Digitale Medien: Fluch und Segen zugleich
Für die Jugendlichen nimmt die Mediennutzung im Alltag bereits einen hohen Stellenwert ein. An einem Informationsanlass des Elternforums der Schulen Huttwil zum Thema «Digitale Medien verändern uns privat wie beruflich» zeigten die Referenten auf, welche Gefahren und Potenziale dahinterstecken.
Sie bergen Risiken, sind kaum kontrollierbar und können abhängig machen. Sie bieten aber auch Chancen. Digitale Medien sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken und begleiten uns in der Freizeit, in der Schule, während der Ausbildung und im Beruf. Für Kinder und Jugendliche gehören sie schon lange zum Alltag.
Der Informationsanlass unter dem Thema «Digitale Medien verändern uns privat wie beruflich», organisiert durch das Elternforum der Schulen Huttwil, bot die Gelegenheit, die digitale Welt von verschiedenen Gesichtspunkten aus zu betrachten.
Anerkennung ist wichtig
Neben den beiden Referenten René Schneeberger der Kantonspolizei Bern und Thomas Schüpfer von der 3W-Group Langenthal wurden zwei Schülerinnen der 9. Klasse eingeladen. Lia Wyss und Anita Halimi ermöglichten einen kleinen, aber interessanten Einblick in den Handy-Alltag eines Jugendlichen und erklärten den Anwesenden, wie heute kommuniziert wird.
Man präsentiert sich und möchte Anerkennung, so Lia und Anita. Dass sie sich aber auch der Gefahren bewusst sind, dafür sorgte unter anderem René Schneeberger. Er ist Gruppenchef der Kriminalprävention bei der Kantonspolizei Bern und einer von 28 Polizisten, die an den Schulen die Jugendlichen über die Gefahren im Internet aufklären. Das Ziel dabei ist die sinnvolle Nutzung und der sichere Umgang mit den digitalen Medien.
Eine besondere Rolle spielt bei den Jugendlichen die Selbstdarstellung, weiss Schneeberger. Bei seinen Schulbesuchen versucht er ihnen deutlich zu machen, dass das Internet nichts vergisst. Sind die Daten einmal im Netz, entwickeln sie ein Eigenleben und verbreiten sich schnell, in dem sie von anderen kopiert und weitergereicht werden.
Er informierte dabei auch über die Risiken von Cybermobbing oder Sexting (digitaler Austausch von intimen Fotos oder Videos). Gemäss Statistik wird jeder fünfte Jugendliche über das Netz fertiggemacht. Cybermobbing ist verletzend und kann bei den betroffenen zu psychischen Schäden führen, im Extremfall sogar zum Selbstmord.
Umso wichtiger sei es, so Schneeberger, dass Eltern ihre Verantwortung wahrnehmen und mit ihren Kindern offen über die digitalen Medien sprechen, sowie Regeln und Nutzungszeiten definieren, die auch für die Erwachsenen gelten sollten.
Denn was viele nicht wissen: Kinder sind ab zehn Jahren bereits Strafmündig. So kann beispielsweise ein vorschnell gesetztes «Like» bei einem brutalen YouTube Video bereits strafrechtliche Folgen haben.
Positive Wahrnehmung
In einer etwas anderen und weniger gefährlichen digitalen Welt bewegt sich Thomas Schüpfer, Geschäftsführer der 3W-Group in Langenthal. Er ist überzeugt, dass ein Unternehmen ohne digitale Präsenz heute kaum mehr überleben kann und verhilft seinen Kunden, sich am Markt optimal zu positionieren. Die Aufmachung der Webseite sei mit der Wirklichkeit zu vergleichen.
«So wie die Firma sich gibt, so ist sie auch», kann Thomas Schüpfer aus Erfahrung sagen und zeigt damit einen Bezug zur Jugend auf, welche sich gerade bei der Lehrstellensuche stark im Netz orientiert.
Für die Unternehmen ist es hierbei wichtig, als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden. Dabei sind Internetplattformen wie Kunudu.com, bei der Arbeitnehmer und Auszubildende Bewertungen zu Arbeitgeber und Ausbildungsstätten abgeben können, genauso wichtig wie der eigene Internetauftritt.
Von Marion Heiniger