurde zudem Angela Kölliker als Ersatz für den zurückgetretenen Andreas Choffat ernannt. Sie wird im kommenden Frühling nach über 10 Jahren Arbeit aus der Geschäftsstelle scheiden und eine berufliche Veränderung anstreben. «Manchmal muss ein stabiler Eishockeyclub solche Entwicklungen überstehen», kommentierte schliesslich Gian Kämpf den anstehenden Wandel. Den Veränderungen zum Trotz soll der SCL in der Swiss League überleben und später gesund in ein neues Zuhause umziehen. Vorerst aber bekenne man sich eindeutig zum jetzigen «Daheim», dem Schoren, das nicht nur schlecht sei, sondern auch Vorzüge biete. «Was es braucht ist jetzt der Wille von allen Seiten, weiter zu gehen. Vom SC Langenthal, von der Stadt und dem Volk», so Kämpf zuletzt. Derzeit sei man bei den SCL-Verantwortlichen aber zuversichtlich, was die weitere Zukunft des 1946 gegründeten Vereins angehe. «Wir gehen positiv in die Zukunft und werden den SCL aufrechterhalten», erklärte Anliker. Dass dies gelingen werde, davon sei er vollkommen überzeugt.
Von Leroy Ryser