• Sie haben während eines Workshops wichtige Erkenntnisse geliefert, was die Anliegen der «Best-Ager-Generation» sind. · Bild: Walter Ryser

05.03.2018
Oberaargau

Digitale Plattform für «Best-Ager» geplant

Sie wollen eine Internet-Plattform für aktive Menschen in der zweiten Lebenshälfte realisieren: Mit dieser Idee sind Daniel Marek, Roger Wernli und Hansjörg Lüthi gemeinsam unterwegs. An einem Kreativ-Workshop in der Alten Mühle in Langenthal versuchten die drei Pioniere von 12 Teilnehmern im Alter zwischen 57 und 71 Jahren zu erfahren, was die Bedürfnisse, Wünsche, und Anliegen der «Best-Ager-Generation» sind.

Oberaargau · Wo finden Menschen in der zweiten Lebenshälfte speziell auf ihr Alterssegment zugeschnittene Angebote und Inhalte? Mit dieser Frage beschäftigen sich Daniel Marek (Unternehmensberater), Roger Wernli (Unternehmer, Serial Entrepreneur) und Hansjörg Lüthi (Geschäftsführer Alterszentrum Haslibrunnen, Langenthal). Die drei verfolgen das Ziel, mit «Oridea» eine neue Internet-Plattform für «Best-Ager» zu schaffen. «Oridea» soll den Nutzern Zugang zu exklusiven Angeboten aus Kultur, Reisen, Freizeit, Wohnen, Gastronomie und Gesundheit bieten.
Um das Angebot auf «Oridea» besser definieren zu können luden die drei Initianten 12 Personen zu einem Kreativ-Workshop in die Alte Mühle in Langenthal ein. Von ihnen wollten sie wissen, welche Bedürfnisse, Wünsche und Anliegen die heutige «Best-Ager-Generation» hat. «Die Interessen der Menschen in der zweiten Lebenshälfte sind nicht mehr die gleichen wie mit 30. Genau hier wollen wir mit unserer Internet-Plattform ansetzen», erläuterte Daniel Marek.

Plattform im Oberaargau testen
Die neue Plattform soll aus drei Säulen bestehen, die Serviceleistungen, Event-Angebote und Informationen beinhalten. «Oridea» ermögliche den «Best-Agers» unabhängig zu bleiben und doch verbunden zu sein, betonte Daniel Marek. Die Plattform soll als Begleiter in der zweiten Lebenshälfte dienen und zum wichtigsten Kanal für die Vermarktung von Angeboten für «Best-Agers» werden. Respekt, Zuverlässigkeit, Seriosität, Transparenz und Einfachheit sollen das Plattform-Konzept kennzeichnen. «Best-Ager» seien heute eine selbstbewusste Generation, für die jedoch kein speziell auf sie ausgerichtetes digitales Angebot verfügbar sei, betonte Roger Wernli gegenüber den Workshop-Teilnehmern.
Die neue Plattform soll anfangs 2019 online gehen. Finanziert soll «Oridea» in erster Linie durch Werbung werden, aber auch kostenpflichtige Premium-Abos sind geplant und durch die Vermittlung von Services sollen weitere Erträge generiert werden. Der Start der Plattform soll in der Zielregion Langenthal-Oberaargau erfolgen. Hier soll das Konzept getestet und anschlies-send verfeinert werden.
In zwei Workshop-Runden wurden die 12 Teilnehmer mit diversen Fragestellungen rund um den Internetgebrauch konfrontiert, aber auch zu ihren Lebensträumen befragt. Dabei ergaben sich zum Teil erstaunliche Ergebnisse. So stellte sich etwa heraus, dass
die Ü55-Generation kaum oder nur ganz selten Social-Media-Plattformen nutzt. Dagegen sind praktisch alle Teilnehmer auf WhatsApp aktiv. Das Internet wird sowohl als Fluch wie auch als Segen betrachtet. Neugier und Bewunderung für die Online-Welt sind genauso vorhanden, wie der spürbare Respekt vor der wachsenden digitalen Welt. Das Internet wird als nützlich eingestuft und als Bestandteil des heutigen Lebens akzeptiert. Beim Nutzerverhalten wird klar, dass «Best-Ager» das Internet in erster Linie als Informationsquelle nutzen. Wetter-Infos, Unterhaltungsportale und Gesundheitsfragen stehen dabei ganz oben auf der Prioritätenliste. Beliebt sind auch Dienstleistungsportale.
Dagegen nutzen «Best-Ager» das Internet kaum zum Lesen von Artikeln oder zum Spielen. Geringes Interesse herrscht bei der Ü55-Generation auch an einem gegenseitigen Austausch (chatten), die Beziehungspflege im realen Leben wird bevorzugt. Wenig Interesse zeigen die «Best-Agers» auch, wenn es darum geht, sich über Internet-Portale Hilfe zu holen oder sich für Hilfsdienste zur Verfügung zu stellen. Die Kernbotschaft lautet jedoch, dass sich «Best-Ager» räumlich begrenzt orientieren und deshalb in erster Linie an regionalen Informationen und Angeboten interessiert sind. Eine geringe Bereitschaft herrscht, für gewisse Inhalte zu bezahlen. Dies käme gemäss den Workshop-Ergebnissen nur auf freiwilliger Basis oder bei erstklassiger Qualität der Inhalte in Frage.

Von Walter Ryser